GD Holz
Branchentag Holz 2005 in Wiesbaden auf neuen Wegen
Der Branchentag Holz 2005 in Wiesbaden rückt näher - ein guter Grund für den Gesamtverband Deutscher Holzhandel (GD Holz), für diesen Branchentreff seine eigene konzeptionelle Neuausrichtung vorzustellen und ein wenig auf den Prüfstand zu stellen. So geschehen bei einem Gespräch in Kassel, zu dem Industrie-Aussteller eingeladen waren. Das Ergebnis: Dass sich der Verband selber "zurücknimmt", sich für die Mitwirkung von Industrie und Handel stärker öffnet, sich als Serviceleister und Mittler anbietet - das alles "kam an".
Der GD Holz arbeitet seit einem Jahr an seiner "Novellierung". Erste Veränderungen sind - im Innern wie nach außen - bereits erkennbar. Geschäftsführer Dr. Rudolf Lüers beim Holzhandelstag in Kassel: "Wir wollen unsere ursprüngliche Kompetenz als Fachhandelsverband stärken. Wir wollen die Förderung des Holzabsatzes sowie komplementärer Produkte in allen Bereichen fördern. Und vor allem: Wir wollen uns öffnen und wir wollen Plattform sein - für alle Entscheider und auf allen Ebenen." Der Verband - unterstrich Dr. Lüers - wird sich künftig auf diese Aufgaben konzentrieren und ehrgeizigere Ziele nicht länger verfolgen: "Um im politischen Raum wirklich etwas bewegen zu können, sind wir zu klein."
Die nach Kassel eingeladenen Teilnehmer des Treffens, bei dem es um die Neugestaltung des Branchentages Holz 2005 in Wiesbaden ging, erlebten den Aufbruch in neue Denk- und Handlungsweisen live und äußerten sich positiv. Die neue Bescheidenheit, gepaart mit dem Willen zu transparenter, ergebnis- und erfolgsorientierter Zusammenarbeit, fand grundsätzliche Zustimmung.
Und auch in der Sache selbst wurde weitestgehend Einigkeit erzielt:
- Der Branchentag 2005 wird mit einer Vielzahl von preisreduzierten, attraktiven Angeboten - für Aussteller ebenso wie für Besucher - aufwarten. Im Gegenzug wird Kostenreduzierung dadurch erreicht, dass der kostenträchtige gesellschaftliche Teil - der Branchenabend im Kurhaus Wiesbaden - "bescheidener, aber dennoch mit allem Drum und Dran" gestaltet wird. Grundsätzlich wird eine strikte wirtschaftliche Trennung von Branchentag und Branchenabend erfolgen.
- In erster Linie um eine fachlich ergiebige Veranstaltung bemüht, will der GD Holz den Branchentag Holz 2005 - neuerdings beginnend an einem Mittwoch - um einen dritten Tag bis zum Freitag verlängern.
Die Notwendigkeit bzw. Akzeptanz eines dritten Veranstaltungstages wurde unterschiedlich eingeschätzt. Wenn er mehrheitlich befürwortet und eingeführt werde, müssten ausnahmslos alle Aussteller zur Anwesenheit verpflichtet werden, war man sich einig.
- Höchstmögliche Effektivität soll auch dadurch erreicht werden, dass das Kongressprogramm dezentralisiert wird: Statt großer Frontalvorträge, die auf einen Schlag einen Großteil der Besucher abziehen und die Besucherfrequenz auf den Aussteller-Ständen drücken, sollen an den beiden Haupttagen jeweils drei bis vier Workshops angeboten werden. Weil sie sich wiederholen, kann die Teilnehmerzahl pro Veranstaltung auf 25 begrenzt werden. Täglich würden so maximal 100 Besucher von den Aussteller-Ständen abgezogen.
- Basis und Kernstück des Branchentages ist das Partnerschaftsprogramm, mit dem sich der GD Holz an die Aussteller wendet und sie einbezieht. Die Veranstaltung in Kassel bot im Sinne des neu eingeschlagenen Kurses eine Plattform für den Austausch von Ideen, Anregungen oder Bedenken. Gleichzeitig diente sie dazu, engagiertes Mitmachen zu fördern.
Von 250 angeschriebenen Aussteller-Firmen waren 65 gekommen. Die Teilnehmer erörterten Inhalte, die der Verband zur Diskussion gestellt hatte, und steckten erste Rahmen ab. Konkret soll das Partnerschaftsprogramm nach den Vorstellungen des GD Holz u.a. bei folgenden Punkten ansetzen:
- Information: Die Aussteller sollen in die Planungen für den Branchentag stärker eingebunden und während des Branchentages besser unterstützt werden. U.a. wird die bisherige Teilnehmerliste gestrichen, dafür aber ein Ausstellerhandbuch aufgelegt.
Unabhängig vom Branchentag, sollen Transparenz und Informationsfluss generell durch häufigere gemeinsame Besprechungen, Vortragsangebote u.a. verbessert werden. Für den 28. September kündigt der GD Holz ein "Zukunftssymposium" an.
- Innovation: Der Verband ist bestrebt, dem Branchentag Holz verstärktes Gewicht zu geben. Die Industrie-Aussteller sind aufgerufen, mitzuziehen: Sie sollen Wiesbaden aufwerten, indem sie dort neue Produkte vorstellen.
- Interessante Themen: Die Suche nach aktuellen oder zukunftsweisenden Themen und gute Referenten soll dazu beitragen, insgesamt eine "hochkarätige Plattform" für Begegnungen, Schulungen usw. zu schaffen. Das Partnerschaftsprogramm soll helfen, Anregungen und Hinweise über den "kurzen Draht" zu transportieren.
- Besprechungsräume: Für die Aus-
steller werden Business-Center geschaffen, wo sie ungestört vom laufenden Ausstellungsbetrieb Kundengespräche führen können.
- Preise: Es gibt für 2005 keine Preis-erhöhungen bei den Standmieten für die beiden Haupttage (Mittwoch und Donnerstag) und starke Ermäßigung für den 3. Tag (Freitag = 100,-- EUR pauschal). Bei den Eintrittspreisen gibt es bis hin zur Kostenfreiheit abgestufte Angebote. Beides kommt den Ausstellern entgegen.
- Sonderschauen: Thematisch und räumlich sind noch einige Optionen offen. Die Sonderschau "Flooring" wird voraussichtlich auf acht Aussteller erweitert. Weitere Themen-Sonderschauen für Türen und Gartenmöbel sind sicher, ein Beitrag zum zeitgeistigen Modethema Feng-Shui' ist in der Diskussion.
Vom Branchentag 2005 in Wiesbaden erhofft sich der GD Holz, dass die zahlreichen Neuansätze positive Wirkung zeigen. Mit den gestaffelten und dadurch deutlich reduzierten Eintrittspreisen sowie dem zusätzlich stark vergünstigten dritten Veranstaltungstag will man erreichen, dass der Branchentag für neue Besucherkreise geöffnet und attraktiv wird. Nach den Betriebsinhabern, Entscheidungsträgern und Einkäufern der "ersten Ebene" sollen - vorschlagsweise am dritten Tag - auch Mitarbeiter der "zweiten Ebene" wie Verkäufer und Verarbeiter zum Branchentag geschickt werden. Es wird immer wichtiger, dass sich "die Front" aus erster Hand informieren und weiterbilden könne, ist der GD Holz überzeugt.
Teilnehmer der Veranstaltung nahmen den Eindruck mit nach Hause, dass der neu eingeschlagene Weg des GD Holz sowie der Branchentag nächstes Jahr in Wiesbaden besondere Aufmerksamkeit verdienen: "Das wird spannend."
aus
Parkett Magazin 04/04
(Wirtschaft)