Handwerkskammer Region Stuttgart

Nachwuchswerbung wichtiger denn je


Die Wirtschaft stellt immer weniger Ausbildungsplätze zur Verfügung. Das geht aus dem Berufsbildungsbericht 2004 der Bundesregierung hervor. Demnach wurden im vergangenen Jahr 560.000 Lehrverträge geschlossen (1999: 631.000), wobei 60.000 voll aus öffentlichen Mitteln ihre Finanzierung erhielten - damit trägt der Steuerzahler jede 9. Lehrstelle.

Die Handwerkskammer Region Stuttgart zeichnet ein freundlicheres Bild. Von einer Lehrstellenkatastrophe sei man im Handwerk "weit entfernt". Mit 5.082 Ausbildungsplätzen in der Region konnte 2003 ein Zuwachs um 1,2 % erzielt werden. Trotzdem ist Nachwuchsförderung wichtiger denn je. Handwerkskammer-Präsident Uwe Schüle: "Wenn die Konjunktur im Handwerk wieder anzieht, will kein Betrieb ohne qualifizierte Fachkräfte dastehen." Nach wie vor rekrutiert sich der meiste Nachwuchs aus Hauptschulabgängern. Der Anteil von Berufsanfängern mit mittlerem Bildungsabschluss beträgt 27,6 %, Abiturienten machen 4,7 % aus. Der Anteil ausländischer Jugendlicher sank in der Region Stuttgart auf 23 %. Die größte Einzelgruppe stellen hier die Türken (29,9 %) vor Italienern (23,2 %).

Bedenklich stimmt ein später Einstieg in die Ausbildung. 62,4 % der Berufsanfänger waren zum Ausbildungsbeginn 18 Jahre oder älter.

Um die Beschäftigungsfähigkeit von Menschen zu sichern, gibt es Gelder der Europäischen Union. Gewerkschaften, wirtschaftsnahe Institutionen und Bildungsträger können sich bewerben. Anträge und Adressen regionaler Arbeitskreise können auf der Internetseite www.lgabw.de/ziel3 abgerufen werden.
aus Parkett Magazin 02/04 (Wirtschaft)