Bundesverbandstag der Parkett- und Bodenleger in Fulda
Einig in der Kritik an derzeitiger Handwerkspolitik
Im Kampf gegen die Handwerksnovelle der Bundesregierung geißelte Bundesinnungsmeister Joachim Barth eine "Allianz zwischen Industrie, Handel und Politik". Industrie und Handel hätten in erster Linie den Verkauf ihrer Produkt im Auge, weniger deren qualitative Verarbeitung. Die Politik wiederum sei unfähig, Schwarzarbeit zu bekämpfen und legalisiere sie daher durch die Ich-AG. Barth forderte einen engen Schulterschluss von Handwerk und allen mittelständischen Verbänden.
Auf große Resonanz in Handwerk und Industrie stieß die Mitgliederversammlung des Zentralverbandes Parkett und Fußbodentechnik in Fulda. Diskutiert wurden aktuelle Themen und die neuen europäische Normen, außerdem Vor- und Nachteile der plastischen und elastischen Verklebung von Parkett. Mit Reinhard Breitung wurde zudem ein neuer Fachgruppenleiter für Holzpflaster gewählt.
Kritisch setzte sich die Mitgliederversammlung mit dem Thema "Kompetenzzentrum" auseinander, wie es derzeit in Stade geplant wird. Ohne Beteiligung der Innungen, so Karsten Krause, werde es vermutlich keine öffentlichen Zuschüsse zu dem Projekt geben. Es sei ohnehin fraglich, ob solche Kompetenzzentren überhaupt im Interesse des Handwerks lägen. Könnten sie nämlich später ihre Betriebskosten nicht einfahren, würden sie eventuell in Konkurrenz zur dualen Lehrlingsausbildung zu staatlichen Ausbildungsstätten umfunktioniert werden.
Einigkeit zeigte die Mitgliederversammlung zu den Eckpunkten des zweiten Entwurfs des neuen Bundesmanteltarifvertrages. In Fachvorträgen kamen Fragen zur Parkettverlegung und zu neuen europäischen Normen auf den Tisch. Dr. Frank Gahlmann, Leiter der Anwendungstechnik bei Stauf, berichtete über die Vor- und Nachteile der plastischen und elastischen Verklebung von Parkett. Oliver Erning, Leiter des Institutes für Baustoffforschung, stellte die Neuerungen der DIN 18560 "Estriche im Bauwesen" vor.
Der stellvertretende Bundesinnungsmeister Gert F. Hausmann kommentierte ein aktuelles Urteil (AZ 3U 66/02): Darin wurde ein Objekteur infolge einer Geruchsbelästigung zur Zahlung einer Nutzungsentschädigung gezwungen. Hausmann: "Auch wenn die Rechtsprechung uneinheitlich ist, sollte unsere Branche dieses Urteil kennen." Der Sachverständige warnte zudem vor der Versuchung, Billigangebote abzugeben. Ein Estrichleger hatte das im Raum Schweinfurt getan, den Zuschlag für 6.000 qm erhalten, aber das Produkt so mangelhaft eingebaut, dass der Boden wieder herausgerissen werden musste - ein schwerer betriebswirtschaftlicher Schaden.
Die der Mitgliederversammlung des Zentralverbandes Parkett und Fußbodentechnik in Künzell/Fulda vorausgegangene Versammlung der Fachgruppe Holzpflaster begann mit einem "Paukenschlag": Der Parkettlegermeister und Sachverständige des Estrich-, Parkett- und Bodenlegergewerbes Reinhard Breitung wurde zum neuen Fachgruppenleiter für Holzpflaster gewählt. Er tritt die Nachfolge von Rolf Wanke an. Zum Stellvertreter wurde Wilhelm Nürnberger berufen. Breitung erklärte, die Fachgruppe als Expertenforum für Holztechnik innerhalb des Zentralverbandes etablieren zu wollen. Um die Aktivitäten voranzutreiben, wurde eine Arbeitsgruppe mit Wilhelm Schmidt, Peter Fendt und Rolf Wanke gegründet.
Modellversuch Elko in Stade soll zum Kompetenzzentrum führen
In Stade teilt man die Befürchtungen der Mitgliedsversammlung des Zentralverbandes nicht. Nach Abschluss des Zwillingsmodellversuchs Elko, bei dem durch Kooperation zwischen den Lernorten Betrieb, Überbetrieblicher Bildungsstätte (ÜBS) und Berufsschule (BS) eine zukunftsorientierte Ausbildung erprobt wurde, will man die Ergebnisse für ein Kompetenzzentrum nutzen. Der Schulstandort Stade soll zu einer Stätte der Begegnung und Beratung für das Parkettlegerhandwerk ausgebaut werden. Ziel ist ein gemeinsames Reagieren aller Ausbildungsbereiche auf aktuelle Entwicklungen im Handwerk. Dazu arbeiten die Lehrlingswarte der fünf norddeutschen Parkettinnungen, die ÜBS und die BS eng zusammen. Aus dieser Zusammenarabeit heraus sind bereits Fortbildungen und Seminare für Betriebsinhaber und Mitarbeiter in Parkettlegerbetrieben entwickelt und angeboten worden.In Stade teilt man die Befürchtungen der Mitgliedsversammlung des Zentralverbandes nicht. Nach Abschluss des Zwillingsmodellversuchs Elko, bei dem durch Kooperation zwischen den Lernorten Betrieb, Überbetrieblicher Bildungsstätte (ÜBS) und Berufsschule (BS) eine zukunftsorientierte Ausbildung erprobt wurde, will man die Ergebnisse für ein Kompetenzzentrum nutzen. Der Schulstandort Stade soll zu einer Stätte der Begegnung und Beratung für das Parkettlegerhandwerk ausgebaut werden. Ziel ist ein gemeinsames Reagieren aller Ausbildungsbereiche auf aktuelle Entwicklungen im Handwerk. Dazu arbeiten die Lehrlingswarte der fünf norddeutschen Parkettinnungen, die ÜBS und die BS eng zusammen. Aus dieser Zusammenarabeit heraus sind bereits Fortbildungen und Seminare für Betriebsinhaber und Mitarbeiter in Parkettlegerbetrieben entwickelt und angeboten worden.
aus
Parkett Magazin 06/03
(Wirtschaft)