Hukla Matratzen GmbH
Hukla im Insolvenz-Verfahren
Offenburg - Anfang Juli wurde beim Amtsgericht Offenburg das Insolvenzverfahren für die Hukla-Werke in Gengenbach (hier werden Polstermöbel hergestellt) und Haslach (Matratzen) beantragt.
Insolvenzverwalter ist Stefano Buck von der Kanzlei Schultze & Braun aus Achern, bekannt unter anderem durch die Sanierung von Möbel Tacke. Die Produktion der beiden Hukla-Werke wird zunächst komplett aufrechterhalten. Aus Bucks Sicht bestehen "gute Chancen für eine Fortführung des Unternehmens".
Die Insolvenz des nach eigenen Angaben "größtem Matratzen- und Polstermöbelproduzenten Europas" erklärt Hukla mit der anhaltenden Absatzmisere, die, trotz schon vorgenommener Kapazitätsanpassungen, nicht aufgefangen werden konnte. Zum Ausgleich weiterer Verluste und zur Bereitstellung zusätzlicher Mittel für Sozialpläne war offensichtlich Gesellschafter Hans-Jürgen Klaussner nicht mehr bereit.
Immerhin hatte dieser bislang schon 75 Mio. Euro für die Erhaltung der Hukla-Werke aufgebracht, "die aber leider nicht in die Modernisierung der Produktion investiert wurden" kritisiert Buck.
Derzeit sind 1.250 Mitarbeiter in Gengenbach und Haslach beschäftigt. Mit dem Insolvenzantrag sollen möglichst viele Arbeitsplätze erhalten werden. Dazu wird dem Gerücht ausdrücklich widersprochen, dass der Standort Gengenbach nach Polen verlagert werden soll. Ein Sanierungskonzept in Verbindung mit einer Nachfolgegesellschaft erscheint dagegen derzeit wahrscheinlich.Aus der Geschäftsführung ausgeschieden ist Rolf Schaal, der erst vor kurzem als Krisenmanager ins Boot geholt wurde. Er wurde ersetzt durch Peter Faulhaber von der Kölner Unternehmensberatung "Struktur und Management", die inzwischen ein erstes Sanierungskonzept vorgelegt hat.
Nach diesem Konzept sollen hochdefizitäre Bereiche wie Polsterbetten sowie große Teile der Schlafsofa-Kollektion "Magic" zum 31. August auslaufen. Darüber hinaus soll nach Angaben von Insolvenzverwalter Buck auch das übrige Sortiment gestrafft werden - ein entsprechendes Schreiben ist inzwischen bei Verbänden und Kunden eingetroffen.
Unter der Voraussetzung, dass neue Investoren gefunden werden, schätzt Buck die Chancen, dass Hukla auch weiterhin am Markt agieren wird, durchaus positiv ein. Dazu muss das Unternehmen aber Mitarbeiter abbauen; das Sanierungskonzept spricht von mindestens 300 Arbeitplätzen. "Ein restrukturierter Hukla könnte auch weiter in Deutschland fertigen", zeigt Buck Perspektiven auf. Allerdings müsste dafür auch die Produktion optimiert werden.
Inzwischen löste die Hukla-Schieflage eine weitere Insolvenz aus: Die Torgelower Polstermöbel mit 102 Beschäftigten lieferte als verlängerte Werkbank Teile ausschließlich an Hukla und musste damit nun zwangsläufig den Weg zum Amtsgericht gehen. Insolvenzverwalter ist ebenfalls Stefano Buck, der aber die Zukunft auch für den Zulieferer optimistisch sieht.
aus
Haustex 07/04
(Wirtschaft)