Bauwerk-Kährs in Salzburg
"In Österreich fest verwurzelt"
In Österreich gehören Bauwerk und Kährs nach Jahrzehnten eigenständiger Marktbearbeitung zu den "Etablierten". Seitdem beide in der Nybron-Gruppe vereint sind, zeigen Synergieeffekte weitere Erfolge. In Salzburg besuchte das ParkettMagazin einen "Konzentrationsstandort", wo nach modernsten Gesichtspunkten von rund 170 Mitarbeitern nicht nur Bauwerk-Parkett produziert wird.
Sowohl Bauwerk als auch Kährs übernahmen Produktionsstandorte von Vorgängerunternehmen, als sie vor rund 40 bzw. 30 Jahren ihre Österreich-Niederlassungen einrichteten. Aus dem Parkettwerk in Salzburg, das ursprünglich auf die Mosaikparkett-Produktion ausgelegt war, machten die Schweizer einen High-Tech-Standort für Zweischichtparkett. Nach der Liaison mit Kährs arbeitet Bauwerk jetzt mit den Schweden unter einem Dach. Die gemeinsame Devise: "Hier wird erfolgreich koordiniert - nicht nur im Lande, sondern auch mit Blick nach Osten."
Im internen Sprachgebrauch ist Salzburg damit ein "Konzentrationsstandort" geworden. Im Bewusstsein der Salzburger ist es mehr: Ein Traditionsstandort. "Als alteingesessenes Unternehmen genießen wir Vertrauen", sagt Josef Schwaiger, Geschäftsführer von Bauwerk Österreich. Ein zweiter Grundpfeiler des Erfolgs ist die konsequent betriebene Anpassung der Produktion an neue Erfordernisse des Marktes. Schwaiger verweist auf den mit erheblichem Investitionsaufwand in den 90er Jahren vollzogenen "Schienenwechsel" vom Mosaikparkett zum Zweischichtparkett. Mit der jetzigen Produktpalette erlebe das Unternehmen in Österreich seit drei Jahren einen regelrechten "Run" auf seine Parkettböden.
Derzeit werden an der Salzach jährlich rund 1 Million qm Zweischichtparkett produziert. Mengenmäßig im Vordergrund steht der Bauwerk-Klassiker Unopark, aber auch das Objektparkett Denspark und das Sortiment von Solopark werden in Salzburg produziert.
Jedes dieser Produkte ist auf spezielle Einsatzgebiete ausgerichtet und auf dem österreichischen Markt gut zu platzieren: Unopark als Allround-Produkt für Objekteure, Bodenleger und Raumausstatter, Solopark als typisches Renovierungsparkett und Denspark als Nischenprodukt, mit dem Architekten und Verleger hohe Ansprüche an Strapazierfähigkeit und Farbgestaltung erfüllen können.
Gute Marktdurchdringung in Österreich
Für schnelle Verfügbarkeit der Eigenproduktion aus Salzburg und des gesamten Bauwerk-Kährs-Sortiments sorgen das Hauptlager in Salzburg, ein kleineres Lager in Wien und das Stammhaus in St. Margrethen. In diese "arrondierte" Situation wurde vor drei Jahren Kährs eingebettet. Nunmehr werden Lagerhaltung und Vertrieb in Salzburg von Bauwerk und Kährs gemeinschaftlich genutzt.
Draußen am Markt operieren Bauwerk und Kährs mit einer Zwei-Marken-Strategie, treten gegenüber Handel und Handwerk aber als "ein Partner" auf. Zwar bleibt Bauwerk auf das Handwerk konzentriert und Kährs vor allem im Handelsbereich aktiv, aber alle Mitarbeiter vertreten beide Marken und zwischen den Vertriebswegen gibt es keine scharfe Trennlinie.
2003 haben wir die 1 Million-qm-Grenze überschritten. Der gemeinsame Marktanteil liegt bereits bei 23 - 24 %", erklärt Josef Schwaiger, zu dessen Team "Bauwerk Österreich" Andrea Starlinger als Marketing-Assistentin und Norbert Sommerauer als Betriebsleiter gehören. Als Kährs-Mann ist Günter Moser zuständig für die Betreuung von Großhandel, Großflächenkunden und listenden Einkaufsverbänden.
Holzprodukte genießen in Österreich hohe Akzeptanz. Dennoch erfordert es Einsatz, den Parkettmarkt kontinuierlich "aufzufrischen". "Vor allem muss das Handwerk weg vom verstaubten Image", findet Josef Schwaiger. "Der Anteil der anspruchsvollen Premium-Kunden wird wachsen." Eine wesentliche Aufgabe des Salzburger Teams ist es, Mittel und Wege aufzuzeigen, wie das Handwerk Kunden ansprechen und gewinnen kann. "Schon in der Planungsphase eines Objektes muss Parkett zum Thema gemacht werden", unterstreicht Schwaiger. Sechs Außendienstmitarbeiter vermitteln diese Botschaft landauf und landab. Wo gewünscht, leisten sechs Objektbetreuer auch konkrete technische und gestalterische Objektberatung.
Prinzipiell sucht Bauwerk in Österreich den direkten Kontakt zum Handwerk - anders als Partner Kährs, der das Tor zum Markt über den - in Österreich nicht besonders ausgeprägten - Holzgroßhandel öffnet. Nutzbringende Denkanstöße gab im vergangenen Jahr eine Seminar-Reihe mit rund 500 Teilnehmern. Das Angebot wird nun ausgebaut zur Bauwerk-Kährs-Akademie. Neben produkt- und arbeitsbezogenen Themen sollen hier auch betriebswirtschaftliches, verkaufstechnisches bzw. verkaufspsychologisches und steuerliches Wissen vermittelt werden. Schwaiger: "Der Kunde ist wichtiger als die Konjunktur. Letztere ist nur ein Symptom. Das eigentliche Problem ist der unausweichliche Strukturwandel. Wir sind bestrebt, den Kunden in die Lage zu versetzen, diesen Wandel mit Fähigkeiten und Konzepten zu bestehen."
In Österreich wird es, laut Schwaiger, schwieriger, zusätzliche Mengen zu platzieren. Insbesondere gelte dies für Dreischichtparkett. Infolge zunehmender Polarisierung des Angebots zwischen High Quality und Massenware, sei eine Ausweitung des Umsatzes nur über Großflächen-Kunden möglich. Von der Tendenz in Österreich, dass Importe in letzter Zeit zugunsten heimischer Produkte leicht zurückgedrängt werden, können aber nur wenige profitieren.
Export-Blick nach Osten
Die Vorstellung eines funktionierenden Netzwerks in Osteuropa wird sich nicht in kurzer Zeit umsetzen lassen. Aber als "starke strategische Komponente" bestimmt sie mittelfristige Planungen. Bedeutung wird dem Bauwerk-Brückenkopf in Wien zugewiesen. Darüber hinaus wird Bauwerk in einigen Ländern auf Kährs als "Quartiermacher" setzen können. Länder, die gute geschäftliche Entwicklung erwarten lassen, sind nach den bisherigen Erfahrungen des Bauwerk-Teams Slowenien und Kroatien, die Slowakei und Tschechien sowie Ungarn.
"Investitionen liegen im Bereich des Möglichen. Wir haben noch Platz für bauliche Erweiterung und Kapazitätserhöhung", betont Josef Schwaiger. Angesichts der bereits getätigten Investitionen ins Werk Salzburg und wegen der Überkapazitäten in Österreich ist das aber kein aktuelles Thema. Betriebsleiter Norbert Sommerauer unterstreicht das vorrangige Bestreben, vom Rohholzeingang bis zur Auslieferung des fertigen Parketts "Qualität als oberstes Gebot" sicherzustellen. Präzisions- und Qualitätskontrollen begleiten den gesamten Produktionsgang, indem an relevanten Stellen in kurzen Intervallen kontrolliert wird. Beispielsweise wird die Anlage, mit der alternativ UV-versiegelt oder UV-geölt wird, einem wöchentlichen Generalcheck unterzogen. Ähnliches gilt für die Profiler.
"Unsere hauseigene Unterhaltstechnik ist hoch entwickelt", verweist Sommerauer auf die vor vier Jahren gewonnene Unabhängigkeit von Fremdleistungen: Seit 2000 liegen alle Produktionsgänge im Salzburger Werk "in einer Hand" - eine wichtige Grundvoraussetzung für Qualität.
aus
Parkett Magazin 03/04
(Wirtschaft)