Herbstversammlung der Innung Nordost
Aktiv für das Parkettlegerhandwerk streiten
Mit 260 Tagungsteilnehmern war die Herbstversammlung der Innung Nordost nach Einschätzung des Innungsgeschäftsführers Wilhelm Schmidt "nicht so gut besucht wie sonst". Die größte deutsche Parkettinnung krankt, wie andere auch, an Mitgliederschwund. Gerade deshalb forderten Obermeister Joachim Barth und andere ihre Kollegen auf, in Politik und Gesellschaft aktiv für die Sache der Parkettleger zu streiten.
Zum Auftakt der Versammlung las Obermeister Joachim Barth den Politikern gehörig die Leviten, unterstrich seine wiederholt erhobenen Forderungen nach handwerksgerechter Politik. Leidenschaftlich rief er die Versammlungsteilnehmer auf, selbst aktiv zu werden und für die Sicherung der Handwerkszukunft zu streiten "Wir müssen uns deutlicher äußern, für die Zukunft unserer Betriebe was tun." Ehren-obermeister Bernhard Assing unterstrich diese Forderung sehr drastisch: "Früher, als wir nicht durften, haben wir lauthals protestiert, heute dürfen wir uns frei äußern und bleiben still!" In seinem weiteren Bericht über die Innungsarbeit ging Barth auch auf die vor geraumer Zeit ins Leben gerufenen Innungsstammtische ein. Er zeigte sich erfreut über die gute Beteiligung und die dort praktizierte sehr offene Diskussion. Zum Mitgliederbestand äußerte er Sorge: 15 Abgängen standen im Berichtszeitraum drei Neuaufnahmen gegenüber. Zum Stand der Öffentlichkeitsarbeit teilte er mit, dass sich die Innung mit eigenem Stand an der Bautec 2004 in Berlin beteiligen wird. Weiterbildung werde auf der nächsten Innungsreise geboten, bei der sich die Teilnehmer über Produkte und Produktion der Firmen Trumpf und Jaso informieren können.
In seinem Bericht als Bundesinnungsmeister ging Barth auf die Öffnungsbestrebungen des Zentralverbandes ein. So ist für 2005 eine erste
gemeinsame Mitgliederversammlung des Zentralverbandes mit dem BEB geplant. Weiter ist eine übergreifende ATV in Vorbereitung, die europaweit Geltung erlangen soll. Hierzu sind Verbindungen zu ausländischen Kollegen aufgenommen worden. In der Zusammenarbeit mit der CTA hat man sich auf eine gemeinsame Verlautbarung zum Thema Fugen verständigt.
Ehrungen waren ein weiterer wichtiger Tagesordnungspunkt. Mit der Ehrennadel des Zentralverbandes wurden Ronald Pilz und Hans-Joachim Lebedies für ihr langjähriges Engagement im Vorstand ausgezeichnet. Als Landessieger im Praktischen Leistungswettbewerb der Handwerksjugend 2003 wurden drei junge Kollegen aus Brandenburg, Sachsen und Thüringen geehrt.
Die Übergabe der Meisterbriefe an die neuen Jungmeister zählt traditionell zu den Höhepunkten der Jahresmitgliederversammlung der Innung Nordost. 17 neue Meister haben die Prüfung bestanden, zwölf von ihnen konnten in Wernigerode ihre Schmuck-Urkunden zum Meisterbrief entgegen nehmen.
Im weiteren Verlauf der Versammlung referierte Dirk Neumann von der HWK Halle über Änderungen im Mängelhaftungsrecht. Über ungewöhnliche Schadensfälle, aus denen Lehren gezogen werden konnten, berichteten Wilhelm Schmidt und Joachim Barth. Detlef Kudell zeigte Auszüge aus seinem "Schreckenskabinett", wobei wieder einmal deutlich wurde, warum das Parketthandwerk erlernt werden muss. Norbert Strehle schließlich machte die Innungsmitglieder fit im Umgang mit den neuen Parkettnormen. Er riet den Handwerkern, sich intensiv mit den neuen Normen zu befassen: "Es steht viel Sinnvolles drin."
aus
Parkett Magazin 06/03
(Wirtschaft)