Bretz Wohnträume
Fun Art Sofas mit Kultstatus
Gensingen - Mittlerweile sieht man sie überall, die knuffigen, bunten, abenteuerlich geformten, mit Tatzen und anderen Verzierungen versehenen Sofas der Brüder Bretz. Die über 100 Jahre alte Familientradition im Rheinhessischen Wilden Westen war die ideale Brutstätte für neue Wege in der Polsterhandwerkskunst. Als die Bretz Brothers 1991/92 als ausgebildete Betriebswirte in das Unternehmen kamen, machten sie genau das Gegenteil von dem, was man vom typischen Betriebswirt erwartet: Sie waren 70 Prozent ihrer Zeit bei ihren Kunden, den Einrichtungshäusern. Und dabei haben sie sich unzählige blutige Nasen geholt. Aber: Sie lernten viel dazu, was sie am Schreibtisch nie mitbekommen hätten.
Vor allem lernten Sie die Unzufriedenheit darüber, dasselbe anbieten zu müssen, was viele andere auch haben. Was war geschehen? Die Bretz Brüder produzierten dasselbe wie alle, wollten "ein bisschen günstiger" sein. Sie verwendeten dieselben Bezugsstoffe für ihre Sofas, "ein bisschen schöner". Sie machten dieselbe Qualität, "ein bisschen besser". Sie boten denselben Service, "ein bisschen besser".
In den Boomjahren 1989 bis 1991 funktionierte dies hervorragend, denn sie hatten einen klaren Vorteil anzubieten: kurze Lieferzeiten. Ab 1992 bekamen die Bretz Brüder mehr und mehr die niederschmetternde Beurteilung zu hören: "Was wollt ihr denn bei uns. Der Markt braucht nicht noch einen déjà-vu'-Hersteller!"
Ende 1994 war der Tiefpunkt für das Bretz-Unternehmen. Die Gebrüder Bretz hatten die Nase voll, hatten nichts mehr zu verlieren. Sie sagten sich: Nur wenn wir das tun, was uns wirklich Spaß macht, können wir besser sein als die anderen. Und sie machten ernst damit: Die Möbelmesse Köln im Januar 1995 steht für den Anfang der erfolgreichen Entwicklung ihrer Cult Sofas: Zebra, Schwan Lohnegrin und Co. läuteten eine neue Ära ein: Es werden Möbel von Individualisten für Individualisten gemacht... mit Formen und Farben, die in den wildesten Träumen unvorstellbar waren. Nicht allein Statussymbole, sondern Emotion und Spaß prägen die Lebenslust. Es gilt das Prinzip der Überraschung. Mit ungewohnten Formen, Mustern und Farben, mit kreativer Naivität, manchmal atemberaubend komplex. Im Mix zwischen Barock, Pop und Pomp.
Marketing-technisch gesehen setzten die Brüder Bretz auf das Beziehungsmanagement. Ihre Kunden heißen Fans und haben die Möglichkeit, sich ihr eigenes abgefahrenes Sofa zusammenzubasteln - aus über 100 Modellen, Bezügen und verschiedensten Füßen und Knöpfen. Hypermodern und gleichzeitig super bequem - getreu ihrem Motto: "Das nächste Cult Sofa wird das beste Cult Sofa sein". Dieses Versprechen hält auch die neue Cult Collection 2004, die zur Int. Möbelmesse in Köln vorgestellt wurde.
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Haustex 07/04
(Wirtschaft)