Hans Segmüller Polstermöbelfabrik GmbH & Co. KG

Segmüller - Ordentlich aufgemöbelt


Weiterstadt - Unübersehbar direkt an der Autobahn Frankfurt-Basel und vor den Toren Darmstadts hat Segmüller im August ein Möbelhaus eröffnet, das in wenigen Jahren deutscher Umsatzkrösus werden soll.

Drei hohe Stahlmasten von der Größe einer Windkraftanlage tragen das rot-weiße Logo und machen es weithin sichtbar. Daneben der silbergraue Neubau, der insgesamt vier Stockwerke und 35 Abteilungen umfasst. Hier nahm das bayerische Unternehmen Segmüller, die Nummer fünf im deutschen Möbelhandel, mehr als 120 Mill. Euro und damit die bisher größte Einzelinvestition der Firmengeschichte in die Hand: Mit 45.000 qm Verkaufsfläche, 40.000 qm Lager vor allem für Mitnahmemöbel, mehr als 2.500 Parkplätzen und 1.000 meist neu angestellten Mitarbeitern ist die Dependance in Weiterstadt die dritte bedeutende Neueröffnung von Segmüller innerhalb von sechs Jahren. Und sie ist deutlich größer als der deutsche Hauptsitz von Ikea in Hofheim-Wallau bei Wiesbaden (33.000 qm Verkaufsfläche, 620 Mitarbeiter).

In den Schweden - die dazu noch erst im Mai im nicht weit entfernten Mannheim eine neue Filiale eröffnet haben - sieht Reinhold Gütebier, Vertriebschef bei Segmüller, jedoch keinen direkten Konkurrenten, denn Ikea hat "einen Kundenkreis, der mit unserem wenig kollidiert". Die Neueröffnung in Weiterstadt begründet er damit, weil "das Gebiet Rhein-Main mit Möbelhäusern bisher nur durchschnittlich besetzt ist". Die potenziell etwa 4,8 Millionen Kunden der gesamten Großregion sollen aus einem Umkreis von rund 100 km den Weg nach Weiterstadt zu Segmüller finden. Dass auch die Möbelbranche seit Jahren unter der Konsumflaute leidet, ficht Gütebier da nicht an: "Wir haben auch in schweren Zeiten unseren Umsatz gehalten - und gerade dann werden die Märkte neu verteilt".

Das Segmüller-Konzept in Weiterstadt umfasst viel Gastronomie (allein hier sind ein Zehntel der Mitarbeiter tätig), Spaß- und Kinderbereiche sowie ein Sortimentsangebot, das von preiswerten SB-Möbeln über "Junges Wohnen" bis hin zu erlesenen Stücken reicht. Nach Ansicht von Thomas Eck, Segmüller-Geschäftsleiter in Weiterstadt, ist die Fläche ausreichend groß, um ein Sortiment "vom Einfachen bis zum Besten zeigen zu können" - einschließlich großer Fachabteilungen vor allem für Heimtextilien, aber auch für Teppiche, Geschenkartikel, Kinderbedarf sowie Küchen- und Haushaltswaren. Polstermöbel stellt Segmüller noch selbst her. Zwar enthielt die Baugenehmigung einen Passus, dass "innenstadtrelevante Sortimente" nur auf begrenzter Fläche verkauft werden dürfen. Dennoch wird die neue Konkurrenz manches Fachgeschäft zu spüren bekommen - nicht nur in Darmstadt.

Weiterstadt ist der achte Segmüller-Standort. Das Unternehmen betreibt mit seinen beiden Mega-Häusern in Parsdorf am östlichen Stadtrand Münchens und am Sitz der Unternehmenszentrale in Friedberg bei Augsburg bereits die Nummer zwei und drei der umsatzstärksten Möbelhäusern Deutschlands.

Mit Segmüller ist der Eröffnungsreigen großflächiger Möbelhäuser im Ballungsraum Rhein-Main wohl noch nicht beendet. Mann Mobilia baut derzeit nördlich von Frankfurt in Eschborn seine dritte Filiale in der Region- vier Stockwerke, 40.000 qm, Eröffnung im Herbst 2005 - und auch Ikea plant 2006 den Baubeginn für eine neue Filiale im Frankfurter Vorort Nieder-Eschbach.
aus Haustex 11/04 (Wirtschaft)