Staat unterstützt Exportbemühungen
Indien baut Domotex-Präsenz weiter aus
Ein Großteil der Messehalle 17 war auf der Domotex 2004 in Hannover fest in indischer Hand. Eine kleine Ausstellungskoje von indischen Exportfirmen reihte sich an die andere. Wie Kuldeep R. Wattal, ehemaliger Vorsitzender des Carpet Export Promotion Council, einer staatlichen Organisation der indischen Regierung, berichtete, soll diese Messepräsenz noch weiter ausgebaut werden.
Nachdem bereits im letzten Jahr über 100 indische Hersteller und Exporteure auf der Domotex mit eigenen Ständen vertreten waren, hat deren Zahl in diesem Jahr noch einmal um 35 zugenommen. Allein in der Halle 16 hatten sich 80 Direktanbieter von indischen Teppichen in allen Qualitätsabstufungen, angefangen bei der billigsten Handtuftware bis hin zum exklusiven Seidenteppich, zusammen gefunden, wobei die Hersteller, wie Wattal betonte, sehr bemüht sind, zu einer modischeren und marktgerechten Aussage zu kommen. Die Aktivitäten für eine aktuelle Dessinierung der Teppiche wurden stark forciert.
In einem Gespräch mit der Fachzeitschrift Heimtex - Orient unterstrich Kuldeep R. Wattal die Bedeutung der indischen Teppichindustrie für das eigene Land und für den Weltmarkt. Immerhin kommt jeder vierte in der Welt verkaufte Teppich aus Indien. Von der Menge her ist Indien das bedeutendste Knüpfland, vom Wert her steht der Subkontinent an zweiter Stelle hinter dem Iran. Die Existenz von 2,5 Mill. Menschen hängt in Indien von der Teppichindustrie ab.
Momentan befinden sich die indischen Teppichexporte weiter im Aufwärtstrend. Zwar haben die Ausfuhren in das wichtige Abnehmerland Deutschland um 20 Prozent abgenommen, doch wird weltweit mit den USA an der Spitze ein Zuwachs von 30 Prozent verzeichnet, so dass unter dem Strich noch ein Wachstum von 10 Prozent verbucht werden kann. Die Einbußen im deutschen Markt sind nach Worten von Wattal, der selbst mit seinen Firmen Bazaz Orient Teppiche und Chinar International aktiv in der internationalen Teppich-Szene engagiert ist, vor allem auf die schwache Konjunktur in der Bundesrepublik und auf den hohen Euro-Kurs zurück zu führen.
Dennoch hat speziell die Domotex in Deutschland als Weltleitmesse für handgefertigte Teppiche eine überragende Dominanz für die indischen Exporteure. Die indische Regierung unterstützt die Exportbemühungen und subventioniert Ausstellungsbeteiligungen auch kleinerer indischer Exporteure auf allen Fachmessen der Welt. Für die Domotex 2005 erwartet Wattal deshalb auch zwischen 120 und 150 Direktaussteller aus Indien in Hannover.
Einen Konflikt mit den in Deutschland ansässigen Importeuren indischer Teppiche sieht er dabei nicht. Nach seinen Worten stimmen sich die indischen Direktanbieter und die deutschen Importeure ab, damit es zu keinen Überschneidungen im Messeangebot kommt. Es liege im Gegenteil im Interesse der Exporteure die Importeure in ihrem Markt zu stärken. Hauptzielgruppe auf der Domotex seien deshalb ausländische Kunden.
aus
Heimtex Orient 01/04
(Wirtschaft)