Textil- und Modeindustrie
Neue Ausbildungsberufe
Eschborn - Die deutsche Textil- und Modeindustrie steht vor ständig neuen Herausforderungen. Für ein erfolgreiches Behaupten am Markt ist nicht nur das Management gefordert, auch die Mitarbeiter müssen sich ständig neuen Herausforderungen stellen. Eine qualifizierte Ausbildung wird daher immer wichtiger. Aufgrund dieser Entwicklung wurden die Ausbildungsberufe in der Branche auf Initiative des Gesamtverbandes der deutschen Textil- und Modeindustrie an die veränderten Bedingungen angepasst.
Die deutsche Textil- und Modeindustrie sieht in einer qualifizierten Ausbildung nicht nur einen Beitrag zum Erhalt ihrer internationalen Wettbewerbsfähigkeit, sondern auch eine Chance für junge Menschen, sich auf die künftigen Anforderungen des Arbeitsmarktes einzustellen. Sie bietet auch in den kommenden Jahren ihren Nachwuchskräften hervorragende Ein- und Aufstiegschancen auf allen betrieblichen Ebenen. Mit rund 4.000 Ausbildungsplätzen schafft die Branche im Rahmen ihrer Möglichkeiten für junge Menschen die Gelegenheit, diese Chancen für ihre berufliche Zukunft zu ergreifen. Den neuen Informationen wurde ein Leitmotiv gegeben, welches das Vertrauen in die berufliche Zukunft in der Textilindustrie widerspiegelt: "Textile Your Future".
Insbesondere die Textilindustrie hat in ihrem Bemühen nicht nachgelassen, jungen Menschen eine qualifizierte Ausbildung zu vermitteln. Während in den zehn Jahren seit 1994 die Zahl der Mitarbeiter um gut 40 Prozent gesunken ist, wurde die Zahl der branchenspezifischen Ausbildungsverhältnisse in der Textilindustrie um zwei Drittel gesteigert. Die Ausbildungsquote, also das Verhältnis von Auszubildenden zur Zahl der in der Branche Beschäftigten, hat sich in diesem Zeitraum mehr als verdoppelt. "Wir haben damit einen beachtlichen Beitrag zur Ausbildung junger Menschen geleistet", betont Wolfgang Brinkmann, Vorsitzender des Arbeitgeberverbundes und Vizepräsident des Gesamtverbandes. "Wir stehen hinter dem Ausbildungspakt. Im vergangenen Jahr hat die Zahl der Mitarbeiter in der Textilindustrie erneut um fast sieben Prozent abgenommen, dennoch haben wir fast ebenso viele neue Ausbildungsverträge abgeschlossen wie im Vorjahr."
Die Anforderungen an die berufliche Ausbildung haben sich in den vergangenen Jahren nicht zuletzt wegen der fortschreitenden Globalisierung der Wirtschaft verändert. Der Gesamtverband Textil + Mode hat sich daher seit Jahren für eine Anpassung der Ausbildungsberufe eingesetzt, die unter anderem eine größere Flexibilität in der beruflichen Entwicklung ermöglichen. Als Information für Nachwuchskräfte hat der Gesamtverband eine Reihe von Broschüren mit Kurzdarstellungen über die neuen Berufe aufgelegt, die beim Verband angefordert werden können. Außerdem sind diese und weitere Informationen für Nachwuchskräfte ab sofort auch auf einer neuen Internet-Seite abrufbar, die nach dem Leitmotiv für Auszubildende benannt wurde: www.textil-your-future.de. Das Informationsangebot auf diesen Seiten wird der Gesamtverband in den kommenden Monaten noch deutlich erweitern.
Die wichtigsten Änderungen zur Ausbildung in der Textilbranche:
Vom 1. August 2005 an wird es für die Textilwirtschaft nur noch drei produktionstechnische Berufe geben:
- der/die Maschinen- und Anlagenführer/-in mit den Schwerpunkten Textiltechnik und Textilveredlung (Ausbildungsdauer: 2 Jahre). Er ersetzt die erste Stufe der Ausbildung zum/zur Textilmaschinenführer/-in Spinnerei, Weberei, Maschenindustrie, Tufting, Vliesstoffe und Textilveredlung.
- der/die Produktionsmechaniker/-in Textil (Ausbildungsdauer: 3 Jahre). Er ersetzt die zweite Stufe der Ausbildung zum/zur Textilmechaniker/-in Spinnerei, Weberei, Bandweberei, Maschenindustrie, Tufting, Vliesstoffe sowie den dreijährigen Beruf Schmucktextilienhersteller/-in.
- der/die Produktveredler/-in (Ausbildungsdauer: 3 Jahre). Er ersetzt die zweite Stufe der Stufenausbildung zum/zur Textilveredler/-in.
Zwar gilt für die textilspezifischen Ausbildungsberufe eine zweijährige Übergangsfrist. Der Gesamtverband Textil + Mode empfiehlt den Unternehmen jedoch, künftig nur noch Verträge für die neuen Berufe abzuschließen, da die Berufsschulen nach den Sommerferien nur noch nach den neuen Rahmenplänen unterrichten werden. In den neuen Ausbildungsplänen sind moderne und zukunftsorientierte Inhalte festgelegt, die maschinenbezogene, textilspezifische und verfahrenstechnische Qualifikationen miteinander verbinden. In Anlehnung an die neuen Ausbildungsberufe wurde auch die Prüfungsordnung für Industriemeister entsprechend angepasst. Den Industriemeister Textilwirtschaft gibt es nun für fünf Spezialgebiete: Textiltechnik, Textilveredlung, Bekleidungstechnik, Technische Konfektion und Textilservice.
Insbesondere der Wachstumsbereich der Technischen Textilien erfordert eine ständig zunehmende Spezialisierung der Mitarbeiter, die sich beispielsweise mit der Fertigung von Herzklappen, Adern, Gelenken für Prothesen, Filtern für Reinräume, Geweben für Leiterplatten für die elektronische Industrie, für Faserverbundwerkstoffe, für den Fahrzeugbau und die Luftfahrt, aber auch mit der Herstellung von Schutzbekleidung gegen Hitze und Kälte, Geschosse oder Strahlen beschäftigen. In all diesen Bereichen benötigt die Textil- und Bekleidungsbranche Mitarbeiter, die nicht nur eine solide Ausbildung haben, sondern auch verantwortungsbewusst ihr Wissen im Unternehmen einsetzen.
Weitere Informationen zum Thema Berufsausbildung erhalten Sie auch vom entsprechenden Fachreferat beim Gesamtverband Textil + Mode (Telefon: 06196/966258 oder E-Mail: berufsbildung@textil-mode.de).
aus
Haustex 06/05
(Wirtschaft)