Jahreshauptversammlung European Carpet-Importers Association - EUCA
"Strong for Carpets"
Die diesjährige EUCA-Jahreshauptversammlung hat gezeigt, dass die Umbenennung vom Bundesverband der Orientteppichimporteure, BVOI in European Carpet-Importers Association, EUCA, vor einem Jahr nicht nur Kosmetik war. Es weht ein frischer Wind im Verband. Der Vorstand hat viel getan in der Zeit, was sich in einem Leitpunktpapier und einem starken Engagement für die Domotex bemerkbar gemacht hat.
Auch ein Jahr nach der Umbenennung von BVOI in European Carpet-Importers Association, EUCA, fand die Jahreshauptversammlung am 23.11.2004 in den Räumen der Hamburger Geschäftsstelle statt. Wie es leider scheinbar üblich geworden ist, konnte der EUCA-Vostand mit Dr. Ali Ipektchi, Jens-Peter Höge, Erik Dilmanian, Klaus H. Günther, Jalil Safavi, Rasoul Razavi, Naroozali Taleblou und Geschäftsführer Peter Fliegner bei der diesjährigen Versammlung nur einen kleinen Teil der Mitglieder persönlich begrüßen.
Lage der Branche
Der Vorstand hat das Jahr genutzt um wichtige Schritte in Richtung Zukunftssicherung zu machen. Wobei die Situation in der Branche immer noch nicht einfach ist. Die Importeure leiden weiter unter dem Gesundschrumpfungsprozess der Einzelhändler. Die großen Häuser auf der grünen Wiese sind nach wie vor der größte Umsetzter von Teppichen. Die anhaltende Konsumverweigerung der Endkunden betrifft den Teppichabsatz genau so, wie den für andere Konsumgüter. Eine Sparquote von 11% vom Nettoeinkommen und die Tatsache, dass Teppiche nicht zu den Produkten gehören, die regelmäßig ausgetauscht werden, verschärft die Situation weiter.
Aber es gibt auch Gutes zu berichten. Für die Importeure positiv ist der Rückgang der Direktimporte. Auch dass alle Unternehmen, die in diesen Zeiten bestehen können gestärkt werden, da sie ihre Marktanteile vergrößern können, ist hervor zu heben. Das gilt sowohl für Importeure als auch Einzelhändler.
Importzahlen
Dr. Ali Ipektchi sieht die Importstatistiken positiver als noch in den Jahren zuvor: Die Importzahlen des ersten Halbjahres 2004 haben sich im Vergleich zum Vorjahr nicht übermäßig verschlechtert. Im Wert liegen die Zahlen zwar mit - 2,4 % noch leicht unter dem 2003er Wert, die Menge liegt aber im Vergleich zum Vorjahr mit +16% schon deutlich höher. Es ist zu erwarten, dass das gesamte Jahr 2004 sowohl im Wert als auch in der Menge über dem Vorjahr liegt.
EU-weit gesehen ist Deutschland weiterhin wichtigster Importeur von handgearbeiteten Teppichen. So gelangen 58% (Wert) / 44 % (Menge) der in die EU importieren Teppiche nach Deutschland. Es folgen Italien mit 12% / 15% auf Platz 2, Großbritannien mit 8% / 17% auf dem dritten Platz, gefolgt von Frankreich mit 6% / 5% und den Niederlanden mit 3% / 3%.
Ein Blick auf die Zahlen der Importe nach Deutschland / in die EU nach Wert zeigt, dass der Iran mit 44% / 39% weiterhin Spitzenreiter ist. Indien ist der zweitwichtigste Lieferant von Teppichen mit 21% / 21 %, gefolgt von Nepal 12% / 9% und Pakistan 7% / 16%.
Zukunft des Verbandes
Die heutige Lage macht den Verband wichtiger als in früheren Jahren. Deshalb gab es im Vorstand konstruktive Gespräche, wie EUCA in der Zukunft zu positionieren ist. Dem Trend der weiter leicht abnehmenden Mitgliederzahlen muss entgegen gewirkt werden. Dieses Jahr sind noch 44 Mitglieder organisiert, 40 Deutsche, 2 Niederländische, 1 Belgisches und 1 Griechisches.
Es wurde die Frage gestellt, was der Verband leisten soll. Im Mittelpunkt steht dabei das Mitglied. EUCA-Mitgleider müssen klare Vorteile gegenüber unorganisierten Unternehmen haben. Unter dem Motto "Strong for Carpets" kämpft der Verband im Namen seiner Mitgleider für die Branche.
Unter der Regie von Klaus H. Günther ist eine Aufstellung der Aufgaben des Verbandes zusammengetragen worden. Ein großer Teil davon wird schon geleistet, die Lücken sollen nach und nach geschlossen werden. Hierzu ist ein Papier entwickelt worden, dass die Leitpunkte zusammenfasst:
Verantwortung: EUCA trägt als europäischer Dachverband gemeinsam Verantwortung für alle Belange des Orientteppichhandels und für alle Maßnahmen, die das allgemeine Interesse am Orientteppich bzw. handgefertigtem Teppich fördern und stärken.
Mitglieder: Die Mitglieder haben Vorteile durch die Wahrnehmung der gemeinsamen wirtschaftlichen, rechtlichen und beruflichen Interessen. Für ein erfolgreiches Handeln ist eine breite Basis von Mitgliedern in allen europäischen Ländern vorhanden. Die Mitglieder erkennen den Nutzen, den Sie durch ihre Mitgliedschaft haben.
Öffentlichkeit und PR: Durch die Informationspolitik fördert EUCA das Ansehen von Orientteppichen bzw. handgefertigten Teppichen.
Verbände: EUCA kommuniziert und arbeitet aktiv mit anderen Verbänden, die das Interesse an Teppichen vertreten und fördern.
Lobby: EUCA steht ständig im Dialog mit Behörden, Regierungen, Organisationen und Gesellschaft. Dazu gehört eine Beteiligung von EUCA an der Entwicklung von Verordnungen und Gesetzen. Dabei strebt EUCA eine permanente Verwaltungsvereinfachung an.
Umwelt und Gesellschaft: EUCA setzt sich für eine saubere und intakte Umwelt ein. Dafür hat der Verband Empfehlungen oder Standards für seine Mitglieder erarbeitet. EUCA-Mitglieder achten auf die Einhaltung von Sozialstandards und unterstützen durch eine enge Zusammenarbeit Care & Fair bei der Bekämpfung der illegalen Kinderarbeit.
Kompetenz Center: EUCA ist das Kompetenz Center für handgearbeitete Teppiche in Europa und verfügt über das erforderliche Wissen u.a. durch die Fähigkeit, Probleme zu lösen. EUCA hat für die Wahrnehmung der Aufgaben eine wirtschaftliche Basis durch Mitgliedsbeiträge und einen ausgeglichenen Verbandshaushalt.
Wichtig ist dem Vorstand, dass diese umfangreichen Aufgaben von den Mitgliedern gemeinsam bewältigt werden. Es ist ein hohes Maß an persönlichem Engagement aller Mitglieder erforderlich um diese Pläne um zusetzen. Der Vorstand alleine kann eine so umfangreiche Arbeit nicht leisten.
Domotex
Zu regen Diskussionen führte die Domotex. Die Problematik der ewig mit Paletten und Ware vollgestellten Gänge sorgt immer wieder für Verärgerung. Eine einfache Lösung gibt es dafür nicht. Es kann nur an die Vernunft der Aussteller appelliert werden, nicht mehr Ware mit zu bringen, als auf der gemieteten Fläche untergebracht werden kann.
Das Schwarzarbeiter auch auf der Messe nicht beschäftigt werden, sollte eigentlich selbstverständlich sein. Die Vergangenheit hat aber leider gezeigt, dass es wohl nicht immer so ist und deshalb ist auch dieses Jahr nicht auszuschließen, dass es durch Kontrollen zu unangenehmen Szenen in den Hallen kommen wird.
Die Anregungen des Verbandes hatten Einfluss auf die Carpet Performance. Sie ist 2005 nicht mehr eine Ausstellung schön dekorierter Teppiche, sondern soll den Besuchern einen definitiven Nutzen bringen. Es werden Ladenbaukonzepte und Beleuchtungslösungen gezeigt, die speziell auf Teppiche zugeschnitten sind.
EUCA selber stellt auch dieses Jahr wieder mit Care & Fair zusammen aus. Geändert ist aber die Aufmachung des Standes. Ein orientalisch dekoriertes Carpet Cafe soll ein Kommunikationspunkt werden wo Aussteller und Besucher zwanglos reden und entspannen können.
aus
Heimtex Orient 06/04
(Wirtschaft)