Cilander Textilveredlung
Swiss Classics auf dem Wellness-Trip
HERISAU/CH - "Die Zukunft wird funktionalen Geweben gehören, die einerseits höchsten Ansprüchen an Wirkung und Beständigkeit gerecht werden und zugleich eine hohe Verträglichkeit für Mensch und Umwelt gewährleisten müssen", sagt Heinz Gutgsell, Geschäftsführer der AG Cilander. Das als reiner Textilveredler mit über 100-jähriger Tradition im Appenzeller Land ansässige schweizerische Unternehmen ist erklärtermaßen um "Profil in einer neuen Dimension" bemüht, wie Gutgsell die seit über einem Jahr anhaltenden Anstrengungen umschreibt, sich mit Produkten im Wellnessbereich zu etablieren.
In diese hervorgehobenen Bemühungen von Cilander sind auch und gerade die Gewebe für Heimtextilien im allgemeinen und Haustextilien im besonderen einbezogen; letzterer Anteil an der Gesamtmenge der veredelten Gewebe macht rund zehn Prozent aus. Es sind in aller Regel für Bettwäsche bestimmte reine Baumwollgewebe bis 200 cm Breite, auch daunendichte Gewebe bis 280 cm Breite und Gewebe für Tischwäsche. Aus der Reihe der Abnehmer, respektive Auftraggeber - vor allem schweizerische und deutsche Kunden - fallen Namen ins Auge, die letztlich für Qualität, Design und Gebrauchswerte ihrer Erzeugnisse stehen: Fischbacher oder auch Mühldorfer.
Auch deren wachsenden Ansprüchen an Veredlung in Zukunft gerecht zu werden, ist man bei Cilander dabei, den Ausrüstungsprozess gewissermaßen neu zu definieren. "Intelligent veredelt" - solche Technologien haben am Standort Herisau freilich längst Einzug gehalten. Intelligent veredelte Stoffe setzen hier - analog auf Bekleidungstextilien zutreffend - auf Tragekomfort und Körperschutz, was unter dem Begriff "Wellness" zusammengefasst wird. Es gehe darum, Stoffe so speziell zu behandeln, dass sie letztendlich noch andere Qualitäten aufweisen als lediglich zu wärmen, zu kühlen, zu schützen oder zu dekorieren.
In dem Zusammenhang ist die Vorreiterolle von Cilander in Erinnerung zu rufen: Das Unternehmen war in Europa der erste Ausrüster, der die Antismell-Veredlung auf den Markt gebracht hat. Zwar zuerst für Hemdenstoffe, die sich dann durch lang anhaltende Frische und hohen Tragekomfort auszeichnen, ist Antismell-Ausrüstung heute genauso bei den Baumwollgeweben für Haustextilien im Dienstleistungsangebot: Cyclodextrene, die ökologisch und dermatologisch unbedenklich sind, binden unangenehme Gerüche.
Bei jeder Wäsche werden die Gerüche wieder abgegeben, so dass ein lang anhaltender Effekt garantiert ist. Noch weiter geht Cilander bei jenen Stoffen, die mit Aloe Vera und Gingko bearbeitet und auf diese Weise de facto zu "textilen Cremes" verarbeitet werden. Dafür sind Haut pflegende und kosmetische Wirkstoffe des Aloe-Liliengewächses und der Gingko-Blätter an der Gewebeoberfläche anzulagern, um optimale Effekte zu erzielen.
Auf die Haut pflegende, Feuchtigkeit spendende und Haut straffende Wirkung von Vitaminen, Mineralstoffen und ätherischen Ölen setzt Cilander bei weiteren speziellen Wellness-Veredlungen.
Bereits Praxis geworden sind Ausrüstungen wie Sea Cell durch Zusatz von Algensubstraten, Grüntee-Zusatz, Zusatz von Rosskastanien-Extrakt, von Ringelblumen-Substanzen, von Jojoba-Öl oder von Bienenhonig. Die Stoffe sind bei 30 bis 60 Grad waschbar. Zur Permanenz dieser Veredlungsarten heißt es: "Die Wirkstoffe sind in der Lage, über eine lange Zeit die pflegenden Substanzen auf die Haut migrieren zu lassen."
Das Interesse an solchen Ausrüstungsverfahren sei schon relativ groß, bilanziert Geschäftsführer Heinz Gutgsell Angebot und Nachfrage dessen, was bei seinem Unternehmen für die Kunden als "Wellnes + Convenience" in Form eines Informationsmaterials präsentiert wird.
Man werde sich firmenintern weiter auf das Thema konzentrieren. Um die Ausrüstungsverfahren effizient vermarkten zu können, müssten sowohl der Ist-Zustand der Verfahren als auch die Erwartungen der Verbraucher an Wellness-veredelte Gewebe noch vorangebracht werden.
Der Textilveredler AG Cilander macht aktuell in der Branche noch auf andere Art von sich reden. Er hat zweifellos eine Aktie am Comeback der swiss classics; jener leichten Baumwollstoff-Feinqualitäten, die in den 80er Jahren der Stolz der Schweizer Textilhersteller waren. Die Stoffe gerieten in Vergessenheit, als vermehrt funktionale Materialien in den Vordergrund traten.
Heute liegen feine und weiche Naturgewebe wieder im Trend, jedoch wünschen sich Konsumentinnen und Konsumenten Wohlbefinden; demzufolge lauten die neuen Ansprüche an Haptik und Tragekomfort Wellness und Convenience.
Vor diesem Hintergrund setzt nun die Kollektion "swiss classics" neue Maßstäbe, weil eben auch durch Perfektion und modernste Ausrüsttechniken bei Cilander neue Qualitäten entstanden sind, die den legendären Ruf Schweizer Baumwoll-Feingewebe wieder aufleben lassen.
aus
Haustex 05/04
(Wirtschaft)