Wasserbetten auf der Heimtextil
Kluft im Preisgefüge bringt Gratwanderung für den Handel
FRANKFURT - Wasserbettenmarkt, quo vadis? Die Präsentation der europäischen Wasserbetten-Lieferanten auf der Frankfurter Heimtextil-Messe macht eine Antwort auf die Frage, wohin die Reise für die Branche geht, nicht gerade einfach. Zu groß ist die Kluft zwischen Billig-Anbietern und Repräsentanten hochpreisiger Ware. Zu groß hinsichtlich Preis, Verarbeitung, Vertriebsphilosophie.
Nach Visite der 13. Heimtextil fällt der "Haustex"-Berichterstatterin ein offen verändertes Verhalten der besuchenden Händler auf. Nicht mehr peinlich berührt mit schüchternem Blick um die Ecke, sondern teilweise unverhohlen steuern auch "gestandene" Händler die Preiswert-Stände an, von denen man sich kürzlich noch distanzierte und offiziell eigentlich auch heute noch nichts wissen will.
Quo vadis Wasserbettenmarkt - die Frage stellt sich aber auch rein pragmatisch. "Das war die letzte Heimtextil", vernahm man mehr als einmal von Ausstellern, die weder mit Besucherfrequenz, noch mit Support in der Mainmetropole zufrieden waren. Nach dem gescheiterten Versuch, in Leipzig eine "Wasserbetten-Messe" zu etablieren, liegen die Wege der Wasserbetten-Branche auch hinsichtlich der nächsten offiziellen Präsentation im Dunkeln. Es waren durchaus Etablierte, die schon dieses Mal den Frankfurter Messehallen den Rücken drehten. Das belgische Unternehmen Tilmans Trading International (TTI) blieb fern trotz neuer Tochterfirma Dragon, die eine Präsentation, so war zu vermuten, eigentlich nötig gehabt hätte. Aber auch Akva Waterbeds verharrte im dänischen Ry. Unter Kosten-Nutzen-Abwägung hatte Firmenchef Lars Brunso für 2004 keinen Vertrag mit der Messe Frankfurt geschlossen. Seine Alternative: Ein großes Händlertreffen im März. Verzichten mussten die Fachbesucher auch auf die indianischen Beiträge der Wasserbettenfirma Wigwam. In eben dieses zurückgezogen hatte sich offensichtlich deren Geschäftsleitung in Bayern, anstatt den "Ritt" hinauf an den Main zu unternehmen.
Fehlende Präsenzen gaben natürlich Munition für den Wettbewerb. Schnell wurden "leere Kassen" für das Wegbleiben der Mitbewerber verantwortlich gemacht. Ob tatsächlich das abgemagerte Säckel oder kühle betriebswirtschaftliche Überlegungen für die Abwesenheit von der Heimtextil verantwortlich waren, wird die Zukunft zeigen. Immerhin haben viele der Hersteller und Lieferanten versprochen, das eingesparte Geld "sinnvoller" zu investieren in die Schulung von Händlern und in deren Unterstützung. Man darf gespannt sein, ob diese Worte mit Taten gefüllt werden. Wenngleich immer mehr Stände auf der Heimtextil-Messe unbeleuchtet geblieben sind, wäre es schade, wenn auch weitere Händler bald im Dunkeln stehen. Kein Geheimnis: Viele von ihnen haben ihre Lampen in den Ladenlokalen bereits abnehmen müssen.
aus
Haustex 02/04
(Wirtschaft)