GD Holz signalisiert Kooperationen Gesprächsbereitschaft
Einheit des Holzhandels ist entscheidend
Im Holzhandel und zwischen den verschiedenen Einkaufskooperationen gibt es einen starken Wettbewerb. Die Luft für die Holzhändler wird nicht zuletzt auf Grund der wachsenden Konkurrenz durch die Großfläche enger. Nun treten die Holzhandels-Kooperationen massiver als bisher als eigene Kooperation auf und versuchen sich beispielsweise durch ausgedehnte Veranstaltungen von der Konkurrenz abzuheben. Über allem steht der Gesamtverband Deutscher Holzhandel, der momentan vehement auf die Einheit des Holzhandels pocht. Das ParkettMagazin hat mit dem Hauptgeschäftsführer des GD Holz Dr. Rudolf Luers gesprochen und ihn um eine Stellungnahme zu den Beziehungen des Dachverbandes zu den Handelskooperationen gebeten.
ParkettMagazin: Holzland hat ein großes Branchentreffen veranstaltet, auf der sich Industrie und Holzhandel getroffen haben. Holzring wiederum organisiert eine völlig anders geartete Veranstaltung, um die Kommunikation zwischen Gesellschaftern und Partnern zu verbessern. Nun beginnt der Gesamtverband Deutscher Holzhandel massiv auf seine Bedeutung und die Einheit der Branche zu pochen. Ist der GD Holz beleidigt, dass die Kooperationen gezeigt haben, dass es auch ohne den Dachverband geht?
Dr. Rudolf Luers: Wir sind keineswegs beleidigt, weil wir glauben, dass es für uns eine Steilvorlage war. Die Holzland-Veranstaltung hat erst richtig gezeigt, welche Bedeutung eine Branchenplattform hat. Die Holzland-Expo war eine Familienveranstaltung in schönem Ambiente und größerem Rahmen. Aber eine Branchenplattform zu organisieren, dass ist durch eine Kooperation schlechterdings gar nicht möglich, weil die Kooperationen untereinander im Wettbewerb stehen.
ParkettMagazin: Aber bei der Holzland-Veranstaltung waren doch auch Externe eingeladen, die nicht zur Kooperation gehören.
Luers: Das ist richtig. Aber ich denke, Hannover ist ein Versuchsballon gewesen, bei dem man abwarten muss, ob er weitere Kreise zieht. Es wurde von 1.200 Besuchern unter dem Expo-Dach berichtet. Da muss man die Industriellen schon einmal abziehen, dann haben die Veranstalter insgesamt bei weitem nicht die Besucherzahlen erreicht, wie auf dem Branchentag 2001 oder 2003. Es dürfte somit vernünftiger sein, dass die Kooperationen tolle Familientreffen organisieren und das Branchentreffen weiter beim GD Holz zu lassen.
Meine Meinung: Unsere Position hat sich eigentlich durch die Holzland-Veranstaltung noch gestärkt, weil man durch die Vergleichsveranstaltung erstmals sehen konnte, welchen Wert ein Branchentag überhaupt hat. Wir haben nur das aufgegriffen, was mit Fingern zu greifen war. Es ist eine Art Unterstellung zu sagen, wir stellen uns schmollend in die Ecke, dabei reagieren wir auf eine Entwicklung.
ParkettMagazin: Was wird konkret daraus erwachsen? Was ist mit dem Standort?
Luers: Das Bessere ist der Feind des Guten. Die Diskussionen über den Standort Wiesbaden hat es schon immer gegeben. So sollte auch Köln genommen werden. Dabei denke ich, ist primär nicht die Standortfrage entscheidend, sondern es sollte das Gesamtkonzept betrachtet werden. Man muss ja eines sehen: Die ganze Sache wird bezahlt von der Industrie. Die Industrie sitzt eigentlich am Drücker. Sie muss sagen, was sie gerne haben möchte. Und dann sind wir bereit darüber zu sprechen.
ParkettMagazin: Haben denn bereits Industrievertreter bei Ihnen angefragt?
Luers: Kontakte, aber noch kein Gespräch. Weil wir auch erst einmal abwarten müssen. Wir wollen ja nun keinen riesigen Unruheherd erzeugen, wenn keine Notwendigkeit dafür da ist. Ich glaube, diese Veranstaltung hat zunächst einmal gezeigt - wenn wir es mit etwas Abstand betrachten -, dass es einen knallharten Wettbewerb zwischen den Kooperationen gibt. Sicherlich wollte Holzland die Veranstaltung nutzen, um ihren Gesellschaftern und Partnern etwas zu bieten und eine Art Familientreffen zu organisieren. Gleichzeitig sollte aber auch Akquise betrieben werden, deswegen die breitgestreute Einladung.
Allerdings dürfte auch klar sein, dass jetzt nicht alle eine solche Veranstaltung organisieren können. Das wird nicht funktionieren, dann gibt es nur noch Verlierer. Aber nicht aus der Sicht des "Beleidigtsein" heraus, sondern aus der Situation eines neutralen Partners heraus. Wir sind in einer komfortablen Rolle, weil wir in diesem Wettbewerb nicht stehen.
ParkettMagazin: Warten Sie nun also ab, ob andere Kooperationen nachziehen und eine ähnliche Veranstaltung ins Leben rufen?
Luers: Nein, da habe ich mich vielleicht falsch ausgedrückt. Wir warten nicht ab. Es ist angedacht, dass unser Vorstand zunächst die Kooperationen im Frühjahr zum Gespräch einlädt. Auf der Grundlage dieses Gesprächs kann man dann gegebenenfalls den Gesprächskreis erweitern und beispielsweise auch die Vertreter der Industrie einladen. Das wäre eine ganz diplomatische Vorgehensweise.
Gesamtverband Deutscher Holzhandel (GD Holz)
Organisation:
- GesamtverbandDeutscher Holzhandel in Wiesbaden
- Verbandsbüro in Berlin (Organisator des Branchentags, Fachbereich Einzel- und Außenhandel)
Mitglieder:
- 1.200 Unternehmen und Handelsstandorte, davon ca. 450 in den vier Hauptkooperationen (Holzring, Holzland, Hagebau, I+M/IBS/Interbaustoff) organisiert
- in der Masse Holzgroßhändler, aber auch viele Mischbetriebe und Holzeinzelhandel
Ausdehnung:
Deutschland und Luxemburg
Struktur:
Die größten 70 Häuser haben einen Handelsumsatz von mehr als 17,5 Mio. EUR; 650 Unternehmen mit einem Jahresumsatz bis 2,5 Mio. EUR.
aus
Parkett Magazin 06/04
(Wirtschaft)