Familienunternehmen Nolte

100 Jahre Tradition in der Holzverarbeitung

Seit drei Generationen in Familienhand, seit einem Jahrhundert ansässig in Bielefeld-Jöllenbek und von Anfang an dem Holzhandwerk verschrieben - das gibt dem Parkett- und Dielenhersteller Nolte bis heute die persönliche Prägung, die viele Kunden zu schätzen wissen. Auch um Gemeinwohl bemühte Politiker äußern zunehmend Anerkennung für familiengeführte mittelständische Unternehmen, was bei der 100-Jahr-Feier deutlich herauszuhören war.

Weit über 100 Gäste folgten der Einladung zum "runden" Unternehmensgeburtstag. Er wurde mit einer nicht minder "runden" Festveranstaltung begangen. Renate Nolte führte den Taktstock. Sie verstand es meisterhaft, Einklang herzustellen zwischen dem Unternehmen und seiner Feier, zwischen Inhalt und Form. Außer ihr erntete auch eine Rock"n"Roll-Tanzeinlage des Ehepaars Schenk - Roswitha Schenk ist Buchhalterin bei Nolte - Applaus. Kurzum: Ein Fest mit viel Lob und guter Laune.

Drei Anlässe boten Grund zum Feiern: Der Rückblick auf die 100jährige Familientradition im holzverarbeitenden Gewerbe, die Neuformierung und -firmierung des Unternehmens vor exakt 30 Jahren, als sich Friedhelm Nolte auf die Herstellung von Leisten und Holzfußböden spezialisierte - und die in den Jahren des Aufbaues und der Expansion "verschwitzte" 75-Jahr-Feier.

Die Präsidentin der HWK Ostwestfalen-Lippe, Lena Strothmann, wies darauf hin, dass die Anfänge der Firma Nolte und der Handwerkskammer etwa gleichzeitig erfolgten. Nolte sei ein repräsentatives Beispiel für die Entwicklung des Handwerks in dieser Region.

Der Repräsentant der IHK Bielefeld, Dr. von der Heiden, wie auch der Bielefelder Oberbürgermeister stellten die "alten Tugenden" eines Familienunternehmens und ihre Bedeutung für Wirtschaft und Gesellschaft in den Vordergrund. Beziehungsreich: Friedhelm Nolte wurde die Bielefelder Leineweber-Statuette "als Symbol für Beständigkeit und Fleiß" überreicht.

Das Festprogramm unter dem Motto "Lebensräume - Lebensträume" bot sodann eine Beamer-Schau mit zeitgeschichtlichen Bildern aus zehn Dekaden. Wandel und Fortschritte des Unternehmens wurden aus der jeweiligen Zeit verständlich. Rückblickend betrachtet, meinte Renate Nolte, hätten sich viele "Lebensräume erweitert und Lebensträume erfüllt".

Die Unternehmensgeschichte begann mit Heinrich Nolte, einem sehr vielseitigen Urvater. Er war Landwirt, betrieb nebenbei eine kleine Reparatur-Tischlerei ("Meister und Gesellen mussten zur Erntezeit hinaus auf die Felder"). Sohn Wilhelm Nolte behielt die Tischlerei bei. Reinhard Nolte übernahm den Betrieb 1948, weitete ihn aus und nahm 1960 zusätzlich eine kleine Mosaikparkett-Produktion auf. Sowohl anspruchsvolle Tischlerarbeit als auch der Mosaikparkett-Boom überlebten sich. Aber die Begeisterung für Holz vererbte sich auf Friedhelm Nolte, der 1970 die Geschäftsführung des Unternehmens übernahm. Zu dieser Zeit wurden in erster Linie Zierleisten für die Möbelindustrie hergestellt. Der hohe Qualitätsanspruch war ein gutes Training. Friedhelm Noltes Entscheidung, auf Parkett und Dielen zu setzen, erwies sich bald als tragfähig und zukunftssichernd - auch im Hinblick auf die vierte Generation, die mit Stephan Nolte schon seit 1995 im Unternehmen tätig ist.

Nolte hat sich - mit treuem Kundenkreis aus dem Tischlerhandwerk und mit wachsendem Bekanntheitsgrad auch unter Parkettlegern - in den letzten Jahren zunehmend erfolgreich im Parkett- und Dielenmarkt platzieren können. Zuwachsraten sind über Deutschland hinaus auch im Export zu verzeichnen. Er basiert auf dem europäischen Ausland und auf Russland, einem besonders betreuungsintensiven Markt. Der Gesamtumsatz verteilt sich zu 70 % aufs Inland, 30 % aufs Ausland. Der Außendienst, "den es vor zehn Jahren noch überhaupt nicht gab", zählt heute fünf Mitarbeiter.

Der Erfolg ist stets abhängig gewesen von Entscheidungen, die große Risiken bargen und naturgemäß "in mittelständischen Familienunternehmen respektwürdiger sind als in der Großindustrie", unterstrich Friedhelm Nolte in seiner Ansprache. Ausdrücklich betonte er außerdem, dass eine an ethischen und moralischen Grundsätzen ausgerichtete Unternehmensführung und unternehmerischer Erfolg einander nicht ausschließen. Mit Dank an alle Mitarbeiter, die teilweise seit Jahrzehnten bei Nolte tätig sind, mit Dank an alle Kunden sowie mit Stolz auf das Vertrauen, das in repräsentativen Großaufträgen zum Ausdruck komme, schloss Nolte. Den Flughafen in Kopenhagen nannte er unter den Objekten der jüngsten Zeit, die von Qualität und Wettbewerbsfähigkeit des Parkettherstellers Nolte zeugten und gleichbedeutend seien mit einem Kompliment an das vergleichsweise kleine Familienunternehmen.

Stephan Nolte sieht wesentliche Herausforderung der Zukunft darin, dass die Lebenszyklen neuer Produkte immer kürzer werden und ständiger Innovationsbedarf bestehe. Bis heute ist Nolte darauf stets eingegangen - mit einem vielseitigen, flexiblen und technisch engagierten Produktionsprogramm in den Bereichen Massivholzdielen, Stabparkett und Musterböden sowie mit einem einfallsreichen Nischenangebot, das viele praktische und schmückende Verlege-Accessoires umfasst.
aus Parkett Magazin 04/03 (Wirtschaft)