Mitgliederversammlung Gütegemeinschaft Estrich und Belag

Gesteigerter Bekanntheitsgrad des Gütezeichens RAL-RG 818 durch TV-Auftritte


Der Obmann der Gütegemeinschaft Estrich und Belag, Dipl.-Ing. Manfred König, blickte auf ein erfolgreiches Jahr 2004 zurück. Er berichtete, dass der RAL, das Institut für Gütesicherung und Kennzeichung, in den letzten Monaten seine Anstrengungen fortgesetzt hat, das Gütezeichen Estrich RAL-RG 818 stärker im Bewusstsein des Verbrauchers zu verankern. Dies erfolgte unter anderem durch eine weitreichende Pressearbeit, die das Institut in einem umfangreichen Pressespiegel dokumentiert. Manfred König selbst hatte bei einem TV-Auftritt in der ZDF-Sendung "Ricks Wohnwelten" die Gelegenheit, den gütegeschützten Estrich nach RAL-RG 818 auf breiter Ebene bekannt zu machen.

Die RAL bleibt aber auch in anderen Dingen bemüht, seine Gütegemeinschaften zu unterstützen. Dazu zählt ein Informationsblatt für öffentliche Ausschreibungen. In diesem wird besonders auf die Vorteile hingewiesen, die die ausschreibende Stelle bzw. der Bauherr hat, wenn Produkte mit RAL-Gütezeichen ausgeschrieben werden. Dazu zählen:

- eindeutige Lieferbedingungen durch klare Produkt- und Leistungbeschreibungen
- Kosteneinsparungen durch objektive und neutralgeprüfte Gütekriterien
- Verlässlichkeit durch neutrale Fremdüberwachung
- Ahndung bei Verstößen
- und verlässliche Bieterqualifikationen und Auftragsvergabe

RAL-Gütesiegel bietet Sonderstellung

König bedauerte, dass die Estrichbranche bei einer einheitlichen Regelung hinsichtlich der CE-Kennzeichnung des Estrichs noch nicht soweit vorangeschritten sei, wie man es sich erhofft hätte. Nach wie vor bleibt aber auch die CE-Kennzeichung kein Qualitätszeichen im Sinne der Güteschutzplakette. Güteschutz nach RAL steht also in Bezug auf Qualität über der CE-Kennzeichnung und bleibt ein geeignetes Marketinginstrument für die Mitglieds-unternehmen der Gütegemeinschaft Estrich und Belag. "Das Gütesiegel bietet weiterhin eine Sonderstellung gegenüber unseren Mitwettbewerbern am Markt. Augrund der handwerkspolitischen Entwicklung und der Schwemme von unqualifizierten Betrieben ist die Gütegemeinschaft heute wichtiger denn je", betonte König.

Die Marktsituation und die Chancen durch die Mitgliedschaft in der Gütegemeinschaft werden offensichtlich von zunehmend mehr Unternehmen erkannt. Nicht anders ist es zu erklären, dass im Jahre 2004 so viele Unternehmen in die Gütegemeinschaft eintraten, wie selten zuvor. König richtete seinen besonderen Dank an einen kleinen Arbeitskreis der Gütegemeinschaft mit Ricus Müller, Volker Freund und Michael Süß, der durch eine persönliche Ansprache maßgeblich diese Entwicklung herbeigeführt hat. Als Wehrmutstropfen bezeichnete König die Austritte im vergangenen Jahr, die sich im Wesentlichen durch Insolvenz ergaben.

15 neue Eintritte

Die Austritte aus der Gütegemeinschaft pendeln seit 1999 zwischen 5 und 10 Unternehmen. Äußerst erfreulich ist die Entwicklung bei den Eintritten: Im Jahr 2004 konnten 15 Eintritte verbucht werden. Dazu König: "Vor dem Hintergrund der äußerst schlechten konjunkturellen Entwicklung am Bau können wir mit diesem Ergebnis mehr als zufrieden sein."

Insgesamt sind heute 85 Unternehmen in der Gütegemeinschaft organisiert. Diese Unternehmen sind sowohl im Internet unter www.gueteschutz-estrich.de wie auch im gedruckten Mitgliederverzeichnis aufgeführt. Über beide Medien können Nutzer geeignete Betriebe zur Ausführung von Estricharbeiten in ihrer Region suchen.

Bilanz der Prismenprüfungen

Dipl.-Ing. Egbert Müller stellte die Ergebnisse der Eigen- und Fremd-überwachung des vergangenen Jahres vor: Insgesamt wurden 854 Prismenprüfungen durchgeführt. Nicht alle eingesandten Proben bestanden die Prüfung in punkto Festigkeitsanforderungen, wobei in erster Linie Zementestriche betroffen waren, die an der Baustelle gemischt wurden. Insgesamt wurden 174 nicht bestandene Prüfungen gezählt. Dies entspricht einer Versagerquote von ca. 20%. Dabei zeigt die Quote bei Zementestrichen eine fallende, bei allen anderen Estrichen eine steigende Tendenz.

Die Ursache für die fallende Versagerquote bei den Zementestrichen dürfte im gestiegenen Qualitätsbewusstsein als Folge der neuen Normung bzw. dem Konformitätsnachweis zu suchen sein. Bei den Calciumsulfatestrichen fallen in der Regel die konventionell hergestellten Calciumsulfatestriche durch. Der Grund liegt hier wahrscheinlich in zu bindemittelarm hergestellten Mischungen.

Die Ursache der ansteigenden Versagerquote bei den übrigen Estrichen ist unklar. Möglicherweise spielen hier auch Qualitätsschwankungen der Ausgangsstoffe eine Rolle.

Die größte Anzahl an nicht bestandenen Prüfungen betraf nach wie vor die nach herkömmlichen Verfahren unmittelbar an der Baustelle gemischten Estriche. Hierin zeigt sich, dass Fehler beim Mischen der Estriche einen großen Einfluss auf die Estrichqualität haben.

Weitere Ursachen für zu geringe Festigkeiten sind:
- Verwendung zu feinkörniger Zuschläge
- ungeeignete oder falsch dosierte Zusatzmittel
- zu hohe Wasserzugabe
- zu geringe Mischzeiten
- zu hohe Mischerfüllung

Trittschallmessungen

Bei den Trittschallmessungen war gegenüber den Ergebnissen des Vorjahres ebenfalls keine wesentliche Veränderung feststellbar. Nur bei 3 von 81 Messungen wurden die in DIN 4109 gestellten Mindestanforderungen nicht eingehalten. Bei einer Messung war eine Schallbrücke im Bereich der Badewanne vorhanden, bei den anderen Messungen waren Schallbrücken im Bereich der Treppenpodestabschlüsse hergestellt worden.

Von 81 durchgeführten Messungen erreichten 40% (Vorjahr 45%) aller Messungen unzureichende Werte beim Soll-/Ist-Vergleich. Die Abweichungen lagen dabei zwischen 1 dB bis 15 dB, im Mittel bei etwa 5 dB (Vorjahr 4 dB). Müller wies darauf hin, dass bei einer Nachmessung z.B. in einem Reklamationsfall, diese Decken vermutlich wegen der festgestellten Unterschreitung des Sollwertes als mangelhaft eingestuft würden, auch wenn die Mindestanforderungen der Norm an sich eingehalten werden.

Mögliche Ursachen für eine nicht ausreichende Trittschalldämmung sind:
- Rohre, Heizungrohre, Kabelschutzrohre auf der Rohdecke, bei denen kein normgerechten Ausgleich eingebaut werden kann
- Unebenheiten der Rohdecke
- nicht fachgerechte Ausbildung der Randfugen z.B. wenn bei Fließestrichen eine vollständig dichte Wanne fehlt
- fehlende Ummantelung der Anschlüsse z.B. bei Heizkörperständern und Türzargen
- Fehler nachfolgender Gewerke z.B. Randfugen durch Spachtel- oder Fliesenarbeiten geschlossen

In Krankenhäusern, Hotels und Schulen werden in der Norm auch Anforderungen an den Trittschallschutz zwischen den Fluren und den angrenzenden Aufenthaltsräumen (z.B. Krankenzimmer) in horizontaler Richtung gestellt. Um dies zu erreichen, sind entsprechende durchgehenden Fugen zur Schallentkopplung im Bereich der Türdurchgänge erforderlich. Die Bauherren verlangen an diesen Stellen oftmals, auf die Fugen zu verzichten. "Hier ist nach unseren Erfahrungen allerdings Vorsicht geboten, da das nachträgliche Anlegen dieser Fugen nur mit erheblichem Aufwand möglich ist", betonte Müller. Auch wenn von Seiten der Bauwerksplanung und des Bauherren auf diese Fugen verzichtet wird, sollte man Bedenken anmelden und sich von der Haftung befreien lassen.

Müller Bilanz: "Die Qualität der überprüften Estriche hat auch im vergangenen Jahr wieder das gewohnt hohe Niveau erreicht, trotz der genannten von Fall zu Fall beanstandeten Punkte."

Güteschutz-Neueintritte 2004:
- Große-Wächter GmbH Estriche und Bodenbeläge, Münster
- Kessler GmbH, Schliengen
- Zebo Fußbodenbau GmbH, Herschbach
- Fussbodentechnik GmbH, Stendal
- Jürgen Knöller Fußbodentechnik GmbH, Nürnberg
- Roeder & Stockhorst GmbH, Mühlenbeck
- Gebr. Huckert GmbH - Fußbodentechnik, Beckingen
- Krüger Fußbodenbau GmbH, Neu Wulmsdorf
- Wolfgang Gruber Estriche und Bodenbeläge, Haldenwang
- EG Estrich GmbH, Fürth
- Estrich VIAN GmbH, Nürnberg
- Wolfer & Goebel, Stuttgart
- Erwin Jessen GmbH, Kleinjörl
- EstriCon GmbH GmbH, Berlin
- Fussbodentechnik Kalthoff GmbH, Recklinghausen

Güteschutz-Neuzertifizierungen 2004:
- Kurtz Fußbodenbau GmbH & Co. KG, Stadtlohn
- Wolfgang Gruber GmbH, Haldenwang
- Zebo Fussbodenbau GmbH, Herschbach (alle für Zementestrich)
- Roeder & Stockhorst GmbH, Mühlenbeck
- Gebr. Huckert GmbH, Beckingen
- Wolfgang Gruber GmbH, Haldenwang
- Müller-Estrich GmbH, Salem-Beuren (alle Calciumsulfatestrich)
- SFT Saale Fußbodentechnik GmbH, Remda-Teichel (Hartstoffestrich)

Kontakt: Gütegemeinschaft
Estrich und Belag
Industriestraße 19
53842 Troisdorf
Tel.: 02241/397 39-60
Internet: www.gueteschutz-estrich.de
aus FussbodenTechnik 03/05 (Wirtschaft)