Brink & Campman will Klasse statt Masse
Individuallösungen rücken stärker in den Vordergrund
Verabschieden vom Image des preisaggressiven Teppichanbieters will sich der niederländische Teppich-Hersteller und -Importeur Brink & Campman. Klasse statt Masse heißt die Devise, mit der sich das Unternehmen aus Lichtenvoorde sowohl in der eigenen Produktion als auch bei der eingeführten Ware erfolgreich um eine neue Position im Markt bemüht.
Ziel der 1897 gegründeten Firma Brink & Campman war es ursprünglich, den teueren Handknüpfteppichen aus den klassischen Ursprungsländern eine preiswerte Alternative aus europäischer Produktion entgegen zu setzen. Bis in die 60er Jahre wurde dieser Stil der maschinengefertigten Kopien klassischer Orientteppiche beibehalten. Ende der 60er Jahre wurde dann eine eigene modische Richtung über Axminster-Stühle für die eigene Fertigung und über Importe zeitgemäß gestalteter handgeknüpfter Teppiche aus Nepal eingeleitet.
Heute ist Brink & Campman der Zeit fast voraus. Bereits im September 2004 wurde der neue Katalog für 2005 vorgestellt. Günther Leek, Area Export Manager bei B & C: "Die wichtigste Verkaufssaison für abgepasste Teppiche dauert von September bis Mai. Warum sollen wir also bis Januar warten, um die dominanten Neuheiten vorzustellen? Zur Domotex in Hannover und jetzt eventuell auch erstmals zur Heimtextil in Frankfurt bringen wir wichtige Ergänzungen in Farbe und Dessins, die der Markt bis dahin von uns fordert."
Das Programm von Brink & Campman umfasst heute zeitgemäße Teppiche aus der eigenen Produktion in Lichtenvoorde auf Axminster-Stühlen und auf Tuftanlagen, handgeknüpfte modische Teppiche in Exklusiv-Dessins aus Nepal sowie Handtuftware in Wolle aus Indien und handgetuftete Teppiche aus hochwertigem japanischen Acryl aus China. Dabei erreichen die drei Säulen Eigenproduktion, Handknüpfware und Handtuftteppiche insgesamt je ein Drittel des Umsatzes, wobei es starke Differenzen von Abnehmerland zu Abnehmerland gibt. So liegt der Umsatzanteil von Axminster-Ware zum Beispiel in Großbritannien bei etwa 80 Prozent, während er in Deutschland nur 20 Prozent ausmacht. Brink & Campman vertreibt seine Produkte in etwa 40 verschiedenen Ländern. Nur rund 15 Prozent der Ware wird in den Niederlanden selbst abgesetzt.
Im neuen Angebot für das Jahr 2005 setzt das niederländische Unternehmen sehr stark auf Individuallösungen. Die Kollektion Kodari mit handgeknüpften Teppichen aus Nepal als 60 knots-Qualität wird sowohl in fünf Standardgrößen als auch in allen Sondermaßen nach Kundenwunsch angeboten. Auch das Programm Imago mit Handknüpfware aus Nepal in 60 knots, 80 knots und 100 knots in 104 Farbstellungen und in acht Qualitäten mit Naturseide-Applikationen ist speziell auf die Sonderwünsche der Kunden von Raumausstattern ausgerichtet.
Hier können mit 40 vorgegebenen Dessins verschiedener Stilrichtungen und darüber hinaus mit allen eigene Musterungsvorstellungen innerhalb von zwölf Wochen alle Individualwünsche umgesetzt werden. Der Raumausstatter verfügt so mit kleinstem Aufwand über ein komplettes Teppichprogramm, das zudem demnächst auch noch mit Zugangscode für die einzelnen Kunden über das Internet angeboten werden soll.
Auch für die eigene Webware, bei der stark auf Langflor-Artikel aus hochwertigen gewalkten Garnen gesetzt wird, ist ein Sondermaß-Programm entwickelt worden. Alle Formen, sei es rund, oval oder achteckig, sind mittlerweile realisierbar. Die Kollektion "Sense" mit aus hochwertiger Neuseelandwolle maschinengetufteten Teppichen in ausgeprägten Strukturen wird nur noch nach den Maßvorgaben der Kunden gefertigt. Günther Leek: "Wir bemühen uns in unserer stilistischen Ausrichtung alle Zielgruppen anzusprechen und orientieren uns dabei stark an den Entwicklungen bei Heimtextilien und Möbeln. In der Qualität setzen wir auf den Bereich vom Mittelgenre bis hin zum gehobenen Segment. Es gibt im schwierigen Teppichmarkt heute nur die Möglichkeit, viel zu kleinen Preisen zu verkaufen oder Klasse statt Masse anzubieten. Wir haben uns für den Weg der Exklusivität mit eigenem Profil entschieden."
aus
Heimtex Orient 05/04
(Wirtschaft)