Dierig Holding AG:

Umsatzplus und Wachstum im Textilbereich

AUGSBURG - Trotz schwacher Konjunktur in den konsumnahen Branchen und auf dem Immobiliensektor schloss die börsennotierte Dierig Holding AG das Geschäftsjahr 2002 mit einem deutlichen Umsatzplus von 7,0 Prozent ab. Im Konzern wurde ein konsolidierter Umsatz von 73,5 Mill. Euro sowie ein positives Ergebnis der allgemeinen Geschäftstätigkeit in Höhe von 700.000 Euro erwirtschaftet.

Nach Steuern und der Verrechnung mit dem Verlustvortrag aus dem Vorjahr ergibt sich ein Bilanzgewinn von 37.000 Euro. Vorstandssprecher Christian Dierig spricht von einem "guten Jahr 2002, in dem bei Fortsetzung der positiven Entwicklung der Immobiliensparte auch der Turn-around im Textilbereich gelungen Ist."

Ursächlich für das positive Ergebnis im Textilbereich waren insbesondere die Aktivitäten der Tochtergesellschaft Adam Kaeppel GmbH, Augsburg, die Bettwäsche im mittleren Preissegment absetzt. Weiterhin zeigte sich auch der von der Tochtergesellschaft Christian Dierig Ges.m.b.H. in Leonding betreute Markt in Österreich als Aktivposten. Der Markt im südöstlichen Nachbarland zeigte sich auch aufgeschlossen für höherpreisige Bettwäsche-Kollektionen der Tochtergesellschaft fleuresse GmbH. In der Schweiz, einem traditionellen Abnehmerland für Ware des gehobenen Qualitäts- und Preissegments, blieben hingegen die Aktivitäten aufgrund eines sehr schlechten Konsumklimas unter den Erwartungen.

Einen guten Verlauf nahmen die Geschäfte Bimatex Textil-Marketing- und Vertriebs-GmbH, Bielefeld, die im internationalen Rohgewebehandel aktiv ist. Christian Dierig: "Die Entscheidung, diese Gesellschaft im Jahr 2001 zu übernehmen und damit das Moderisiko innerhalb der Dierig-Gruppe zu senken, hat sich als richtig erwiesen." In Summe stieg der konsolidierte textile Umsatz der Dierig-Gruppe, die weiterhin Geschäfte mit Roh- und Fertiggeweben betreibt, um 7,2 Prozent auf 68,0 Mill. Euro.

Immobilien mit hohen Investitionen

Der Umsatz der Immobiliensparte, die sich auf die Vermarktung nicht mehr produktionsnotwendiger Gebäude und Liegenschaften konzentriert, konnte um 0,2 Mill. Euro auf 4,9 Mill. Euro gesteigert werden. In den Bestandsimmobilien an den Standorten Augsburg, Kempten, Bocholt und Rheine wurde ein Vermietungsgrad von rund 85 Prozent erreicht. Obwohl die Leerstandsquote folglich kaum mehr gesenkt werden kann, sieht Immobilienvorstand Bernhard Schad sein Ressort als Wachstumsfeld: "Durch unsere Bauinvestitionen erreichen wir sukzessive eine Wertsteigerung des Immobilienbestands und erzielen folglich höhere Mieten. Des Weiteren entwickeln wir Leerflächen, um diese in eigenen Bauvorhaben oder gemeinsam mit Partnern zu vermarkten." Die Dierig-Gruppe tätigte im Jahr 2002 Investitionen von 6,8 Mill. Euro (Vorjahr: 4,7), wobei der Überwiegende Teil davon in den Immobilienbereich floss. Größtes Bauvorhaben im abgelaufenen Geschäftsjahr war die Errichtung eines Pflegeheimes ("Christian-Dierig-Haus") in Augsburg. Das Gebäude wird von der Dierig-Gruppe privatwirtschaftlich (modellhaft erstmallig in der Bundesrepublik Deutschland) errichtet und finanziert, als Mieter und Betreiber tritt die örtliche Arbeiterwohlfahrt auf.

Erwartungen für 2003

Trotz eines schwierigen Marktumfeldes mit einem katastrophal schwachen Konsumklima innerhalb Deutschlands glaubt die Dierig Holding AG für das laufende Geschäftsjahr 2003 an einen beständigen Verlauf der Geschäfte. Dabei soll sich die bereits im Geschäftsjahr 2002 hohe Exportquote der Textilsparte von 43 Prozent stabilisierend auf Umsatz und Ertrag auswirken. Die Immobiliensparte erwartet trotz der gedämpften Nachfrage nach gewerblichem Mietraum ein planmäßig positives Geschäft, nachdem Neuvermietungen und auch fertiggestellte Immobilienprojekte im aktuellen Geschäftsjahr umsatzrelevant werden.


Hintergrund Dierig Holding AG

Im 19. Jahrhundert, in der Blütezeit der europäischen Textliproduktion, war die 1805 gegründete Firma Dieng mit 15.000 Beschäftigten die größte Baumwollspinnerei Europas. Nach einer 1997 erfolgten tiefgreifenden Umstrukturierung der Dierig Holding AG werden heute Heimtextil-Kreationen in eigenen Designstudios entworfen, die Fertigung findet im kostengünstigeren Ausland statt. Gegenwärtig ist das börsennotlerte Unternehmen einer der führenden Marktteilnehmer für hochwertige Heimtextillen und betreibt zusätzlich den Handel mit Roh- und Spezialgeweben.

Die Wandlung zum Handelshaus ließ bei der Nutzung der Konzern-Immobilien an den Standorten Augsburg, Kempten, Bocholt und Rheine neue Spielräume entstehen. Insgesamt umfasst das Immobilienvermögen rund 750.000 qm Grundstücke, überbaut mit 130.000 qm Gebäudeflächen.
aus Haustex 08/03 (Wirtschaft)