Ikea Deutschland GmbH & Co. KG

Ikea: Mehr Kunden durch günstigere Preise?


Hofheim-Wallau - Ikea Deutschland hat zum neuen Geschäftsjahr, das am 1. September begann, die Preise teilweise kräftig gesenkt. Im Mittelpunkt dabei: Schlafzimmer-Produkte, die knapp ein Fünftel der Katalogseiten ausmachen.

Das schwedische Unternehmen hofft, dadurch eine noch breitere Käuferschicht anzusprechen und mehr Möbel zu verkaufen. Insgesamt will Ikea 130 Mio. Euro in die gesenkten Preise investieren. Erreicht werden soll dies vor allem durch niedrigere Einkaufspreise und interne Einsparungen. Gute Erreichbarkeit der Häuser, Verbesserung der Warenversorgung sowie eine schnellere Belieferung der Kunden sind nach Unternehmensangaben weitere wichtige Voraussetzung für die Reduzierung der Preise gewesen.

Neben Küchen kreiste der Rotstift vor allem bei Schlafzimmern; einzelne Artikel können im Vergleich zum Vorjahr sogar bis zur Hälfte günstiger sein. Das ist "die größte Investition in die Preise, die es bei Ikea Deutschland je gab", sagt Geschäftsführer Werner Weber. Auch Produkt-Innovationen starten mit deutlich niedrigeren Preisen: So zahlen Kunden zum Beispiel für die neuen Matratzen deutlich weniger als für vergleichbare Produkte aus dem Vorgängersortiment.

Ikea hat nach Webers Angaben in den letzten Jahren kontinuierlich in den Bau neuer und in die Modernisierung bestehender Einrichtungshäuser investiert. Das Unternehmen, derzeit in Deutschland an 33 Standorten vertreten, hat allein in den letzten drei Jahren sechs neue Standorte eröffnet (Kiel, Hamburg-Moorfleet, Ulm, München-Taufkirchen, Berlin-Tempelhof und zuletzt im Mai in Mannheim) und zwei bestehende Häuser (Fürth, Kassel) vergrößert bzw. am bestehenden Standort neu errichtet. Gleichzeitig wurde ein neues Lager- und Distributionszentrums in Dortmund gebaut.

Weber: "Nachdem diese Investitionen abgeschlossen sind, können wir jetzt einen noch größeren Schritt in Richtung Preissenkung machen als bisher. Die Geschäftsidee von Ikea war es immer, Design und niedrige Preise unter einen Hut zu bringen und Menschen mit geringerem Einkommen anzusprechen. Gerade jetzt, wo viele Menschen in Deutschland weniger Geld zur Verfügung haben, möchten wir die erste Einkaufsadresse sein."

Nach Recherchen des Verbandes der deutschen Möbelindustrie (VDM) hat Ikea seine Preise aber nicht nur gesenkt, sondern auch erhöht. VDM-Hauptgeschäftsführer Dirk-Uwe Klaas legte eine Liste von 115 Ikea-Produkten vor, die um durchschnittlich 5,6 Prozent erhöht wurden - nach seiner Ansicht "hart an der Verbrauchertäuschung". Ikea-Reaktion: Es sei nie behauptet worden, dass nicht auch Preise erhöht werden, aber die genannten 130 Mio. Euro sei die effektive Summe, in welche die Preiserhöhungen bereits eingerechnet seien.

Nicht nur durch niedrigere Preise sondern auch mit einer größeren Bandbreite seiner Stilrichtungen will Ikea seinen Kundenkreis erweitern. Während die Kunden vor allem skandinavisches Design erwarteten, setzt Ikea im laufenden Geschäftsjahr auch verstärkt auf Möbel im Landhaus-Stil. Schwerpunktthema des neuen Kataloges, der - in einer Auflage von 30 Millionen Exemplaren an die deutschen Haushalte verteilt wurde, sind Schlafzimmer.

Die Mitarbeiterzahl hat sich nach Webers Angaben bei Ikea Deutschland von September 2003 bis August 2004 um 1.069 auf insgesamt 10.846 Mitarbeiter erhöht, die Ausbildungsquote lag im abgelaufenen Geschäftsjahr bei rund 7 Prozent und soll nun auf rund 8 Prozent erhöht werden.

Auch die Auflage des diesjährigen 32. Ikea-Produktkatalogs, der wie immer von Ende August an in deutsche Briefkästen eingeworfen wurde, ist noch einmal hochgefahren worden. Eine Steigerung um zwei Millionen gegenüber 2003 bedeutet in diesem Jahr eine neue Katalog-Rekordauflage. Die ersten 80 von 380 Seiten sind dem Thema Schlafen gewidmet - und die Überschrift des Titelmotivs lautet: "Träum' dein Schlafzimmer ein!".
aus Haustex 10/04 (Wirtschaft)