Weitzer-Werk in Güssing nähert sich der Vollauslastung

Dreischichtparkett wird gut angenommen

Vor rund einem Jahr begann Österreichs größter Parketthersteller Weitzer im neu errichteten Werk in Güssing/Burgenland mit der Produktion von Dreischichtparkett. Der Start erfolgte mitten hinein in eine wirtschaftlich schwierige Zeit. Zum Jahresende 2003 sollen 400.000 qm Click-Fertigparkett
"WP Charisma" das in der 1. Ausbaustufe auf 500.000 qm ausgelegte Werk verlassen haben. Für das kommende Jahr rechnet die Geschäftsführung mit Angelika Wesonig-Weitzer und Wilfried Weitzer bereits mit Vollauslastung.

Mit der Ankündigung einer eigenen Dreischicht-Produktion sorgte Weitzer-Parkett seinerzeit für gehörige Überraschung. Inzwischen zeichnet sich ab, dass sich die Erwartungen realisieren lassen. Die neue Stärke als Vollsortimenter beginne sich auf die Marktstellung in Österreich und auf den Export auszuwirken, berichtet Mag. Angelika Wesonig-Weitzer.

Das Gesamtunternehmen, das im Geschäftsjahr 2001/2002 mit 350 Mitarbeitern einen Umsatz von 37 Mio. EUR erzielte, erwartet im laufenden Geschäftsjahr eine Steigerung um 20 %. Mit der angepeilten 2. Ausbaustufe des Werks in Güssing und einer Produktionskapazität von 1 Mio. qm, rückt "in zwei bis drei Jahren" ein Exportanteil von 50 % in erreichbare Nähe. Der Löwenanteil geht nach Deutschland.

Alles-aus-einer-Hand

"Mit dem dreischichtigen Fertigparkett WP Charisma produziert Weizer Parkett alle Arten von Parkett selber. Jede Produktreihe verfügt über eine Vielzahl von Varianten. Der Kunde hat die attraktive Möglichkeit, aus dem Vollen zu schöpfen", heißt die Botschaft. Transportiert wird sie mit einer rapide gewachsenen Zahl von Informations- und Schulungsveranstaltungen sowie durch vielfältig abgestufte Verkaufshilfen. Überraschend einfach und überzeugend: Faltdrucke geben die Holzmaserung von Landhausdielen und Schiffsböden in Originalgröße wieder; Farbtöne, Sortierungen, die Gesamtwirkung eines Bodens lasen sich damit im Stadium der ersten Kontaktaufnahme kostengünstig vermitteln.

Das WP Charisma Click-Parkett steht als neues Produkt derzeit im Zentrum der Marketing-Aktivitäten. Doch auch die Bereiche Massivparkett und Massivdielen sowie Zweischichtparkett und Zweischichtdielen waren in den letzten Jahren von reger Innovations- und Investitionstätigkeit gekennzeichnet. Das Stammwerk in Weiz wurde mit hohem Aufwand modernisiert - u.a. entstand eine der europaweit größten computergesteuerten Trocknungsanlagen für Hartholz.

Variantenvielfalt

Gleichzeitig wuchs in allen Produktgruppen die Variantenvielfalt. Zu den erfolgreichsten Neuentwicklungen zählt der fertig versiegelte 20 mm-Massivstab WP Classic, der die Stabparkett-Verlegung revolutioniert ("Schleifen und Versiegeln sind passé"). Seine Vorzüge kommen beispielsweise der Verlegung der Weitzer-Sportböden Sport M 90 und Multisport M 47 besonders zugute. Da jeder Stab einzeln versiegelt ist, kann es in der elastischen Sportbodenfläche nicht mehr zu "Weißbruch" im Fugenbereich kommen.

Auch das Zweischicht-Klebeparkett WP Strip hat seine "Wirtschaftlichkeitsprüfung" im Wohnhaus- und Objektbau bestanden. Es wird inzwischen "rund um die Uhr" produziert. Die 15 mm-Massivdiele WP Maxima ist im gewerblichen Objektbereich gefragt.

"Summe aller verfügbaren Erfahrungen"

In Güssing schafften es Weitzer und Produktionsanlagenbauer Bürkle, das Werk fast auf Anhieb zum Laufen zu bringen. Man versuchte, von allen Erfahrungen zu profitieren, die bis heute in der Produktentwicklung und Anlagentechnologie verfügbar sind.

Nach einer kurzen Anlaufphase mit konventionellem Nut/ Feder-Parkett, wurde der größte Teil der Produktion umgestellt auf Click-Verbindung. Die Eigenentwicklung Doppel-Click ist in der Praxis mittlerweile erprobt. Das schließt aber nicht aus, dass das Produkt weiter optimiert wird.

WP Charisma mit Click-Verbindung gibt es bisher als Einblatt-Landhausdiele und als Schiffsboden (unter WP Viva weiterhin auch mit Nut/Feder). Das Dreischichtparkett verfügt jeweils über 3,6 mm Decklage, hochdruckverleimte Stäbchen-Mittellage aus Fichte mit stehenden Jahresringen und 2 mm Gegenzug aus Nadelholzfurnier. Bei der Oberflächenbehandlung mit Klumpp-Produkten besteht ab Dezember 2003 die Möglichkeit, zwischen 7-facher Versiegelung oder Öl/ Wachs-System zu wählen. Als zusätzlicher Sicherheitsfaktor sind beim dreistabigen Schiffsbodenparkett die Einzellamellen der Decklage umlaufend verleimt und so zu einer stabilen Nutzschicht zusammengefügt.

Mit einem optoelektronischen Sortierverfahren macht Weitzer die Erfahrung, dass es lohnt, eigene Wege zu gehen. Bereits vor 15 Jahren im Massivholz-Werk in Weiz entwickelt, sich diese Maßnahme nach wie vor. Die Sortierungsanlage in Güssing arbeitet hochgradig zuverlässig. 200 Prüf-Parameter pro Durchlauf und Fries können nach Bedarf eingestellt und unterschiedlichen Anforderungen angepasst werden.

Während bei Eiche, Buche und kanadischen Ahorn mindestens drei Sortierungen üblich sind, werden andere Hölzer wie Bergahorn, Esche, Birke, Nussbaum, Birne und Kirsche zweifach sortiert (natur und select); darüberhinaus gibt es Akazie (natur) und kerngeräucherte Eiche sowie neuerdings Tests mit thermobehandelter Esche. Grund-sätzlich wird einheimisches Holz bevorzugt. Die Nachfrage nach dunkleren Böden, heißt es, lasse sich durch natürlicherweise dunkle Holzarten (Nussbaum) und geräucherte (Eiche), gedämpfte (Buche, Birne, Kirsche) oder thermobehandelte Hölzer (Esche) befriedigen.

2004: Texbo statt Domotex

Das Auslandsengagement von Weitzer nimmt zu. Der Export greift über die "entwickelten" Abnehmerländer Deutschland, Schweiz und Benelux hinaus nach Neuland im Nahen und Fernen Osten sowie in Nordamerika. Messebeteiligungen werden sorgfältig geplant. Nachdem die Domotex 2003 mit der Einführung des Dreischichtparketts eine Flut an Interesse auslöste, will man nun die angebahnten Kontakte mit Leben erfüllte statt neue aufzubauen. Daher soll 2004 wieder die österreichische Texbo den Vorzug vor der Domotex bekommen.
aus Parkett Magazin 06/03 (Wirtschaft)