Interzum 2005
Neues Konzept kam gut an
Köln - Mit einem insgesamt positiven Messefazit endete am 3. Mai die Interzum 2005 in Köln. Die Mehrzahl der rund 1.300 teilnehmenden Unternehmen aus 63 Ländern berichtete von regem Interesse an den Neuheiten und hob die überragende Internationalität und das Top-Niveau hinsichtlich der Qualität der Fachbesucher hervor. Der allgemeinen wirtschaftlichen und konjunkturellen Lage zum Trotz hieß es mehrheitlich: "Köln ist nach wie vor der Messeplatz für das internationale Geschäft."
Mit diesem Ergebnis bestätigte die Interzum auch in unruhigem Fahrwasser ihre Position als globale Leitmesse der Branche. Ein Grund hierfür lag auch im neuen Konzept der Veranstaltung. "Mit dem neuen Konzept haben wir einen wichtigen Schritt nach vorne gemacht und eine gute Basis im Hinblick auf die Interzum 2007 geschaffen", lautet das Resümee von Wolfgang Kranz, Geschäftsführer der Koelnmesse. "Es ist ein selbstbewusster, vitaler und lebendiger Auftritt der Branche in einem neuen Rahmen entstanden," so Kranz.
Das neue Konzept kam auch bei den Besuchern gut an. Die Interzum hat klar gewonnen, Ambiente und Angebot stimmen. Im Gegensatz zu eher kastenmöbellastigen Regional-Veranstaltungen bietet diese Messe den kompletten Überblick und dies in einem globalen Maße. Zufrieden zeigten sich die teilnehmenden Unternehmen mit dem Verlauf und mit der Besucherresonanz. Indem die Interzum in diesem Jahr auf neue Anwendungsfelder wie die Gestaltung "mobiler Lebenswelten" fokussierte, konnte auch eine gestiegene Besucherfrequenz aus der Automobilindustrie verzeichnet werden. Von A wie Audi bis V wie Volkswagen, alle Unternehmen schickten ihre Experten zur Suche nach den Trends und Innovationen. Besonders hoch war der Anteil der Entscheidungsträger. Das belegen auch die ersten Ergebnisse der während der Messe durchgeführten Besucherbefragungen. Mit einer Auslandsbeteiligung von 73 Prozent auf Ausstellerseite bildete die Interzum die Märkte in Europa ebenso wie im Nahen und Fernen Osten sowie in Übersee ab. Die Internationalität der Veranstaltung spiegelte sich u.a. in einem starken Besucherinteresse aus dem Ausland wider. Insgesamt kamen aus dem außereuropäischen Ausland mehr Besucher als im Jahr 2003. Starke Zuwächse konnten aus Nord- und Südamerika, Ostasien und Osteuropa registriert werden. Diese Ergebnisse belegen eindeutig, dass die Satellitenbildung der Interzum eine sinnvolle Ergänzung und Unterstützung für die Leitmesse darstellt.
Dem hohen Anteil ausländischer Besucher und den guten Ergebnissen stand ein rückläufiger Besuch aus Deutschland gegenüber. Dieser ist nach Meinung eines Ausstellers weniger ein Spiegel der Marktlage als vielmehr das Abbild der Marktstimmung. "Mit diesem Ergebnis haben die diesmal nicht anwesenden deutschen Möbelhersteller die Chance, über den Tellerrand bestehender Lieferantenbeziehungen zu schauen, Innovationen und Produktverbesserungen nachzugehen und den Branchen übergreifenden Dialog zu suchen, leider nicht hinreichend genutzt. Die deutsche Möbelindustrie muss entscheiden, ob sie ihr Beschaffungsspiel künftig in der Championsleague oder in der Regionalliga spielen will", resümierte Wolfgang Kranz, Geschäftsführer der Koelnmesse GmbH.
Insgesamt kamen über 49.000 Besucher (2003: 54.000) aus 132 Ländern (2003: 130) zur Interzum 2005. Der Auslandsanteil erhöhte sich deutlich auf über 70 Prozent. Ein wesentlicher Baustein im neuen Konzept der Interzum waren die Piazzen und Foren als kommunikative Mittelpunkte in den Hallen. Sie boten reichlich Gelegenheiten zum Wissenstransfer und setzten Impulse über die Branche hinaus.
In den größtenteils sehr gut besuchten Key Notes Speaches auf den Foren - mit teilweise bis zu 150 Teilnehmern - diskutierten Experten aus den unterschiedlichsten Kompetenzfeldern über aktuelle Fragestellungen der Branche. Gerade durch den fachlichen Dialog und Austausch der verschiedenen Wertschöpfungsstufen und Branchen entstanden auf allen Ebenen Anstöße für Innovationen.
Herausragende Innovationen der Branche zeigte auch in diesem Jahr der "interzum award: material innovations and design" den Ausstellern, Besuchern und Journalisten aus aller Welt. Der Innovationswettbewerb, den die Koelnmesse in Kooperation mit red dot zum dritten Mal ausgeschrieben hatte, präsentierte eindrucksvoll die Impulskraft der Zulieferindustrie. Insgesamt wurden 24 Produkte von der hochkarätig besetzten Jury ausgezeichnet.
Die Trends der Interzum
- Design wird auch im Zulieferbereich immer wichtiger und geht Hand in Hand mit technischer Innovation und optimaler Funktion.
- Pfiffige Beschläge erhöhen die Handhabungsqualität bei Möbeln und die Bewegungsqualität im Umgang mit Möbeln.
- Ausgefeilte Schubsysteme ermöglichen mehr Stauraum, bessere Nutzung und hohe Bedienerfreundlichkeit.
- Dekore überzeugen durch die Reichhaltigkeit an Auswahl. Im Trend liegen Dekore mit optischen Gebrauchsspuren, die wie alte Holzfußböden geradezu antik wirken.
- Die Vielfalt im Bereich der Furniere nimmt zu.
- Im Laminatbereich werden die Verlegesysteme immer verarbeitungsfreundlicher. "Klemmen und Kleben" liegt vor "Hämmern und Schrauben".
- Die antibakterielle Arbeitsfläche ist erfunden worden. Sie gibt Keimen in der Küche aber auch im öffentlichen und medizintechnischen Bereich keine Chance mehr.
- Bei den Matratzenbezügen sind atmungsaktive, aber dennoch Schmutz abweisende Fasern im Kommen. Flecken können alleine mit Wasser entfernt werden. Die meisten Matratzenbezüge sind abziehbar und können gewaschen werden.
- Energie- und Material einsparende Maschinen werden in immer stärkerem Maße Standard für die internationale Zulieferbranche.
aus
Haustex 06/05
(Wirtschaft)