Objekteurs-Portrait: Hubert Neles, Frankfurt am Main

"Wir sind uns für kleine Aufträge nicht zu schade"

Mit einem Umsatz von knapp 2 Mio EUR und 50.000 qm verlegten Bodenbelägen im Jahr zählt der Objekteursbetrieb Hubert Neles aus Frankfurt zu den kleineren Objekteuren. Und dennoch hat das Team um Geschäftsführer Ralf Ledwa Erfolg. Seine Philosophie lautet: "Wir kommen auch für eine Messingschiene bei unseren Kunden vorbei." Als Mitglied des Einkaufs- und Marketingverbandes Decor Union und als Kommanditist der Objekteurs-Gruppe Objekteure im Forum nutzt Ledwa die verschiedenen Angebote.

Wenn man das Büro des Objekteursbetriebes Hubert Neles im Frankfurter Länderweg betritt, taucht man direkt ein in die Welt der Bodenbeläge. Durch ein 250 qm großes Lager gelangt man in die "Schaltzentrale" des Objekteurs. Warenmuster, Seminareinladungen, Leistungsverzeichnisse und Baupläne sind in dem kleinen Büroraum fein säuberlich sortiert.

Geschäftsführer Ralf Ledwa, Objektleiter Hans A. Hensgen und Sachbearbeiterin Roswitha Kuhni steuern von hier aus die Geschicke des Objekteurs-Betriebes - und der Verwaltungsaufwand ist in den letzten Jahren deutlich gestiegen. "Wir schicken uns gegenseitig immer mehr Papier zu, weil die rechtlichen Vorschriften und Bestimmungen ständig zugenommen haben", sagt Geschäftsführer Ralf Ledwa. Mindestens die Hälfte seiner Arbeitszeit erledigt er Büroarbeiten, die restliche Zeit ist er auf den Baustellen zu finden.

Schwerpunkt PVC und Linoleum

An dem zweiten Frankfurter Standort in der Elisabethenstraße teilt sich Neles einen 120 qm großen Schaumraum mit dem Raumausstatter und Einzelhändler Mode im Raum. Kunden können sich hier in erster Linie über textile Bodenbeläge informieren. Für die Zukunft würde Ledwa dort auch gerne Parkett ausstellen, da dieser Bereich bei Neles zur Zeit noch unterrepräsentiert ist. Bei den verlegten Bodenbelägen handelt es sich zu 70% um PVC und Linoleum, 20% Teppich und 10% Parkett.

Typisch für einen Objekteur der Fußbodenbranche ist, dass sich Ledwa eines gewachsenen Stammes von rund 30 Subunternehmern bedient. Fest beschäftigt sind 9 Mitarbeiter: 3 Parkett- und Bodenleger, 2 Bürokräfte, 2 im Innendienst, 1 Buchhalter und 1 Lehrling.

Unter den Subunternehmern sind viele langjährige Verarbeiter aus dem Umkreis von Frankfurt, die man einmal getestet hat und von deren sach- und fachgerechter Arbeit man überzeugt ist. Da gute Bodenleger auf dem freien Markt sonst gar nicht so einfach zu bekommen sind, befürwortet Ledwa, "dass der Bodenleger jetzt ein eigener Beruf geworden ist." Seinen jetzigen Lehrling hat er durch Praktika schon zu Schulzeiten getestet und bildet ihn jetzt aus.

Wenig Verschnitt - Ablängung im Lager

Um sich gegen die Konkurrenz durchsetzen zu können, muss heutzutage jeder Objekteur knallhart kalkulieren. Das ist auch bei Hubert Neles nicht anders: Dort wird der Verschnitt bei den Bodenbelägen durch ein Ablängen in der Lagerhalle minimiert. Das bietet sich beispielsweise bei Aufträgen von Wohnungsbaugesellschaften an, wenn mehrere Wohnungen mit den selben Bodenbelägen ausgestattet werden. Das spart Zeit auf der Baustelle und Geld durch die Vermeidung des Verschnitts.

Viele Stammkunden - auch kleine Aufträge

Der Objekteur Hubert Neles ist in der glücklichen Lage, viele Stammkunden in seiner Kartei zu haben. "Unser Erfolgsrezept ist, dass wir auch kleinere Aufträge übernehmen, aus denen sich manchmal Folgeaufträge entwickeln", so Ledwa. Grundsätzlich erhält der Objekteur seine Aufträge über Architekten, Bauträger und Wohnungsbaugesellschaften. Öffentliche Auftraggeber sind eher die Ausnahme, "weil sich da viel zu viele Konkurrenten drängeln." Dort zahlt sich in vielen Fällen nicht mal die Zeit aus, die man zum Ausfüllen des Leistungsverzeichnisses benötigt.

Eine andere Kundengruppe sind Konzerne, für die auch Aufträge außerhalb des normalen Einsatzgebietes Rhein/Main übernommen werden. Dazu Ledwa: "Weit entfernte Aufträge lohnen sich für uns eigentlich nur, wenn es sich um Großaufträge handelt." Weil der Objekteur aber auf eine enge Kundenbindung als Erfolgsrezept setzt, "sind wir uns aber auch für kleinere Aufträge nicht zu schade".

Den Betrieb Hubert Neles gibt es schon seit 1935. Der Familienbetrieb wurde später von Jürgen Wolfgang Neles übernommen, ehe ihn Ralf Ledwa 2002 übernahm. Der Inhaber und Geschäftsführer war bei Neles seit 1990 beschäftigt und ist ausgebildeter Fußbodenleger (neue Bundesländer), Industriemeister und Estrichleger. Ledwa legt großen Wert auf die Fortbildung seiner Mitarbeiter. Im eigenen Betrieb gab es schon Fortbildungsveranstaltungen mit Uzin. Externe Seminare wurden auf Einladung von Freudenberg und Haro durchgeführt.

Mitglied Decor Union und OiF

Durch seinen Klebstofflieferanten Uzin ist Ledwa auch auf die Objekteurskreis Objekteure im Forum (OiF) aufmerksam geworden. Er war von der Idee einer Gruppe speziell für Objekteure sofort überzeugt und ist ihr als Kommanditist beigetreten.

Gleichzeitig ist er auch Mitglied bei der Decor Union und nutzt die Vorteile der Einkaufs- und Marketinggemeinschaft. Alle Bodenbeläge werden über die Decor Union bezogen - mit Ausnahme von Parkett: Hier sind die Großhändler Geiger und Jordan die Lieferanten. Ledwa erzählt: "Als nächstes wollen wir eine eigene Homepage ins Internet stellen und werden dafür das Angebot der Objekteure im Forum nutzen."

Zur Decor Union kam Ledwa als ehemaliges Mitglied der FHG. Als Ende 2002 eine Gruppe ehemaliger FHG-Mitgliedsfirmen mit Objektausrichtung einen neuen Zirkel suchte, war dies der endgültige Anstoß zur Gründung der Decor Objektgesellschaft.

Gegenstand der Objektgesellschaft ist die Beschaffung von textilen, elastischen und Hartbelägen auf Basis separater Vereinbarungen mit der Industrie. Die Anschlusshäuser kaufen im Namen und im Auftrag sowie auf Rechnung des neuen Unternehmens zu den vereinbarten Konditionen ein.

Geschäftsführer Enno Kramer: "Darüber hinaus steht ihnen auch in vollem Umfang das Leistungsspektrum der anderen operativen Warengesellschaften zur Verfügung." So sind über die Decor Service-Gesellschaft viele groß- und einzelhandelsorientierte Dienstleistungen abrufbar. Hinzu kommen spezielle objektorientierte Angebote und auch gezieltes Objekt-Marketing.

Hubert Neles - Das Unternehmen

Hubert Neles
Länderweg 19
60599 Frankfurt am Main
Tel.: 069/60 91 07-19 und 24
Fax: 069/61 99 12 92

Schauraum Neles/Mode im Raum
Elisabethenstraße 14-16
60594 Frankfurt am Main
Tel.: 069/60 91 07-0
Fax: 069/60 91 07-20

E-Mail: neles.gmbh@t-online.de
Profil: Mittelständisches Unternehmen/Objekteur für Bodenbeläge

Gründung: 1935 von Hubert Neles

Geschäftsführer: seit 2002 Ralf Ledwa
Mitarbeiter: 9

Einsatzgebiet: Großraum Rhein/Main-Gebiet und Großkunden bundesweit

Umsatz: 2 Mio. EUR

Leistungsspektrum:
- elastische und textile Beläge: Linoleum, Kautschuk, CV- und PVC-Beläge, Nadelvlies, Wolle, Sisal, Kokos und Fliesen

- Parkett: bislang 10% des Umsatzes, soll ausgebaut werden

- Estrich: nur Ausbesserungen

Verbandszugehörigkeit:
- Decor Union
- Objekteure im Forum (OiF)
- Industrie- und Handelskammer
- Fachverband des Deutschen Tapeten und Bodenbelaghandel e.V. (FDTB)
- Einzelhandelsverband

Referenzen:
- U.F.O., Frankfurt, 6.000 qm Linoleum und Nadelvlies
- Braun, Kronberg, 2.000 qm Teppichboden von Anker
- Wohnungsbaugesellschaften, Frankfurt, 4.000 qm PVC von Gerflor und Linoleum von Forbo und DLW
- McNair-Kaserne, Frankfurt, 9.000 qm Linoleum von DLW und Kautschukbeläge von Freudenberg
- Krankenhaus Sachsenhausen, Frankfurt, 1.500 qm Tarkett Son Plan in leitfähiger Ausführung
aus FussbodenTechnik 06/04 (Wirtschaft)