Timberman - Erfolg mit Öl

Dänisches Know-how weltweit umgesetzt

Hadsund, im nördlichen Jütland nahe Aalborg gelegen, ist Sitz von Timberman. Das Unternehmen besteht im dritten Jahr und ist einer der führenden Anbieter industriell eingesetzter Öle zur Oberflächenbehandlung von Holzfußböden. Entstanden aus einer Neustrukturierung des Nachbarn TripTrap, hat Timberman sich nach kurzer Zeit im Markt durchgesetzt. Seine Produkte, unter der Bezeichnung Meister-Industrieöl bekannt geworden, werden weltweit von großen Parkettherstellern genutzt.

Der unter starkem Preisdruck leidende Parkettmarkt hinterlässt auch in Dänemark Spuren. "Trotzdem konnten wir unsere Kunden halten und neue hinzu gewinnen" unterstreicht Exportleiter Bruno Sidsner die positive Entwicklung des Unternehmens. Über 30 Mitarbeiter sind im Vertrieb beschäftigt, hinzu kommen Labor und Produktion.

Vier Unternehmensbereiche

Fußböden: Parkett und massive Holzböden werden ausschließlich in Dänemark verkauft. Schiffsböden und Landhausdielen werden über Universal aus Malaysia importiert, Teakdielen kommen aus Thailand, Kieferdielen aus Schweden. Eiche- und Eschedielen lässt Timberman in Dänemark produzieren, die Rohware wird in eigener Regie eingekauft.

Holz für den Garten: Hier bietet Timberman ein hochwertiges Sortiment, das aus Südamerika und Asien importiert wird und ebenfalls nur in Dänemark auf den Markt kommt.

Treppen: Massive Einzelanfertigungen und Bodentreppen nach Katalog werden in Zusammenarbeit mit dem deutschen Treppenbauer Dolle in Dänemark produziert. Auch dieser Vertrieb ist auf das Inland ausgerichtet. Beliefert werden Holzhändler und Baumärkte.

Industrieprodukte für Holzfußböden und Möbel: Produkte zur Erstbehandlung, Pflege und Reinigung von Holzböden werden in ganz Europa und in den wichtigsten Standorten der holzverarbeitenden Industrie in Asien eingesetzt. An die Möbelindustrie liefert Timberman viel Beize und an die Hersteller massiver Möbel namhafte Mengen an Öl. Neu im Sortiment ist eine Seife, mit der die Oberflächen massiver Möbel ein besonderes Finish erhalten. Ein Programm für die Behandlung von Möbel-oberflächen wird europaweit geliefert.

Aufgrund der insgesamt gestiegenen Nachfrage nach geölten Böden ist der Absatz der traditionell trocknenden Öle gestiegen. Aber Hauptumsatzträgern ist nicht mehr nur das traditionelle Meisteröl, viele Industriekunden sind inzwischen auf UV-Öl umgestiegen. Ein wesentlicher Grund: Im Vergleich zum oxidativ trocknenden Öl wird die Durchlaufzeit in der Produktion durch UV-trocknendes Öl nicht beeinträchtigt. Die Station für den Ölauftrag kann ohne wesentliche Umbauten in eine übliche Lackstraße integriert werden.

Timberman empfiehlt, beide Oberflächen - traditionell oder UV-getrocknet - nach abgeschlossener Verlegung vor der ersten Nutzung "einzupflegen". Dazu sollte in weniger belasteten Bereichen Holzbodenseife, in stärker belasteten Bereichen Pflegeöl eingesetzt werden. Mit dieser Maßnahme werden noch offene Poren nachhaltig gesättigt, ohne dass es zu einer filmbildenden Oberfläche kommt.

Schöne Böden durch richtige Pflege

Zur laufenden Unterhaltspflege behandelt man geölte Böden grundsätzlich mit rückfettender Holzbodenseife. Bei der Reinigung mit Holzbodenseife wird der Schmutz abgetragen und gleichzeitig eine neue Schutzschicht aufgetragen. Es entsteht eine trockene Oberfläche, die das Öl schützt und eine Austrocknung des Holzes verhindert. Genau das würde nämlich passieren, wenn ungeeignete Reinigungsmittel verwendet werden. Die Einsatzhäufigkeit der Holzbodenseife richtet sich nach dem Bedarf. Als Grundsatz gilt: Der Boden darf nicht vernachlässigt werden. Auch geölte Böden sind regelmäßig zu saugen. Sachgemäße Pflege vorausgesetzt, könne sehr lange gewartet werden, bevor eine intensivere Reinigung und Pflege mit Pflegeöl erforderlich wird, sagt Timberman. In Bereichen großer Belastung empfehlen die Dänen eine Behandlung mit Pflegeöl schon nach einem halben bis einem Jahr.

Ständige Weiterentwicklungen

UV-trocknende Öle werden überwiegend bei Hartholz-oberflächen, weniger bei weichen Hölzern eingesetzt. Das deutlich stärkere Aufnahmevermögen der Weichhölzer würde zu einem unwirtschaftlichen Materialeinsatz führen. Für diese Problem hat Timberman eine Neuentwicklung. Bruno Sidsner: "Unser wasserbasierter, auf Ölbasis aufgebauter Primer vermag die Oberflächen von Kiefer, Fichte und auch Lärche mit wirtschaftlichem Materialeinsatz gut zu sättigen. Auch mit Buche, Birke und dem ebenso offenporigen Hevea haben wir gute Ergebnisse erzielt." Der Primer kann zudem partiell unterschiedlich saugende Oberflächen egalisieren, so dass mögliche Farbunterschiede nach dem Ölen vermieden werden.

Dem bisherigen Industrieöl wurde vor über einem Jahr mit dem High Solid Industrieöl eine Neuentwicklung an die Seite gestellt, bei der die Lösemittelanteile erheblich gesenkt werden konnten. "Viele unserer Kunden steigen jetzt vom traditionellen Ölen auf das High Solid Öl um ", sagt Bruno Sidsner. "Die VOC-Diskussion trägt ganz erheblich zu diesem Umdenken bei. Parketthersteller sind gefordert, den Lösemitteleinsatz in der Produktion soweit wie möglich zu senken." Das High Solid Öl enthalte lediglich 1 bis 2 % Lösemittel, den Festkörperanteil beziffert Timberman mit etwa 97 %. Weitere Vorteile des neuen Öls:. "Obwohl wir den Lösemittelanteil kräftig reduziert haben, konnte eine akzeptable Viskosität erhalten und eine kürzere Trockenzeit realisiert werden."

Nicht mehr ganz neu, aber zunehmend nachgefragt, ist die Industrielauge. Sie unterscheidet sich in Zusammensetzung und in der Verarbeitung von der Weichholzlauge und verhindert das bei Kiefer und Fichte nach dem üblichen Laugen auftretende Vergilben. "Wir haben Natronhydroxyd, den eigentlichen Wirkstoff der Lauge, durch andere Komponenten ersetzt." Bruno Sidsner weiter: "Die Schutzwirkung bleibt erhalten, Vergilbung wird unterbunden. Und: Die Industrielauge ist nicht ätzend."

Zur Herstellung antik erscheinender Oberflächen hat Timberman eine Antik-Lauge für Eichenholz entwickelt. Abnehmer dieses Produktes finden sich vornehmlich in Frankreich, Belgien und Holland.

Sonderwünschen kann mit farbigen Laugen entsprochen werden. Marktgängiger sind allerdings die seit einem Jahr angebotenen Colour-Öle, vor allem in bräunlichen Farbtönen. Dieses Sortiment wird sowohl traditionell trocknend als auch UV-trocknend angeboten.

Farbige Beizen werden für solche Anwendungen empfohlen, bei denen eine tiefer eindringende Einfärbung gewünscht wird. Aktuell sind schwarze, walnussfarbige und kirschfarbige Ausführungen. Gebeizte Oberflächen werden in der Regel unter IR-Licht getrocknet, an-schließend mit UV- oder traditionellem Öl weiterbehandelt.

Bruno Sidsner erwartet für den Timberman-Holzpflegebereich gute Entwicklungsmöglichkeiten. Noch sind geölte Böden hauptsächlich in Nordeuropa (Skandinavien, Deutschland, Österreich, Schweiz, Benelux) stark verbreitet. Aktivitäten entwickelt Timberman darüber hinaus in Polen und weiteren Ländern Europas. Nächste Messen für die Dänen sind die Domotex in Hannover, die Budna in Poznan und die Europarket in Kortrijk.
aus Parkett Magazin 06/03 (Wirtschaft)