Ali Mohammadi mit feinen persischen Teppichen
Warenbeschaffung wird zunehmend schwieriger
Ganz auf feine persische Teppiche ausgerichtet ist das Angebot von Ali Mohammadi. Das Orientteppich-Importunternehmen in der Hamburger Speicherstadt am Brooktorkai gilt im gehobenen bis hohen Genre als Spezialist für Über- und Sondermaße sowie für fein geknüpfte Bildteppiche.
Bereits seit 1989 fungiert Ali Mohammadi als Inhaber der etablierten Firma, die allerdings bereits seit über 80 Jahren im Teppichgeschäft aktiv ist. Über einen Wollhandel im Iran kam die Familie Mohammadi zu den handgeknüpften Teppichen. Seit 1968 gibt es das deutsche Importunternehmen in Hamburg, das sich im Verkauf allerdings hauptsächlich als Exporteur betätigt.
Es wird überwiegend an den ausländischen Fachhandel geliefert. Die Kunden sind in Südamerika ebenso beheimatet wie in den USA. Verstärkt interessieren sich auch wieder arabische Abnehmer für die Mohammadi-Teppiche. Vor allem die Südamerikaner zeigen sich reisefreudig und kommen zu Einkaufstrips in die Hamburger Speicherstadt und zum Mohammadi-Großhandel mit etwa 800 qm Lagerfläche. Darüber hinaus gibt es ein Lager im Bazar von Teheran mit etwa 2.000 qm Fläche, von dem in Hamburg benötigte Ware kurzfristig abgerufen werden kann.
Daneben bedient Mohammadi vielfach Messekunden, die auf der Domotex in Hannover ihre Kontakte zu dem Im- und Exportunternehmen geknüpft haben und die der Seriosität des Unternehmens vertrauend auch Bestellungen aufgeben, ohne die Ware selbst in Augenschein genommen zu haben. Rund 25 Prozent des Jahresumsatzes allerdings erzielt Mohammadi auf der Weltmesse für Bodenbeläge und Teppiche direkt.
Die Einkaufsschwerpunkte der Hamburger Firma für die persischen Teppiche liegen in Täbriz, Ghom und Nain sowie neuerdings auch wieder in Isfahan, nachdem mit dem Isfahan-Teppich nach Angaben von Ali Mohammadi über längere Zeit hinweg kaum Geschäfte zu machen waren. Es werde aber generell immer schwieriger, so Mohammadi, Teppiche in ausreichenden Mengen und dazu noch gute Ware im Iran zu bekommen. Die Produktion sei stark zurück gefahren worden. Auf der Messe in Hannover im Januar 2004 werde nur etwa die Hälfte des üblichen Angebotes zu sehen sein.
Gleichzeitig haben die Preise in Persien deutlich angezogen, ein Umstand, über den Mohammadi nicht unglücklich ist. Stabile oder auch leicht steigende Preise dokumentieren den Wert des handgeknüpften Teppichs. Der ständige Preisverfall der letzten Jahre hat zu einer erheblichen Imageschädigung geführt. Außerdem lassen sich in einem gehobenen Preisniveau bessere Margen als bei billiger Massenware erzielen. Weniger erfreulich findet es Ali Mohammadi aber, dass auf der Domotex verstärkt Exporteure aus dem Iran als Aussteller auftreten. Nach seinen Worten sind es in erster Linie die Importeure, die in den Abnehmerländern den persischen Teppich pflegen und dem Handel die erforderlichen Serviceleistungen bieten, während die Exporteure auf der Messe lediglich am schnellen Geschäft interessiert sind.
Die Importeure sind es auch, die durch ihre Marktkenntnisse dem persischen Teppich eine verkaufsfähige Optik verleihen. Speziell in Täbriz und Ghom hat auch Mohammadi durch langjährige Geschäftsbeziehungen Einflussmöglichkeiten auf eine marktkonforme Gestaltung der Teppiche. Darüber hinaus gibt es noch die Möglichkeit, in der eigenen Wäscherei im Iran mit einer Fläche von etwa 30.000 qm den Teppichen ein entsprechendes Finish zu verleihen. Dort unterhält das Unternehmen auch ein eigenes Gästehaus für Kunden, die sich direkt aus der Großauswahl im Urspungsland bedienen wollen.
aus
Heimtex Orient 06/03
(Wirtschaft)