Aussteller-Meinungen von der Heimtextil

Die Branche zeigt Optimismus

FRANKFURT - In einem schwierigen Marktumfeld hat die Heimtextil Stärke bewiesen: die weltgröße Fachmesse für Wohn- und Objekttextilien zog 92.000 Fachbesucher aus 111 Ländern an - ein Plus von ca. 4,6 Prozent im Vergleich mit dem Vorjahr. "Wir sind mit dem Ergebnis mehr als zufrieden. Die Branche zeigt wieder Optimismus und die Besucherzahl hat diesen Aufwärtstrend bestätigt", so Gerhard Gladitsch, Geschäftsführer der Messe Frankfurt GmbH.

Insgesamt 3.130 Unternehmen aus 72 Ländern, davon 594 aus dem Inland und 2.536 aus dem Ausland, präsentierten ihre Produkte einem internationalem Publikum. In den Hallen herrschte eine unerwartet positive Grundstimmung unter den Ausstellern, die das Messejahr mit noch schöneren Standpräsentationen eingeläutet haben. Über 50 Prozent der Besucher kamen aus den Ausland, womit sich die Heimtextil als die internationalste Messe für Haus- und Heimtextilien im Markt darstellt. Auf der deutschen Besucherseite wurde ein Minus von etwa 4,9 Prozent verzeichnet. Jeder vierte Besucher kam aus dem Groß- und insbesondere aus dem Außenhandel.

Zahlreiche Sonderschauen und Trendpräsentationen begleiteten auch die diesjährige Veranstaltung. Die internationalen Wohnmodetrends 2004/2005 galten als beliebter Anziehungspunkt für Besucher und Aussteller gleichermaßen. Zum in diesem Jahr letztmalig durchgeführten Publikumstag "Heimtextil Sunday" am 18. Januar kamen insgesamt 7.000 Privatbesucher, die traumhafte Bettwaren, neueste Tapetenkreationen, Küchentextilien, Bodenbeläge und trendige Fensterdekorationen entdecken konnten. Die nächste Heimtextil findet vom 12. bis 15. Januar 2005 in Frankfurt/Main statt. Zunächst aber folgt das Europäische Bettenforum "bed & more" im Juni dieses Jahres.

Lesen Sie nachfolgend die Aussagen von diversen Ausstellerfirmen, die wir um ihre Eindrücke über den Verlauf der diesjährigen Heimtextil-Messe befragt haben:

Ausgesprochen zufrieden mit dem Messeverlauf war Ralf Kerstiens von Garotex International. Kerstiens: "Am Mittwoch und Freitag hatten wir guten Zuspruch, am Donnerstag war der Besucheransturm auf unserem Stand überwältigend. Aufgrund unserer Kundenstruktur spielt der Samstag für uns jedoch nur eine untergeordnete Rolle. Am Publikums-Sonntag nehmen wir nicht teil." Durch die Vielzahl der Kontakte, zu denen insbesondere im Exportbereich auch viele wertvolle Neukontakte gehörten, habe man die Zielsetzung für die Heimtextil sicherlich erreicht und höchstwahrscheinlich sogar übertroffen. Die Resonanz auf die Neuheiten wie auf die vorgestellten PoS-Konzepte war nach Aussage der Firmenleitung ausgesprochen erfreulich.

Vor dem Hintergrund einer wirtschaftlich schwierigen Lage in der Branche der Heim- und Haustextilien war Borbo-Decken mit großer Spannung zur Messe gegangen. Für Geschäftsführer Heinz Geert Thier stellte sich die Stimmung unter den Einkäufern etwas besser als erwartet dar. Erneut enttäuscht war er aber über die Besucherfrequenz am Endverbrauchertag. "Für unser Unternehmen", so Thier, "war die Heimtextil äußerst erfolgreich. Die Stand- und Kollektionspräsentation, das optimale Preis-/Leistungsverhältnis und die intensive Kundenpflege ist von unseren Besuchern sehr gut honoriert worden." Thier hat nach wie vor den Wunsch, die Tage mit dem besonders großen Andrang - Mittwoch, Donnerstag - zu entzerren, indem man die Messe von Dienstag bis Samstag für Facheinkäufer öffnet. Erfreulich sei der große Andrang ausländischer Kunden gewesen. Die Anzahl der Besucher habe deutlich zugenommen und es bestehe ein ernsthaftes Interesse an schönen Produkten.

Insgesamt gut bezeichnet Dr. Frank Bierbaum, Geschäftsführer von Irisette, die Stimmung auf der Messe. Der Januar sei für die meisten Händler recht erfreulich gestartet und das schwache Jahr 2003 mit dem unbefriedigenden Verlauf des Weihnachtsgeschäfts wäre nahezu schon vergessen gewesen. "Zu beobachten ist", so Dr. Bierbaum, "dass unsere Kunden in kleinerer Besetzung kommen und auch etwas kürzer auf der Messe verweilen. Zunehmend häufiger ist zu beobachten, dass einige die Messe gar nicht mehr besuchen." Kundenfrequenz und Kollektionsverkauf lagen bei Irisette in etwa auf dem sehr guten Vorjahresniveau. Zunehmend positiv wurden gemeinsame Flächenkonzepte aufgenommen - hier sei einiges in Bewegung und man konnte diesbezüglich eine ganze Reihe neuer Projekte gewinnen.

Nicht zuletzt dank der besseren Verkäufe Anfang Januar war für die Kirchhoff Bettwarenfabrik die Stimmung auf der Heimtextil positiv geprägt. "Offensichtlich", so Geschäftsführer Tobias Kirchhoff, hat sich der Handel an die schwierigen Konjunkturbedingungen gewöhnt und sucht nun Lösungen, in diesem Umfeld den Konsumenten zeitgerecht anzusprechen." Insofern standen neben innovativen Produkten auch besonders PoS-Lösungen im Mittelpunkt des Interesses. Es wurden mehr und höherwertigere Kaufabschlüsse getätigt als im letzten Jahr, dies gelte für das In- wie für das Ausland. "Ein insgesamt sehr zufrieden stellender Jahresauftakt und eine gute Basis für ein erfolgreiches Jahr 2004", so das Fazit von Tobias Kirchhoff.

"Unsere Kollektion konnte überzeugen. Die Diskussion hin zu aktueller Musterung und nicht unbedingt immer nur über den Preis ist von unseren Fachhandelskunden sehr gut aufgenommen worden", bilanziert Geschäftsführer Christian Dierig von der Augsburger fleuresse GmbH. Er weist aber auch darauf hin, dass insgesamt die Besucherfrequenz deutlich schlechter war, da Freitag, Samstag und Sonntag fast kaum noch Kunden in der von seinem Unternehmen belegten Halle zu entdecken waren. "Was die Messe selbst angeht", so Dierig, "so ist hier dringend Handlungsbedarf geboten. Als der Veranstalter uns das Konzept des Publikums-Sonntags verkauft hat, war von allen Ausstellern und von Verbandsseite die Forderung - welche uns von der Messe auch bestätigt wurde -, bekannte und hochwertige deutsche Marken in dieser Halle zu konzentrieren, da nur dann ein Publikums-Sonntag Sinn macht. Mittlerweile ist diese Halle ein Sammelsurium allerlei Marken, zum Teil auch von Ausstellern, die hier weiß Gott nicht bekannt sind. Die Messe hat ihr eigenes Konzept damit eigentlich konterkariert." Nicht nur aus diesem Grund sei es nicht erstaunlich, dass der Sonntag kein Erfolg gewesen sei. Nachdem das dreijährige Konzept nun abgelaufen sei, sollte man sich zeitnah über neue Varianten Gedanken machen, zumal die Messe ziemlich "zerrissen" sei. "Insgesamt", meint Dierig, "haben wir mit Freude festgestellt, dass die Tendenz weg vom immer billigeren Preis hin zu guter Präsentation und zur Marke vorhanden ist. Wir hoffen sehr, diese zarte Pflanze mit unseren Produkten weiter zum Blühen zu bringen."

Von einem Besucherplus von über 50 Prozent berichtet der Lippstädter Matratzen- und Lattenrost-Hersteller Otten Matratzen. Nach Aussage von Verkaufsleiter Bernd Vollmer habe man durch die allgemein positive Branchenstimmung viele neue Geschäftskontakte und Vertragsabschlüsse anbahnen können - viel versprechend auch aus China und den USA. Mit der Produktlösung TwinTop habe man dem alt bekannten Problem der "Besucherritze" den Kampf angesagt. Das Mittel zum Zweck sei hier ein hochwertiges Doppeltuch mit Klettverschlusstechnik, das über die gesamte Liegefläche eines Doppelbettes gelegt und somit für einen vollflächigen Schlafuntergrund, ohne Störer, sorge. Vollmer berichtet außerdem von gefüllten Auftragsbüchern, die Umsatzzuwächse für 2004 ankündigen.

"Ich bin überzeugt", meint Felix Schiess, Geschäftsführer des in Basel/Schweiz ansässigen Unternehmens Robusta / Swiss confort, "wenn die Messeleitung nicht schnell und grundsätzlich für die Matratzenhersteller wieder attraktiver wird, gibt es bald keine Matratzen/Untermatratzen-Hersteller mehr in Frankfurt." Seiner Ansicht nach habe die Heimtextil durch die neue Aufteilung im Matratzenbereich vor zwei Jahren grundsätzlich an Attraktivität verloren. Der Samstag sei sehr schwach verlaufen. Positiv beurteilt er jedoch das internationale Publikum.

"Statt über die Wirtschaftslage zu lamentieren, haben wir unsere Energie im vergangen Jahr in Weiterentwicklungen, unter anderem in die unserer Schlafsystem-Familie Sensoflex, gesteckt", so Dietrich Richter, Geschäftsführer der Firma Rummel-Matratzen, "die gute Resonanz auf der Messe hat uns belohnt." Sowohl mit der Besucherfrequenz als auch mit dem Umfang der Abschlüsse und Anbahnungen von neuen Geschäftsbeziehungen könne man sehr zufrieden sein. Ein Messe-Highlight im Bereich Matratzen konnte man mit der neuen Kernfederung FoamSpring setzen. Die Stimmung unter den Händlern sei erfreulicherweise positiver als im vergangenen Jahr und zuversichtlicher als erwartet gewesen.

Für Dr. Thomas Wagner, Geschäftsführer des Tischwäsche-Anbieters Hermann Pichler GmbH, startete die Messe in guter Stimmung. Insbesondere die Halle 1 profitierte seiner Ansicht nach offenbar schon am ersten Tag vom Andrang ausländischer Besucher. Auch die Kunden hätten sich bezüglich der Wege zwischen den Hallen 8/9 und 1 offenbar inzwischen arrangiert. Insgesamt habe man bei Besuchern und Aufträgen das Vorjahresniveau erreichen können. Dabei hätte jedoch eine Rolle gespielt, dass mehrere Mitbewerber nicht mehr an der Messe teilgenommen haben und einer zur Jahresmitte die Geschäftsaufgabe ankündigte. "Das kam unserer Anzahl Neukunden unmittelbar zugute", so Dr. Thomas, "aber berücksichtigt man diese Sondereffekte, dann hätte das Ergebnis durchaus noch besser sein dürfen." Schon im Vorfeld hätten einige Kunden angekündigt, dass sie dieses Jahr aus Kostengründen gar nicht oder nur für einen Tag kommen wollten. Der Aufschwung werde deshalb in der Tischwäsche-Sparte zumindest in der Breite noch auf sich warten lassen. "Besonders einige modisch orientierte Kunden", meint Dr. Wagner abschließend, "haben aber nach eigenem Bekunden schon jetzt die Talsohle durchschritten. Es wäre schön, wenn diese Konzepte eine breitere Basis fänden."

Marketingleiterin Inge Buss von Ibena Textilwerke Beckmann GmbH bezeichnet die Kundenfrequenz insgesamt leicht rückläufig, bewertet die Stimmung aber als positiv. "Unsere Kollektionen", so Frau Buss, "sind erfreulich gut angekommen und auf breite Zustimmung gestoßen; sowohl die Ibena-Bettwäsche- und Decken-Serien wie auch unsere Marken-Lizenzen bugatti und s.Oliver." Gut geordert wurde im Bereich der Decken eine leichte Sommerdecke aus 100 Prozent Baumwolle und bei der Bettwäsche vor allem eine Flanellware mit Lyocell. Man habe zwar sehr viele Kundenkontakte im Exportbereich verzeichnet, jedoch bedingt durch die Währungsparitäten seien die Export-Aussichten für 2004 nicht gerade vorteilhaft.

Erstmals seit ihrem Neustart präsentierte sich die Egeria GmbH aus Tübingen mit ihrem neuen Konzept einem großen Fachpublikum. "Unsere Erwartungen, viele Besucher an unserem Stand begrüßen zu dürfen, sind voll erfüllt worden", sagt Vertriebschef Michael Schmidt. "Das Interesse an unserem neuen Konzept war groß, wir hatten eine hohe Besucherfrequenz an unserem Stand. Unter diesem Gesichtspunkt haben wir unsere Zielsetzung voll und ganz erfüllt." Aufgrund der vielen Terminvereinbarungen sieht Schmidt ein sehr gutes Ordergeschäft. Auch der neu konzipierte Messestand sei sehr gut angekommen. Die Deko-Welten hätten Anerkennung geerntet, viele Messebesucher hätten sich inspirieren lassen und wollen die Ideen in ihren Geschäften umsetzen. Auch das Ausland habe sich sehr interessiert gezeigt, man konnte gute Aufträge abschließen.

Die Vorzeichen für den deutschen und österreichischen Bettenmarkt sehen nach Ansicht von Alfred Schneidergruber, Geschäftsführer der Seibersdorfer Schlafsysteme GmbH aus dem österreichischen Wampersdorf, ganz positiv aus. "Viele Reformen", meint Schneidergruber, "erfüllen zwar nicht ganz die Erwartungen, aber sie sind ein zarter Silberstreif am Horizont, der uns etwas mehr Kaufkraft bescheren sollte. Dies könnte auch der Bettenindustrie zugute kommen, die mit verhaltenem Optimismus in die Zukunft blickt." Seine Hoffnungen beruhen zum einen auf einem Aufschwung der Konjunktur, zum anderen auf der breiten Akzeptanz des von seinem Unternehmen vollkommen neu überarbeiteten "Energie Oase Schlafsystems". Vor allem das nun zur Verfügung stehende Marketing-Paket wurde von den zahlreichen Interessenten als äußerst positiv bewertet. "Auch von unserem Angebot", so Schneidergruber, "spezielle Kunden-Events, deren Highlight eine Computer gestützte Körper-Meridiananalyse nach der Traditionellen Chinesischen Medizin ist, werden wieder zahlreiche Händler Gebrauch machen." Mit der steigenden Nachfrage auf dem Bettenmarkt hofft der Firmenchef, dass die teilweise schon fast ruinösen Rabattschlachten der Hersteller endlich ein Ende haben werden. Ein verhaltener Optimismus scheint ihm durchaus angebracht.

Wie seitens der Geschäftsleitung der Paradies GmbH verlautet, wurden die Erwartungen bezüglich der Besucherfrequenz aus dem In- und Ausland voll erfüllt. Dabei sei festzustellen, dass sich die Messe von der Orderplattform immer stärker auch zum Kommunikationsforum entwickelt. Dies konnte man dank der Qualität der geführten Gespräche nutzen, um bestehende Kontakte zu pflegen und auszubauen, sowie gerade auch im internationalen Bereich neue anzubahnen. Die vorgestellten Neuheiten des Paradies-Produktsortimentes und der zugehörige neue Verpackungsauftritt, mit wieder verwendbaren hochwertigen Paspeltaschen und ansprechenden Motiven, fand großen Anklang beim Messepublikum. Besonders erfreulich aber sei die positive Grundstimmung gewesen, die sich seitens der Handelspartner allgemein erkennen ließ und Mut für eine gute Entwicklung des angefangenen Geschäftsjahres macht. Insgesamt geht Paradies im Jahr des 150-jährigen Firmenjubiläums durch die große Zustimmung der Kunden auf stimmige Produkte und schlüssige Vermarktungskonzepte gestärkt aus der Messe an eine weiter optimistische Gestaltung des Jahres 2004.

Mit sehr gemischten Gefühlen ging die Firma Badenia Bettcomfort auf die diesjährige Messeveranstaltung, hatte doch das schlechte Herbst/Winter-Geschäft das Fürchten gelehrt. Um so überraschter war man dann über die Frequenz während der ersten drei Tage. Firmenchef Hans-Peter Mölders: "Wir konnten sogar einige große Aufträge entgegennehmen und auch das Interesse an unseren Produkten aus dem Ausland war dieses Jahr deutlich größer. Dies signalisiert uns, dass wir mit unserem Programm und einigen Neuheiten richtig liegen und wir hoffen nun auf eine nachhaltige Geschäftsbelebung. Negativ beurteilt Mölders den Heimtextil-Sunday. Außer seinen Mitabeitern habe es so gut wie keine Frequenz gegeben. Auch die Diskussion über eine erneute Umstrukturierung der Heimtextil und Umzüge in andere Hallen kann er nicht so recht nachvollziehen. "Dies wird wohl nicht ohne Folgen bleiben."

Auf grünem Rasen präsentierte die Froli Kunststoffwerk Fromme GmbH eine große Auswahl ihrer innovativen Komfortbett-Systeme mit elastischen Kunststoff-Federelementen. Die aufgelöste Oberfläche setzt sich mehr und mehr durch. "Bei diesen Systemen", so Firmenchefin Margret Fromme-Ruthmann, "findet das Verkaufsgespräch nicht über den Preis, sondern über die Funktion, den gesunden Schlafkomfort und Top-Qualität aus Deutschland statt." Mit dem Modulrahmen-System frolexus-Silva präsentierte das Unternehmen ein Premiumprodukt, das zum "Siegerprodukt 2004" vom Fachverband für Kunststoff-Konsumwaren gekürt wurde. Um die Neuheiten erfolgreich an den Endverbraucher kommunizieren zu können, bietet Froli dem Bettenfachhändler ein umfassendes Angebot an Marketinginstrumenten an, das große Akzeptanz auf der Messe fand.

"Unsere Strategie, sich als Hersteller mit anspruchsvoller, qualitativ hochwertiger Ware abzusetzen, hat sich bewährt, was nicht zuletzt auch eine überdurchschnittliche Berücksichtigung unserer Produkte in den Trendshows der Messe zeigt", so das Messe-Resümee von Barbara Sprinzl, Geschäftsführerin der Eagle Products Textil GmbH aus dem oberfränkischen Hof. Die abgerundete und diesmal ausdrücklich auf den Sommer ausgerichtete Decken-Kollektion und die Warenpräsentation konnte viele Kunden auch zu Sofort-Orders bewegen. "Das Plaid", so Sprinzl, "wird nicht mehr nur als klassischer Winter-Artikel gesehen." Insgesamt geht man mit Zuversicht in das neue Jahr. Angesichts der anhaltenden schwierigen Konsum-Situation will man nicht zurückstecken, sondern erst recht noch mehr Anstrengungen machen, um weiterhin neue und ansprechende Produkte auf den Markt zu bringen.

Für die Bierbaum Wohnen GmbH & Co. KG verlief die Messe recht erfolgreich. Die Kollektion wurde sehr positiv bewertet und die stimmige, nach Themen strukturierte Dekoration habe die Einkäufer zu spontanen Zusatzorders animiert. Die Messeumsätze bewegten sich nach Aussage von Geschäftsführer Hans-Dieter Giesen auf dem Niveau des Vorjahres, welches deutlich über 2002 lag. Die Kundenfrequenz jedoch sei geringer gewesen, unbefriedigend auch der Messe-Samstag.

Während die ersten beiden Messetage die gewohnten Besucherfrequenzen aufwiesen, erfüllten die nächsten beiden Tage Freitag und Samstag bei weitem nicht die Erwartungen der H. u. W. Schmänk GmbH & Co. KG. Dennoch befassten sich die Kunden des Bettwäsche-Anbieters aus dem Münsterland intensiv mit Neuheiten und Kollektionen. Eine klare Tendenz geht in Richtung Forcierung der Aktion über preisaggressive Kampagnen. "Konsequenter Weise", so Firmenchef Hans-Jürgen Schmänk, "heißt das für uns Aussteller, die ohnehin unter Sparzwang stehen, mit kleineren und personell schwächer besetzten Ständen für 2005 zu planen, oder aber ganz auf die Heimtextil zu verzichten." Schon in diesem Jahr sei auffällig gewesen, wie viel nicht verkaufte Fläche von der Messegesellschaft wegkaschiert werden musste. Negativ auffällig bezeichnet Schmänk auch das arrogante, Aussteller feindliche Auftreten des Tor- und Zugangspersonals. Mit der Anweisung von "Null-Toleranz und Null-Flexibilität" ausgestattet, habe sich das Messepersonal nach besten Kräften bemüht, Aussteller und Messebesucher zu verärgern. "Die Messegesellschaft", meint Hans-Jürgen Schmänk, "sollte sich besinnen, wer ihr Kunde ist, sonst geht nach Interstoff und Herrenmodewoche Köln eine weitere institutionell etablierte Messe baden. Der Termin Anfang Januar ist bekanntlich ohnehin äußerst unglücklich."

"Alles in allem gesehen war die diesjährige Heimtextil ein Erfolg. Die Stimmung geht langsam aber sicher aufwärts, das Orderverhalten war ähnlich wie im letzten Jahr, Neuheiten wurden positiv angenommen. Der Handel trauerte immer noch dem teilweise schwachen Weihnachtsgeschäft nach", so das Fazit von Thomas K. Fäskorn, Verkaufsleiter bei der Garanta Steppdeckenfabrik Christian Bayer KG aus Hof. Viele Händler hätten sich jedoch positiv im Hinblick auf die neu entwickelten Produkte und deren Marktfähigkeit geäußert. Den Publikumstag sah Fäskorn wesentlich stärker frequentiert als im letzten Jahr. Anscheinend sei es gelungen, beim Endverbraucher mehr Interesse für die Heimtextil zu wecken. "Wir hoffen jetzt, dass sich die positiven Ansätze als nachhaltig erweisen."

Für das neu aufgestellte Unternehmen
billerbeck erwies sich die Messe als rundum gelungen. "Wir wurden von unseren Kunden als die Aktivsten mit den interessantesten Innovationen gelobt", so die gemeinsame Aussage der beiden Geschäftsführer Friedrich Ermert (billerbeck GmbH) und Paul Konrad (billerbeck Schweiz AG). Die getätigten Umsätze waren ausgesprochen erfreulich und stellen einen grandiosen Start für ein Erfolg versprechendes Jahr 2004 dar. Zahlreiche Neukunden konnten gewonnen werden. Vor allem im Bereich Export konnten viel versprechende Gespräche mit Kunden aus vielen Ländern geführt werden. Nach dem Wegfall der Bindung an die Hilding Anders Gruppe sieht man hier erhebliche Expansionsmöglichkeiten und setzt in diesen Bereich verstärkte Umsatzerwartungen. Besondere Aufmerksamkeit erfuhr das neue, übersichtlich gestaltete Shop-System für Produkte aus dem Segment "Kids", mit dem man vor allem die Kinder-Fachmärkte ansprechen möchte. Unter dem Motto "Innovation Natur" wurde eine waschbare Edelhaar-Edition vorgestellt: superleichte waschbare Sommerbetten, alternativ gefüllt mit Kamelhaar, Cashmere oder Merinowolle.

Die Heimtextil hat bei der österreichischen Hefel Textil AG die Erwartungen, dass 2004 ein zwar hartes, aber durchaus erfolgreiches Jahr werden wird, bestätigt. Euphorie war zwar keine gegeben, aber auch keine pessimistischen Erwartungen wie zum Teil noch im Vorjahr. Dies führt Firmenchef Dr. Dietmar Hefel darauf zurück, dass die Kunden mit den exklusiven und hochwertigen Produkten durchaus auch im schlechten letzten Heimtextiljahr Erfolge verzeichnen konnten. Besonders präsentiert wurde das tiefste und breiteste Lenzing Lyocell Bettwaren-Programm (Kissen, Steppdecken, Auflagen, Bettwäsche, Spannleintücher und Meterware), das es weltweit gibt. Das hochwertige Mais-Bettwarenprogramm und die Sommerdecken "Adios Moskitos", die mit einem speziellen Mückenschutz ausgestattet sind, verstärkten ebenfalls das innovative Image von Hefel und erfüllten die hohen Erwartungen der Kunden. Der Programmgedanke, der hinter all diesen Besonderheiten steht, wurde dankbar aufgenommen. "Die internationalen Kunden", so Dr. Hefel, "waren sehr gut vertreten und tätigten spürbar mehr Kaufabschlüsse als die Kunden aus den deutschsprachigen Ländern, die regelmäßig vor Ort betreut werden."

Eine insgesamt sehr positive Grundstimmung herrschte auch am Messestand der Arnold Kock Textil GmbH & Co. KG. Aufgrund des hohen Dollar-Kurses waren jedoch aus Amerika weniger Besucher angereist. Das neue Fachhandelskonzept mit den Marken "Schiesser" und "Schloß Holte" wurde von den Kunden gut angenommen, wobei die Marke "Schiesser" im Vordergrund stand. Die hohe Akzeptanz dieser Marke im Wäschebereich konnte auch auf Heimtextilien übertragen werden. "Schloß Holte" wurde im hochwertigen Bettwäsche-Bereich angesiedelt und durch Tisch- und Frottierwäsche ergänzt. "Zwei Marken mit unterschiedlichen Zielgruppen," so Geschäftsführer Josef Brockmann, "fanden ein sehr positives Echo. Gestärkt durch die Messe-Eindrücke blicken wir positiv in die Zukunft."

Eine Münze hat immer zwei Seiten. Unter dieses Sprichwort kann man den Verlauf der diesjährigen Messe für das Warendorfer Traditionsunternehmen H. Brinkhaus stellen. Zufrieden ist man mit dem neuen Programm "Premium-Line". Die Zudecken dieser Linie haben voll den Geschmack der Fachhändler getroffen. Die patentierte Körperform-Steppung, in der diese Betten angeboten werden, liegt voll im Trend. Die leichte Daunendecke mit einem Bezug aus Lyocell/Baumwolle und einer Füllung aus Gänsedaunen und -federn, das Klimafaser-Steppbett und das PrimaLoft-Sommer-Steppbett mit einem neuen Bezug aus Micro-Satin kamen hervorragend an. "Besonders diese Decke in der neuen Tragetasche mit Reißverschluss ist auf große Zustimmung gestoßen - einfach ein ideales Reisebett", so Verkaufsleiter Udo May. Leicht enttäuscht war man über die Besucherresonanz. "Das bezieht sich aber nicht nur auf unser Haus", so May," "viele Fachhändler sind aus den unterschiedlichsten Gründen einfach nicht nach Frankfurt gekommen". Skeptisch ist man auch über die Überlegung der Messe Frankfurt bezüglich einer erneuten Hallen-Umplanung für das nächste Jahr. "Das, was während der Messetage auch mit unseren Mitbewerbern angesprochen wurde, kann - falls es so umgesetzt werden sollte - nicht überzeugen. Wir werden uns eine Teilnahme im kommenden Jahr sehr genau überlegen", erklärte hierzu Udo May.

Die Kundenfrequenz war nach Einschätzung der Firma Nord Feder / Centa-Star die ersten beiden Tage höher, die letzten beiden Tage jedoch deutlich geringer als im Vorjahr. Grundsätzlich sei die Stimmung der Mittler gut gewesen. "Wir würden sie als verhaltenen Optimismus bezeichnen", so Geschäftsführer Frank Gänser, "es ist festzustellen, dass der Handel verstärkt auf Konzepte setzt und Industrie und Händler enger zusammenrücken." Allgemein habe sich gezeigt, dass das Centa-Star Wertschöpfungskonzept vom Handel als Chance erkannt wird und die daraus resultierenden Kaufabschlüsse als positiv zu bezeichnen seien. Allgemein ist man bei Nord Feder der Ansicht, dass das Jahr 2004 genauso schwer werden wird wie das letzte. Für die Marke Centa-Star und seine Partner blickt man jedoch optimistisch in die Zukunft, da man nicht nur Produkte, sondern auch schlüssige Konzepte anbietet.

"Mit unserem Messeergebnis dürfen wir vollends zufrieden sein. Ebenso wichtig wie die geschriebenen Aufträge sind prall gefüllte Terminkalender unseres Außendienstes für die nächsten Wochen", bilanziert Michael Mosch, Geschäftsführer von Estella Ateliers aus Neustadt/Aisch die Heimtextil. Die Bettwäsche-Kollektion Frühjahr/Sommer sei von den Kunden voll akzeptiert worden. Verärgert sei so mancher Kunde über die diffuse Struktur der Messehallen gewesen, die ihm oft überflüssige Wege bescherte. Leider wurden viele Fachhändler als Besucher vermisst, die offensichtlich auch aus Kostengründen fortblieben. "Hotels, Gastronomie und Taxiunternehmen", kritisiert Mosch, "treiben es während der Messen beim Verdienen auf die Spitze."
aus Haustex 02/04 (Wirtschaft)