Jan Kath

Aufträge von Architekten gewinnen an Bedeutung


Nicht unzufrieden mit seinem Premierenauftritt auf der Internationalen Möbelmesse in Köln, jetzt imm cologne, zeigte sich Jan Kath. Der kreative Importeur handgefertigter Teppiche suchte auf der Messe in Köln, auf der erstmals auch Heimtextilien, textile Bodenbeläge und abgepasste Teppiche in einem noch sehr bescheidenem Umfang gezeigt wurden, in erster Linie Kontakte zu Innenarchitekten. Es wurden zwar auch Musterstücke bestellt und Einzelkäufe getätigt, aber der Kontaktaufbau stand eindeutig im Vordergrund.

Von den Umsatzergebnissen her kam das Bochumer Unternehmen, das jetzt sein Teppichfachgeschäft in der Innenstadt von Bochum aufgegeben hat und sich voll und ganz auf die kreative Arbeit, den Import und den Großhandel konzentriert, zwar bei weitem nicht an die Zahlen der Domotex 2003 in Hannover heran, doch war das auch nicht das Ziel der Messepräsenz.

Während Hannover nach Worten von Jan Kath, der nach einem Zusammenbruch bereits am ersten Tag der Domotex die beiden sich terminlich überschneidenden Messen gesundheitlich stark angeschlagen und nur unter ständiger ärztlicher Betreuung überstand, Super-Ergebnisse in den Orders brachte, gab es in Köln etliche interessante Gespräche mit Architekten, für die der Name Jan Kath bisher kein Begriff war.

Architekten sind, so Kath, zwar auf der Domotex mittlerweile auch präsent, doch sind das Spezialisten, die sich mit der Baubetreuung und der kompletten Ausstattung ganzer Komplexe mit Bodenbelägen aller Art und weniger mit individueller Raumgestaltung befassen. Nach Köln dagegen kommen Inneneinrichter, für die der abgepasste Teppich ein elementarer Bestandteil des Wohnens ist.

Jan Kath erzielt mittlerweile 30 Prozent seiner Umsätze über individuelle Architektenaufträge. So hat er gerade den Hauptkonferenzsaal einer belgischen Großbank mit einem 88 qm großen Nepal-Teppich ausgestattet. Für den 16 m x 5,50 m großen Teppich mussten extra Doppelpaletten gebaut werden, um dieses Großstück transportieren zu können.

Bei der Textilveredelung Knecht in der Schweiz stand die normale Produktion einen Tag still, um diesen Teppich den letzten Schliff zu geben. Ein weiteres Referenzobjekt ist die Villa eines weltberühmten Sängers, der sich von Jan Kath einen maßgefertigten Art Deco-Teppich liefern ließ.

Auf dieser Schiene will Kath gezielt weiter arbeiten. Der gepflegte und anspruchsvolle Einzelhandel, der bereit ist, auch modern gestaltete handgefertigte Teppiche repräsentativ heraus zu stellen, bleibt zwar der Hauptumsatzträger, doch stellen die Architektenaufträge durch ihre Individualität besondere Anforderungen an die Kreativität des jungen Unternehmers und bieten so einen ganz speziellen Reiz.
aus Heimtex Orient 01/03 (Wirtschaft)