Drüsedau u. Müller GmbH & Co. KG, Parkett- und Leistenfabrik

ParkettMagazin Diskussionsforum "Wege in die Zukunft'"- Teil Zwei

Im ParkettMagazin 3/04 diskutierte im großen Sonderteil "Wege in die Zukunft" die Branche über ihre Zukunftsperspektiven. In der jetzigen Ausgabe soll denjenigen, die im letzten Heft nicht berücksichtigt wurden, noch die Gelegenheit gegeben werden, zu der Entwicklung in ihrer Branche Stellung zu nehmen.

ParkettMagazin fragt die Holzdielen-Industrie

Inlandsabsatz: Auf der Jahreshauptversammlung des VdP wurde von einer beunruhigenden Inlands-Nachfrageschwäche in den ersten 4 Monaten 2004 berichtet. Was unternehmen Sie, um den Inlandsabsatz wieder zu beleben? Was müsste hierzu nach Ihrer Meinung kurzfristig, mittelfristig und langfristig außerdem geschehen?

Neue Wege: Der Endverbraucher sollte Parkett mit Begriffen wie Wertigkeit und Langlebigkeit verbinden. Müssen neue Wege gegangen werden, um dieses Bewusstsein beim Endverbraucher deutlicher zu entwickeln und nachhaltig zu festigen?

Image: Welches Image hat Parkett beim Endverbraucher? Was erwarten Sie vom Endverbraucher? Und: Was erwartet der Endverbraucher von Ihnen?

Produktentwicklungen: Welche Entwicklungen erwarten Sie beim Parkett mittel- und langfristig?


Alexander Drüsedau - Drüsedau & Müller

Inlandsabsatz: Ein Geheimrezept, wie die deutschen Parkettfabriken den Inlandsabsatz steigern können, kann es nicht geben. Dafür sind wir, die deutschen Parketthersteller, zu verschieden. Die Jahreshauptversammlung hat es wieder gezeigt: Nicht nur die Größen der eigenen Unternehmen sind sehr unterschiedlich, auch die Ausrichtungen.

Wir als "Kleiner" in der Branche haben sicher mit anderen Problemen zu kämpfen als die "großen" Fertigparkett-Hersteller. Dennoch haben wir alle ein gemeinsames Problem, und das ist die fehlende Nachfrage vom Kunden.

Die in den 80er und 90er Jahren aufgebauten Kapazitäten in der Parkettindustrie, zusammen mit einem erheblichen Importangebot von unseren östlichen Nachbarn stehen im krassen Gegensatz zu der viel zu geringen Nachfrage. Das Ergebnis sind die vermeintlich nötigen Preisnachlässe. Diese tragen mitunter so groteske Blüten, dass man sich nur wundern kann. Geholfen haben sie noch keinem.

Wir haben unsere Nische gefunden. Mit hochwertigen Produkten zu erschwinglichen Preisen erobern wir den Markt. Wir sind in den letzten Jahren kontinuierlich gewachsen. In kleinen Schritten in einem gesunden Tempo. Wir haben uns eine Größe aufgebaut, in der wir quasi täglich auf den Markt reagieren können. Gerät morgen ein Produkt unter erheblichen Preisdruck, so verschwenden wir unsere Zeit nicht darauf, dieses Produkt noch billiger (mehr + schneller) zu fertigen, sondern wir konzentrieren uns auf Verbesserung der Produkte. Wird diese nicht angenommen, suchen wir uns neue Nischen. Unsere Kunden sind nicht die typischen Feilscher, sondern Menschen, die nach Problemlösungen suchen und diese bei uns finden.

Diese Ausrichtung funktioniert natürlich nur bis zu einer bestimmten Firmengröße. Ein Unternehmen, dass auf Masse ausgerichtet ist, kann Nischenprodukte nur als Ergänzung führen.

Neue Wege: Die Umsätze lassen sich für uns zur Zeit in Deutschland kaum merklich steigern. Der europäische Markt ist aber durchaus empfänglich für deutsche Produkte. Für einen großen Teil der deutschen Parkettindustrie ist die Bearbeitung der übrigen europäischen Staaten jedoch äußerst schwierig. Eventuell wäre hier ein gemeinsamer Messeauftritt interessierter Mitglieder des VDP bei einer internationalen Messe sinnvoll. Hier ließe sich ausloten, welche Absatzmöglichkeiten die "kleineren" deutschen Parketthersteller im Ausland haben.

Produktentwicklungen: Die Massivdiele ist für uns zum wichtigsten Produkt geworden. Wir haben bereits vor 18 Jahren begonnen, das damals völlig aus der Mode geratene Produkt mit guter Technik wieder "Salonfähig" zu machen. Ende der 90er Jahre erlebte die Diele einen gewaltigen Aufschwung. Nicht nur die Zahl der eingesetzten Hölzer stieg gewaltig an, sondern auch die verschiedenen Oberflächen und Dimensionen. Die Diele war ein exklusiver Artikel für Individualisten.

Heute sind Massivdielen erschwingliche Holzböden, die vom Kinderzimmer bis in Stadthallen oder Schlösser zu finden sind. Technisch ausgereift und (in Deutschland) auf einem hohen Qualitätsniveau! Die Oberflächentechnik ist sehr weit, dass hier bestenfalls im Bereich der Lackierung noch Handlungsbedarf ist. Trocknung, Fräsung und Passgenauigkeiten sind bei vielen Unternehmen gut entwickelt. Technische Unterschiede findet man hier im Detail. Die Verlegearten Schrauben/Nageln, Kleben und Klammerverlegung funktionieren für nahezu jede Baustelle und jede Anforderung.

Aber eine Diele besteht aus Massivholz. Und Bauprodukte aus Massivholz sind sehr beratungsintensiv. Wir sind gut beraten, den Kunden nichts vorzumachen: Dielen sind kein Fertigparkett! Weder Klick-Verbindungen noch preisaggressive Platzierungen in Baumärkten sind für das Produkt förderlich. Es ist jedoch zu befürchten, dass der Baumarkt auch dieses Produkt klein kriegt.
aus Parkett Magazin 04/04 (Wirtschaft)