Jubiläum und Wachwechsel in St. Margrethen
Bauwerk in "Aufbruchstimmung"
Mit rund 400 Gästen - Kunden aus der Schweiz, Österreich und Deutschland - feierte Bauwerk ein großes Fest. Den Anlass boten gleich drei Jubiläen: Vor 60 Jahren begann die Geschichte von Bauwerk-Parkett, 30 Jahre erfolgreicher Unternehmensführung liegen hinter Geschäftsführer Dieter Betz, der sich jetzt mit 65 Jahren aus der Geschäftsleitung zurückgezogen hat, und seit 50 Jahren gibt es den Bauwerk-Produktionsstandort Salzburg.
Den beiden wichtigsten Anlässen angemessen, fand die Veranstaltung im Werk in St. Margrethen statt: An dem Ort, wo vor 60 Jahren die Produktion von Mosaikparkett und damit der Aufstieg der "Schweizer Parkettmacher" ebenso begann wie die Karriere von Dieter Betz, der hier insgesamt 40 Jahre - davon 30 Jahre als Gesamtgeschäftsführer der Hiag Holzindustrie und Geschäftsführer von Bauwerk Parkett - sein Lebenswerk vollbrachte. Seinem Nachfolger Robert Denzler bot die Veranstaltung die Gelegenheit, sich erstmals einem größeren Kundenkreis vorzustellen. Als direkte Ansprechpartner der zahlreich erschienenen deutschen und österreichischen Gäste nahmen auch Robert Bieger (Geschäftsführer Bauwerk Deutschland) und Josef Schwaiger (Geschäftsführer Bauwerk Österreich) an der Jubiläumsveranstaltung teil.
Dieter Betz setzte in seiner kurzen Abschiedsansprache auf den "Spirit von Bauwerk", der ihn als jungen Berufsanfänger geprägt habe und den er dann selber drei Jahrzehnte mit prägte. Betz schloss mit einer persönlich und unternehmerisch positiven Bilanz: Nach einer Zeit, die er als "reich und farbig" erlebt habe, verlasse er ein "zukunftsorientiertes und weiter entwicklungsfähiges" Unternehmen.
Denzler kündigte an, dass Bauwerk verstärkt hinarbeiten werde auf schnelle Produktentwicklung, schnelle Produktreife und schnelle Vermarktung. Das Ziel seien Produkte, "die sich den Gegebenheiten anpassen". Vorsichtig, aber dennoch deutlich stellte Denzler den dauerhaften, "für die Ewigkeit gebauten" Holzfußboden in Frage: "Profilierung im Markt erfordert trendstarke Produkte. Deren Lebenszyklen werden jedoch immer kürzer. Wir müssen also schneller werden", zeigte Denzler den künftigen Bauwerk-Kurs auf.
Neues Distributionszentrum
Bereits fertig im Dienste von mehr Schnelligkeit und Flexibilität steht das neue Zentrallager und Distributionszentrum, das im August 2004 im Nachbarort Buriet, wenige Kilometer vom Hauptwerk St. Margrethen entfernt, bezogen wurde. Es verfügt z.Z. über 8.500 Palettenplätze, ein automatisches IT-Einlagerungs- und -Nachschub-System sowie 8.000 qm Bereitstellungszonen, in denen täglich durchschnittlich 15.000 qm Parkett zu 250 kommissionierten Sendungen zusammengestellt und auf Lkw verladen werden. 16 Beschäftigte sorgen für die reibungslose Abwicklung der Kommissionierung und stellen sicher, dass Ware für Bestimmungsorte in der Schweiz, Österreich und Deutschland in der Regel innerhalb von 24 Stunden beim Kunden ist. Insgesamt, so Denzler, werden Lieferprobleme, die Bauwerk in der letzten Zeit zu schaffen machten, bald der Vergangenheit angehören.
Die Leistungsbereitschaft bei Bauwerk unterstreichend, appellierte Robert Denzler an die Kunden, im Sinne der Veranstaltung, die unter das Motto "Aufbruch in die Zukunft" gestellt war, mitzuziehen. Konstruktive Auseinandersetzung sei der Weg, Kooperation das Ziel.
Die Bedeutung von Bauwerk-Parkett innerhalb der Nybron-Gruppe (zu der außerdem Kährs und Marty gehören) unterstrich Konzernleiter Stefan Jacobsson. Bauwerk bringe derzeit nahezu 35 % des Nybron-Gesamtumsatzes. Jacobsson verwies auf "neue Produkte in der Pipeline" und intensivierte Kundenbeziehungen. Insgesamt unterstrich er das Nybron-Ziel eines "langfristig profitablen Geschäfts, um finanzielle Stärke für Investitionen und den Börsengang sicherzustellen".
"Zug" durch die Produktion
Um etwas über Größe und Arbeitsweise des Werks in St. Margrethen zu "erfahren", wurden die rund 400 Teilnehmer des Bauwerk-Events in kleinen, offenen Zügen durch das Betriebsgelände und die Werkhallen kutschiert. Bei Zwischenstopps an sechs Stationen informierten Bauwerk-Mitarbeiter über ihre jeweilige Abteilung. Insgesamt sind in St. Margrethen derzeit rund 320 Mitarbeiter aus 15 Nationen beschäftigt.
Station 1
Holzeinkauf und -lagerung
Holzeinkauf und Holzlager vermittelten einen ersten Eindruck von den Dimensionen des Unternehmens. Zwei Einkäufer legen jährlich 130.000 km zurück, um in der Schweiz, Österreich, Kroatien und der Slowakei insbesondere die Hauptholzarten Eiche und Buche einzukaufen. Eiche hat einen aktuellen Produktionsanteil von 50 %, Buche von 30 %, gefolgt von Ahorn mit 15 %. Nach der Anlieferung, die jährlich etwa 1.250 Lastzüge mit Laubholz und 500 Lkw mit Fichtenholz umfasst, wird das Holz entweder zwischengelagert oder direkt in die technische Trocknung eingeführt. Auf dem Holzlagerplatz lagern offen oder überdacht ständig rund 10.000 cbm Holzvorräte.
Die Jahresproduktion von Bauwerk-Parkett am Standort St. Margrethen beläuft sich - seitdem der Produktionsstandort Wittnau aufgegeben und in die Produktion in St. Margrethen integriert wurde - auf rund 1,5 Mio qm. Hinzu kommen die Jahresproduktion in Salzburg, die nach der Übernahme der Produktionskapazität aus dem früheren Schweizer Werk in Ermatingen auf 1 Mio. qm angewachsen ist, sowie die neue Mosaikparkettproduktion in Kroatien.
Station 2
Energiegewinnung und -verbrauch
Mit vollautomatischem Materialabfluss aus dem 1.100 cbm fassenden Spänesilo und einer Heizleistung von 7 Megawatt verfügt Bauwerk in St. Margrethen über die größte Holzheizung im Kanton St. Gallen. Darüber hinaus werden aus dem überschüssigen Holzabfall jährlich 5.000 t Holzbriketts hergestellt und verkauft - eine Menge, die für das Beheizen von 1.000 Einfamilienhäusern ausreicht. Der Verbrauch von jährlich 10.000 MWh resultiert aus dem Bedarf von 6,6 KWh pro qm/Parkett.
Station 3
Lamellenproduktion
Die Lamellenproduktion für die in St. Margrethen hergestellten Produktfamilien "Megapark" und "Trendpark" sowie "Variopark" und "Multipark" bedient sich verschiedener Anlagen, entsprechend den Erfordernissen der jeweiligen Produkte. Eine der wichtigsten Anforderungen an die Sägen ist eine möglichst geringe Schnittbreite. Schon eine Verringerung der Schnittbreite um Zehntelmillimeter summiert sich zu erheblichen Materialeinsparungen. Bauwerk hat die Schnittbreite merklich verringern können und führte diesen Fortschritt vor. Die Säge für Multipark ist außerdem mit einer opto-elektronischen Sortieranlage gekoppelt, die die Lamellen vermisst und nach Struktur, Farbe und Fehlern sortiert.
Station 4
Pressen
Für die Herstellung der Trägerschicht wird getrocknete Fichte-Brettware gekauft. Miteinander verleimt, werden Stäbchen-"Teppich" und Decklamellen in der Blockpresse in ca. sechs Minuten verbunden.
Station 5
Oberflächenbearbeitung
Die Anlage für die Oberflächenbearbeitung ist variabel einsetzbar für Lacke, Öle und Beizen. Täglich durchlaufen 6.500 qm Parkett die Oberflächenbearbeitung, die fünf Tage im Drei-Schicht-Betrieb arbeitet.
Profiliert wird bei Bauwerk nach abgeschlossener Oberflächenbehandlung. Dabei stehen pro Produktgruppe fünf Fertigungslinien zur Verfügung, an deren Ende besonders strenge Kontrollen - vor allem hinsichtlich der Stirnseiten-Profilierung - stehen.
Station 6
Das neue Lager und Distributionszentrum
Das Hochregallager bzw. das Distributionszentrum sind die letzten Stationen, bevor das Bauwerk-Parkett in alle Welt verschickt wird. 8.500 Palettenstellplätze und die Abfertigung von täglich rund 250 Kommissionen verdeutlichen den Unternehmensumfang.
aus
Parkett Magazin 06/04
(Wirtschaft)