Estella Ateliers wird neues, modulares Shop-Konzept europaweit etablieren
Pilot-Shop in der Weltstadt des Wohnens
HIRSCHAID - "Unser Haus gilt in der gesamten Region als bekanntes Ausflugsziel für die ganze Familie", sagt Karlheinz Reheußer, Verkaufsleiter bei Möbel Neubert in Hirschaid, und verweist in einem Nebensatz auf die rund 55.000 qm Verkaufsfläche, die das 1985 errichtete Möbelhaus zu einer wahren Weltstadt des Wohnens machen.
Von derartigen Dimensionen, die sowohl tolle Präsentationsperspektiven als auch eine gehörige Portion Umsatzdruck mit sich bringen, kann der gemeine Bettenfachhändler nur träumen, zumal wenn er erfährt, dass allein die Heim- und Haustextilienabteilung "beim Neubert" etwa 3.000 qm für sich beansprucht. Dort arbeiten über 30 Mitarbeiter(innen) im Team von Abteilungsleiter Waldemar Reh. Umgerechnet auf Vollzeit sowie unter Einbeziehung von Logistik und Lager sind allein am Standort Hirschaid rund 500 Beschäftigte für Möbel Neubert tätig, wobei heutzutage auch die Dickschiffe der Branche Probleme haben, geeignetes Fachpersonal zu finden. Derzeit führt Neubert gemeinsam mit dem Arbeitsamt Bamberg ein zwölfwöchiges, paritätisch finanziertes Ausbildungsprogramm durch, das 23 Menschen Arbeit und der fränkischen Einrichtungs-Institution qualifizierte Arbeitskräfte bringt.
"Den feinen Unterschied zum Wettbewerb machen unsere Mitarbeiter aus, bei denen wir Wert auf überdurchschnittliche Sozial- und Fachkompetenz legen", erläutert Karlheinz Reheußer, wobei er mit Blick auf die Heim- und Haustextilien allerdings nur die halbe Wahrheit sagt. Denn mit ihrem immensen Flächenangebot und der Erkenntnis im Rücken, dass sich ein eigentlich gesättigter Binnenmarkt nur noch über den Preis oder durch service- und marketinggestützte Top-Auftritte anerkannter Marken zum Leben erwecken lässt, haben sich die Hirschaider mit einem aufwändigen Umbau sowie einem schlüssigen Konzept für die zweite Variante entschieden. Die Statistik gibt ihnen recht, partizipieren doch Heim- und Haustextilien mit einem wertmäßigen Anteil von rund 6,5 Prozent am Gesamtumsatz, während alle so genannten Randsortimente zusammen - also auch der Boutiquebereich, Lampen und Teppiche - etwa 29 Prozent vom Ganzen auf sich vereinen. Fraglos wird der Konsum-Appetit des Besuchers mächtig angeregt, wenn er auf der ersten Etage die attraktiv gestalteten und bestückten Marken-Shops führender Heim- und Haustextilienanbieter wahrnimmt. Ohne Anspruch auf Vollständigkeit erkennen Branchenkundige umgehend Handschrift und Logos von (Welt-)Marken wie Joop, Esprit, s.Oliver, Cawö, Ibena, Billerbeck, Bugatti, Möve oder Estella. Daneben sind etliche gut eingeführte Markenartikler ohne Shop-Lösung vertreten.
Angesichts dieses gewollten Nebeneinanders von offener Shop- und traditioneller Polybeutel-Präsentation in Regal und Verkaufsständer fällt auf, dass König Kunde seine Umsatz verheißende Aufmerksamkeit vorzugsweise erstgenannter Präsentationsform schenkt. Das liegt natürlich auch an der bevorzugten Platzierung der Shops, hat aber gleichzeitig damit zu tun, dass ein professionelles Shop-Konzept mit dem Sehen und Fühlen immerhin zwei von fünf Sinnen auf angenehme Weise herausfordert. Dagegen lockt ein x-beliebiger Präsenter ohne eine in sattem Rot angekündigte Preisreduzierung niemanden mehr aus der Konsum-Reserve. Außerdem erleichtert in Zeiten allgemeiner Personalknappheit im Verkauf ein gut organisierter Marken-Shop dem Verbraucher die eigenständige Information über sowie die endgültige Kaufentscheidung für ein bestimmtes Produkt. Doch Vorsicht: die optische Perfektion eines Shops sollte nie soweit gehen, dass sich der Kunde wie ein unerwünschter Fremdkörper vorkommt.
Estella-Pilot-Shop an exponierter Stelle
Den neuen Estella-Shop bei Möbel Neubert zu übersehen, dürfte schwer fallen, da er sich in zentraler Lage an der Stirnseite einer von weitem sichtbaren Balustrade befindet und nahezu alle Wege an ihm vorbeiführen. Zu Dreh- und Angelpunkten des einladend wirkenden Shops avancieren die modernen Warenträger mit ihrer sanft geschwungenen Linienführung. Auf diesen Warenträgern kommen die gleichzeitig offen und verpackt präsentierten Spitzendessins hervorragend zur Geltung. Selbstverständlich arbeiten der Markenanbieter im Bettwäschebereich, ansässig im knapp 30 km entfernten Neustadt an der Aisch, und der in ganz Deutschland bekannte Möbelspezialist nicht nur auf Grund nachbarschaftlicher Sympathie seit vielen Jahren erfolgreich zusammen. Aber für Estella-Geschäftsführer Michael Mosch stellte auch die räumliche Nähe einen wesentlichen Pluspunkt dar, als es darum ging, einen renommierten Handelspartner für die Premiere des neuen Estella-Shops zu finden, der auf etwa 60 qm Verkaufsfläche realisiert wurde.
"Wenn Kunden zu uns nach Neustadt kommen, die sich für unser modulares Shop-Konzept interessieren, dann haben wir dafür zu sorgen, dass sie das Ganze ohne großen Aufwand in voller Schönheit und Funktion erleben können", argumentiert Mosch. Ferner birgt der kurze Dienstweg nach Hirschaid handfeste Vorteile in Sachen schneller Warenbestückung und persönlicher Kommunikation. Die muss ebenso stimmen wie die Umsätze, zumal Estella auf lange Sicht eine europaweite Ausdehnung seiner Shop-Präsenz plant. "Unser Haus hat mit Estella eine Shop-Kooperation für die nächsten fünf Jahren abgeschlossen", ergänzt Jürgen Schnarr, Einkaufsleiter Heimtextilien, der sich ebenso zufrieden über die flotte Umsetzung des gesamten Projektes äußert. Praktische Erfahrungen mit Flächenkonzepten durfte Estella bereits zuvor als etablierter Karstadt-Lieferant sammeln.
In Hirschaid ist der beschriebene Pilot-Shop hervorragend aufgehoben, zumal hier die andernorts schmerzlich vermisste Kundenfrequenz passt. Ein Einzugsgebiet mit einem Radius zwischen 100 und 150 km verdeutlicht die lokale Popularität von Möbel Neubert, wo neben einem ebenso kompletten wie hochwertigen Warenangebot ein ansprechendes Ambiente, eine gepflegte Gastronomie sowie Events und kleine Attraktionen (Beispiel: Kinder-Eisenbahn) den Begriff "Kauferlebnis" mit Inhalt füllen. Darüber hinaus sind die erweiterten Öffnungszeiten - werktags bis 19 Uhr, samstags bis 18 Uhr und an Brückentagen bis 20 Uhr - mehr als kundenfreundlich. Bleibt noch zu erwähnen, dass Möbel Neubert in Hirschaid gemeinsam mit dem Würzburger Stammhaus seit dem Jahr 2000 zur internationalen Möbelhandelskette Lutz gehört. Zur Lutz-Möma-Neubert-Gruppe mit Sitz im österreichischen Wels zählen mittlerweile 110 Betriebe mit rund 8.000 Arbeitsplätzen.
aus
Haustex 07/03
(Wirtschaft)