Otten-Matratzen expandiert weiter - allerdings nicht über den Preis
"Ziel muss es sein, mit guten Produkten Geld zu verdienen"
LIPPSTADT - Wer in losen Zeitabständen von etwa einem Jahr die Firma Otten in Lippstadt besucht, der darf fast sicher sein, dass er bei jedem seiner Besuche auf eine neue Produktions- oder Lagerhalle stößt. Während manch anderer Rahmen- und/oder Matratzenhersteller auf Grund der brachliegenden Binnenkonjunktur wirtschaftlich "schwächelt", können Otten-Geschäftsführer Heinz-Reinhard Melcher und Vertriebsleiter Bernd Vollmer von "zweistelligen Umsatzzuwächsen seit Jahren" berichten.
Und da echte westfälische Unternehmer mit Blick auf das Zahlenwerk der eigenen Firma eher zu verbaler Zurückhaltung als zu großspurigen Übertreibungen neigen, darf der geneigte Leser davon ausgehen, dass es sich bei Otten um ein kerngesundes Unternehmen handelt, in dem gleichzeitig ein enormes Maß an Innovationsbereitschaft vorhanden ist. "Sie müssen sich heutzutage schon rühren, wenn Sie etwas am Markt bewegen wollen", erklärt Heinz-Reinhard Melcher, um gleichzeitig zu betonen, dass die derzeitige Expansion seines Unternehmens nicht über den Preis, sondern auf der Basis von guten Ideen, Schnelligkeit und Flexibilität ausschließlich über Produkt- und Servicequalität voranschreitet. In diesem Zusammenhang können internationale Kunden- und Messebesuche natürlich nie schaden, weshalb die Geschäftsleitung ihr (inter-)kontinentales Reise-Pensum in den vergangenen Monaten kontinuierlich erhöht hat.
Zudem beruht der geschäftliche Erfolg der Firma Otten auf der Tatsache, dass die Westfalen es verstanden haben, unterschiedliche Geschäftsfelder durch kontinuierliche Arbeit für sich zu erschließen. Beispielsweise besitzt der Rahmen- und Matratzenspezialist die erforderlichen Zertifizierungen für die Automobil-Industrie und rüstet neben Yachten und Caravans - hier auch als Zweitausstatter - die Schlafkojen einer namhaften LKW-Marke mit hochwertigen Schlafsystemen aus. Dazu kommen maßgeschneiderte Produktlösungen für die Polster- und Kastenmöbel-Industrie sowie für etliche Spezialversender. Jüngster sichtbarer Ausdruck nicht nur dieses Engagements: Zwei nagelneue Hallen mit insgesamt 6.000 qm Grundfläche stehen kurz vor ihrer endgültigen Inbetriebnahme, wobei etwa 3.000 qm auf den Produktionsbereich und die anderen 3.000 qm auf ein imposantes Hochregallager entfallen. Regelmäßige Investitionen auf dem Maschinensektor, unter anderem in eine computergesteuerte Oberflächen-Fräsanlage, die in einem Arbeitsgang über 30 verschiedene Fräsvorgänge samt automatischer Material-Zu- und -Abfuhr durchführt, festigen den bleibenden Besucher-Eindruck von einem modernen Unternehmen.
Für die Heimtextil bestens gerüstet
Für die Heimtextil, wo man im Januar an exponierter Stelle in der Halle 9.1 ausstellen wird, hat Otten drei spitze "Produkt-Pfeile" im Köcher, von denen zwei bereits im Vorfeld präsentiert werden. Dagegen ist der offizielle Abschuss des dritten "Pfeils", der in Frankfurt aus mehreren Gründen für reichlich Gesprächsstoff sorgen dürfte, erst unmittelbar vor Messebeginn geplant.
Mit "Multi-Control" bringt Otten einen anspruchsvollen Lattenrost in einladender Möbel-Optik, dessen 14 holm-übergreifende Doppelleisten über die gesamte Rahmenlänge in neuartigen Kappen eines renommierten westeuropäischen Zulieferers lagern. Die funktionelle Besonderheit dieser Kappen besteht darin, dass sich über einen integrierten Hebel-Mechanismus der Härtegrad jeder Doppelleiste separat einstellen lässt. Dadurch wird eine ebenso optimale wie bequeme Anpassung des Rahmens an mehrzonige Matratzen und/oder individuelle Liegebedürfnisse des Schläfers ermöglicht. Dank der Holm-Ausfräsungen im Bereich der Schulterzone erhöht sich der Federweg der dort platzierten, wellenförmigen Doppelleisten. Die wiederum sind so geformt, dass sie in der Seitenlage automatisch ein etwas tieferes Einsinken der Schulterpartie erlauben, so dass insgesamt eine deutliche Steigerung des Liegekomforts zu spüren ist. Nach Auskunft von Bernd Vollmer wird es den "Multi-Control" in sämtlichen gängigen Ausführungen und Abmessungen geben. Die Produktbezeichnung "Twin-Top" steht für den erfolgreichen Kampf der Firma Otten gegen die berühmt-berüchtigte Besucherritze. Hauptbestandteile dieses in Eigenregie entwickelten Systems sind zwei unterschiedliche Matratzentypen, eine Sieben-Zonen-Kaltschaum- sowie eine Sieben-Zonen-Taschenfederkern-Matratze. Beide Matratzen verfügen über den gleichen hochwertigen Doppeltuch-Bezug in aktuellem Hellgrau und lassen sich per eingelassenem Reißverschluss in der Bettmitte miteinander verbinden, so dass in jedem Doppelbett eine durchgängige Liegefläche entsteht. Eine überaus praktische Angelegenheit, zumal sich die Matratzen auf Grund ihrer identischen Bauhöhen problemlos miteinander kombinieren und einzeln austauschen lassen.
Neue Wege der Verbraucheransprache
Gemeinsam mit einer führenden Agentur und etwa 60 Handelspartnern hat Otten zuletzt die "Besser-Schlafen-Aktionswochen" organisiert. Im Rahmen dieser Aktion konnte der teilnehmende Handel zu günstigen Konditionen bei auflage-gebundenen Festpreisen entweder Mailings an eigene Kundenadressen verschicken (Auflagen bis 5.000 Stück) und/oder regionale Postwurfsendungen an beliebige Haushalte streuen (Auflagen bis 10.000 Stück). Diese Aussendungen enthielten neben der Einladung zu einer ausführlichen Schlafberatung drei attraktive Produkt-Angebote (eine Tonnentaschen-Federkern-Matratze, zwei gängige Modellvarianten eines Qualitäts-Rahmens) sowie einen Verlosungs-Gutschein. Bei dessen Abgabe im Geschäft hatten die Konsumenten die Chance, eines von insgesamt zehn Wellness-Wochenenden für zwei Personen in einem luxuriösen Relais du Silence-Hotels zu gewinnen. - Wer würde dort nicht gern ein schönes Wochenende verbringen?
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Haustex 12/03
(Wirtschaft)