Branchentag Textil
Perspektiven für Azubis
Chemnitz - "Die einheimische Textil- und Bekleidungsindustrie entwickelt sich mehr und mehr zu einer Hightech-Branche und benötigt in Zukunft hoch qualifizierte Arbeitskräfte", erklärte Bertram Höfer, Hauptgeschäftsführer des Verbandes der Nord-Ostdeutschen Textil- und Bekleidungsindustrie e.V. (vti) jüngst zum Branchentag Textil in Limbach-Oberfrohna bei Chemnitz.
Die Textil- und Bekleidungsunternehmen der neuen Bundesländer bieten jedes Jahr rund 350 neue Ausbildungsplätze an. Trotz allgemeiner Lehrstellen-Knappheit ist zu verzeichnen, dass Ausbildungsplätze Mangels geeigneter Bewerber nicht besetzt werden können.
"In der modernen Textilindustrie dominieren bereits innovative Verfahren und Computer gesteuerte Produktionstechnik; im kaufmännischen und Vertriebsbereich sind Fremdsprachenkenntnisse erforderlich", wie Michael Bauer, geschäftsführender Gesellschafter der Curt Bauer GmbH, in einem Vortrag auf dem Branchentag am Beispiel des eigenen Unternehmens darstellte. Um am Markt bestehen zu können, werde man auch als klassischer Textilbetrieb mit Weberei und Veredlung zur Fertigung von Bett- und Tischwäsche künftig verstärkt Produktinnovationen kreieren müssen, wie das mit der im Verkauf überaus erfolgreichen Sea Cell-Bettwäsche aus Baumwolle/Lyocell mit eingelagerten Algensubstraten gelungen sei. Die Curt Bauer GmbH bildet seit der Reprivatisierung vor zehn Jahren beständig Lehrlinge auch über den eigenen Bedarf hinaus aus.
In dem Zusammenhang wurde auf dem Branchentag Textil informiert, dass eine in diesem Jahr vollzogene Neuordnung der Ausbildungsberufe in der Branche zu einer Modernisierung und mehr Transparenz geführt hat. Von ursprünglich über 20 Berufsbildern sind neun übrig geblieben. Sie sind optimal den aktuellen Erfordernissen der betrieblichen Praxis angepasst. So können neuerdings Abgänger der 10. Klassen der Mittelschulen eine zweijährige Ausbildung in dem Industrie übergreifenden Beruf "Maschinen- und Anlagenführer/in" mit Schwerpunkt Textiltechnik und Textilveredelung absolvieren. Die dreijährige Ausbildung, für die gute bis sehr gute schulische Leistungen erforderlich sind, führt zum Berufsabschluss als Produktionsmechaniker/in, Produktveredler/in, Produktgestalter/in, Technischer Konfektionär/in, Textillaborant/in oder Modeschneider/in.
aus
Haustex 11/05
(Wirtschaft)