Jakob Schmid Söhne GmbH & Co. KG

ParkettMagazin Diskussionsforum "Wege in die Zukunft"

In den Wirtschaftsteilen der Tagespresse wird die derzeitige Marktlage "vorsichtig optimistisch" bis hin zu "desolat" eingeschätzt. ParkettMagazin wollte es genauer wissen: Wie sieht unsere Branche die aktuelle Situation, und was muss geschehen, um mit Zuversicht die Zukunft zu packen? Die weitere Entwicklung der Absatzwege, Erschließung neuer Märkte, Optimierung der Produkte - alles brennende Fragen, die aus der Branche engagiert beantwortet wurden.

ParkettMagazin fragt die Parkett-Industrie

Inlandsabsatz: Auf der Jahreshauptversammlung des VdP wurde von einer beunruhigenden Inlands-Nachfrageschwäche in den ersten 4 Monaten 2004 berichtet. Was unternehmen Sie, um den Inlandsabsatz wieder zu beleben?
Was müsste hierzu nach Ihrer Meinung kurzfristig, mittelfristig und langfristig außerdem geschehen?

Neue Wege: Der Endverbraucher sollte Parkett mit Begriffen wie Wertigkeit und Langlebigkeit verbinden. Müssen neue Wege gegangen werden, um dieses Bewusstsein beim Endverbraucher deutlicher zu entwickeln und nachhaltig zu festigen?

Image: Welches Image hat Parkett beim Endverbraucher? Was erwarten Sie vom Endverbraucher? Und: Was erwartet der Endverbraucher von Ihnen?

Produktentwicklungen: Welche Entwicklungen erwarten Sie beim Parkett mittel- und langfristig?


Hermann Schmid - Jakob Schmid Söhne

Inlandsabsatz: Die uns als mittelständischem Unternehmen zur Verfügung stehenden Möglichkeiten, den Inlandsabsatz aus eigener Kraft heraus zu beleben, sind natürlich sehr begrenzt. Unser Wirken und unsere Einflussnahme sind daher nahezu vollständig auf den Parkettleger ausgerichtet, dem wir in Zeiten von Billig-Mottos wie z.B. "Geiz ist geil" mit unseren Werten wie Qualität, Wertigkeit, Zuverlässigkeit und Beständigkeit unterstützend zur Seite stehen.

Zwar werden solche Werte nicht von allen Parkettlegern in Deutschland honoriert, dennoch sind wir mit unserem derzeitigen Inlandsgeschäft nicht unzufrieden.

Um die insgesamt nach wie vor zu schwache Verbrauchernachfrage signifikant zu erhöhen, könnte - neben kurzfristigen Impulsen seitens der Wirtschaftspolitik - auch eine mittelfristig angelegte und professionell gestaltete Kampagne durch den VDP gestartet werden. Die Zielsetzung einer solchen Kampagne sollte es sein, das beim Verbraucher ohnehin mit positiven Aspekten verbundene Produkt Parkett noch weit stärker als bislang geschehen in den Blickpunkt des Interesses zu rücken.

Gerade angesichts der Tatsache, dass die deutschen Verbraucher in den vergangenen konjunkturschwachen Jahren ihre immensen Sparguthaben noch weiter erhöht haben, sollte sich die deutsche Parkettindustrie in weiser Voraussicht einen Wettbewerbs-Vorsprung gegenüber anderen Bodenbelagsarten zu Nutzen machen.

Um bau- und/oder renovierungswillige Verbraucher durch eine motivierende werbliche Maßnahme in ihrer Entscheidungsfindung für einen Bodenbelag pro Parkett beeinflussen zu können, sollte mit der Umsetzung dafür aber rasch begonnen werden, damit - wenn die wirtschaftliche Talsohle endlich durchschritten ist - wir mit unserem wohngesunden und attraktiven Produkt Parkett fest im Bewusstsein der Verbraucher verankert sind.

Da eine solche Kampagne sicher kostspielig sein wird, ist sie nur auf gemeinschaftlicher Basis finanziell verkraftbar. Auch müsste sie über einen längeren Zeitraum in den entsprechenden Medien präsent sein.

Neue Wege: Ein Parkettboden besitzt weitaus mehr Attribute als die beiden genannten Begriffe. Die Anforderungen, die Verbraucher an "ihren" Parkettboden stellen, sind vielfältig und unterschiedlich zugleich. Es gilt, die Attribute von Parkett gezielt hervorzuheben, was beispielhaft in der zuvor erwähnten Parkett-Kampagne zu erfüllen wäre. Seien es nun ästhetische, funktionale, rationale oder - sicherlich am wichtigsten - emotionale Argumente, die darin zum Ausdruck gebracht werden müssten.

Image: Image-Kriterien von Parkett sind:
Positiv: Elegant; zu jedem Wohnstil passend; viele Gestaltungsmöglichkeiten (ästhetisch); leicht zu reinigen und zu pflegen (funktional); ökologisch; wohngesund; dauerhaft; langlebig; mehrfach abschleifbar (rational); angenehm; behaglich; hochwertig; strahlt Wärme & Wohnlichkeit aus (emotional).

Negativ: Vermutlich teuer in der Anschaffung (genau weiß Mann/Frau das jedoch nicht!); Einbau verursacht Dreck- und Lärmbelästigung (der Einbau einer Küche auch!)

Unsere Wünsche an den Endverbraucher wären in erster Linie mehr Akzeptanz für die handwerkliche Ausführung der Verlegearbeiten, etwas mehr Verständnis für den lebendigen und hygroskopischen Werkstoff Holz sowie handwerkliche Leistungen künftig nicht mehr in "Schwarzarbeit" durchführen zu lassen.
Da vom Endverbraucher in der Regel kein "Marken-Parkett" gekauft wird, besitzt er gegenüber dem Parketthersteller nur eine eingeschränkte Erwartungshaltung, die nach unserer Erfahrung folgende Merkmale umfasst: Die Verwendung qualitativ hochwertigen und schadstofffreien Holzes; gesundheitlich unbedenkliche Inhaltsstoffe bei Leim, Öl und Versiegelung; das Gewähren von Garantiezusagen auf das gekaufte Produkt.

Seine Erwartungen stellt der Endverbraucher insbesondere an den Parkettleger. Mit dem Parkett alleine erhielte er lediglich ein halbfertiges Fabrikat. Erst durch die Verlegeleistung des Parkettlegers gerät der so fertig gestellte Parkettboden zum individuellen und persönlichen Vollwertprodukt.

Produktentwicklungen: Da das Rad nicht neu erfunden werden kann, erwarten wir keine revolutionären Parkett-Entwicklungen. Speziell Zweischichtparkett ist heute ein qualitativ hoch entwickeltes Produkt, das noch erhebliches Absatzpotential beim Spezialisten, dem Parkettleger birgt. Unserer Ansicht nach wird es vielmehr auf dem Feld der Klebstoff-, Öl- und Versiegelungsprodukte zu weiteren Evolutionen kommen, was der weiteren Akzeptanz und Verbreitung des Produktes Parkett nur dienlich sein kann.
aus Parkett Magazin 03/04 (Wirtschaft)