Carpet Performance auf der Domotex
Sonderveranstaltung mit Licht und Schatten
Der eingeschlagene Weg geht in die richtige Richtung: Die Carpet Performance ist zu einer Veranstaltung geworden, die dem Teppichhandel echten Nutzen bringen kann. Dieser muss das Angebot nur annehmen. Das neue Konzept mit der Vorführung modernen Präsentationsformen und einer über den ganzen Tag verteilten Vortragreihe wurde leider nur mäßig frequentiert. An der Qualität der Vorträge kann es nicht gelegen haben, sie waren auf den Teppichhandel zugeschnitten und gaben echte Hilfen mit auf den Weg. Die Aufmachung der gezeigte Präsentationsmöglichkeiten im Handel war dafür stark verbesserungsfähig.
Die Carpet Performance wurde für 2005 komplett neu konzeptioniert. Ladenbaubeispiele sollten Anregungen zu Präsentationsmöglichkeiten geben.
Für Ladenbau-Tipps stand der Hamburger Innenarchitekt Frank Plehn den ganzen Tag zur Verfügung. Beleuchtungsprobleme konnten mit dem Lichtspezialisten Dietmar Eulig besprochen werden.
Stark ausgebaut und an die Zielgruppe Handel angepasst wurde die begleitende Vortragsreihe, die von Samstag bis Montag über den ganzen Tag lief.
Neben Vorträgen, die zu festen Zeiten an jedem der drei Tage wiederholt wurden, gab es auch noch täglich wechselnde Gesprächsrunden. Hier sprachen hochkarätige Branchenkenner über ihre Erfahrungen.
So gab Prof. Axel Venn täglich Informationen zu dem Wechsel der momentanen Lifestyles wieder hin zu Teppichen und weg von kalten und glatten Materialien. Er zeigte gestenreich auf, wie groß das Einsatzgebiet von handgeknüpften Teppichen ist. Vom Wohnen im Landhausstil über das technisch geprägte Homeoffice bis zur feinen Villenkanzlei sind Teppiche einsetzbar.
Bei den Vorträgen von Thomas Frick stand täglich das Thema Verkaufen auf dem Programm. Emotionales Verkaufen, bei dem der Kunde in die positive Stimmung versetzt wird, wurde genauso erklärt, wie das zielgerichtete Verkaufen.
Der Hamburger Innenarchitekt Frank Plehn befasste sich mit der Rolle des Ladenbaus bei dem Verkauf von Teppichen. Eine durchdachte Ladengestaltung ist überlebenswichtig geworden. Die begrenzte Vorstellungskraft des Kunden lässt sich mit stimmig gestalteten Verkaufsräumen stark verbessern. Ein weiterer Punkt ist die optimale Beleuchtung, die einen nicht zu unterschätzenden Stellenwert hat.
Interessant für den Handel waren auch die täglich wechselnden Gesprächspartner. Eine Diskussion über den Einsatz von Teppichen im Hotel mit Ferdinand Bock vom Parkhotel Hannover eröffnete diese Gesprächsreihe.
Uwe Heinemann, Vorstandsvorsitzender der Inku, Wien, und geschäftsführender Gesellschafter der Inku Deutschland sprach mit Uwe Manzke über die Möglichkeiten des Teppichumsatzes über den Großhandel.
Ein Pressegespräch, bei dem auch die Redaktion von Heimtex Orient dabei war, befasste sich mit der Rolle der Presse im Teppichhandel.
Das Thema Zertifizierung von Teppichen mit einem neutralen Qualitätslabel zur Steigerung der Marge durch das Argument der nachgewiesenen Qualität stand im Mittelpunkt bei Dr. Ernst Schröder vom Textilforschungsinstitut TFI.
Enno Kramer, Geschäftsführer der Decor Union, sprach über neue Konzepte bei Heimmärkten. Die Textildesignerin Andrea El Shami gab tiefe Einblicke in die Arbeit bei der Gestaltung einer Teppichkollektion.
Arthur Zocher von Dodenhof Posthausen machte unmissverständlich die wichtige Rolle des modernen Teppichs vor allem im Bereich der Sonderbestellungen in einem Einrichtungshaus klar.
Die Carpet Performance war auch das Forum für die Care & Fair Pressekonferenz. Volker Heinrich, 1. Vorsitzender, und Peter Fliegner, Geschäftsführer, blickten auf 10 erfolgreiche Jahre Arbeit von Care & Fair zurück. In dieser Zeit wurden ca. 3,5 Mio. EUR aus Importabgaben der Mitglieder eingenommen. Trotz des sehr schlanken Verwaltungsapparats, dank dem 90% der Gelder direkt in Hilfsprojekte gesteckt werden gibt es finanzielle Probleme. Die momentan angespannte allgemeine Wirtschaftslage und den damit verbundenen geringeren Einnahmen durch die Importabgabe, sind die laufenden Projekte nur noch für 3 Jahre gesichert. Es werden jährlich etwa 250.000 EUR benötigt, um die aktuellen Projekte am Leben zu halten. Nach den Worten von Volker Heinrich wäre es eine Blamage, wenn die Branche nicht in der Lage wäre, diesen Betrag aufbringen zu können.
Insgesamt lässt sich über die Carpet Performance sagen, dass der neu eingeschlagene Weg richtig ist. Dem Handel wurden viele nützliche Informationen gegeben. Die Vorträge waren auf hohem Niveau. Lediglich die Präsentation der Ladenbaukonzepte entsprach nicht den Vorstellungen der Veranstalter. Hier ist eine Verbesserung möglich und nötig.
Zu bedauern ist die geringe Akzeptanz der Veranstaltung unter den Messebesuchern. Hier muss im Vorfeld zur nächsten Messe mehr getan werden, um dem Handel den Wert dieser Veranstaltung näher zu bringen.
aus
Heimtex Orient 01/05
(Wirtschaft)