Meister-Leisten

Schwachen Markt durch ständige Anstrengungen abfedern

Meister-Leisten ist ein großes mittelständisches Unternehmen - teils bodenständig traditionell, teils innovativ modern. Zwei Attribute, die einander ergänzen. Inhabergeführt, mit einem Chef, der jeden Auszubildenden persönlich unter die Lupe nimmt und sich im Betrieb hemdsärmelig an eine Maschine stellt. Zwar ohne Betriebsrat, aber mit gewählten Vertrauenspersonen in den Abteilungen, die regelmäßig mit der Geschäftsführung zusammentreffen.

Seit 1992 wird bei Meister-Leisten Laminatboden produziert, 1994 kamen Lichtelemente als Handelsware hinzu, 1997 wurde der sogenannte "Echtholzboden" aufgelegt und 1999 stieg Meister-Leisten wieder in die Parkettproduktion ein.

Schon Mitte der 50er Jahre war einmal Parkett hergestellt worden - zur schwimmenden Verlegung auf Sand. Mit den Oberflächen Kork (2000) und Linoleum (2001) vervollständigte Meister-Leisten seine Hartbodenpalette.

Verlässlicher Vollsortimenter

Das Unternehmen ist strikt fachhandelsorientiert. "Wir gehen nicht in die Großfläche", lautet die Devise. Dafür wird der Kontakt zu Kooperationen wie Hagebau und Holzland gepflegt. "Der Handel kann sich doch mehrere Lieferanten heute gar nicht mehr leisten", meint Johannes Schulte. "Welcher Chef hat die Zeit, in seinem Büro stundenlang verschiedene Vertreter zu empfangen." Ein gutes Argument für das Prinzip "Alles-aus-einer-Hand". Genau diese zeitsparende Leistung will Meister-Leisten bieten. Feste Lieferzeiten sind ein weiteres Glied in der Dienstleistungskette. Schulte: "Wenn der Fachverkäufer genau weiß, wann seine nächste Lieferung eintrifft, braucht er aus seinem Beratungsgespräch nicht heraus gehen, um beim Hersteller nach dem Liefertermin zu telefonieren." 85 Lkw-Züge werden pro Woche in Meiste beladen. Der eigene Fuhrpark von Meister-Leisten ist mittlerweile eine Spedition, die auch andere Güter fahren und daher kostensparend Rückfrachten an Bord nehmen darf.

Frauen im Blick

80 % aller Käufe des Endverbrauchers im Bereich Boden/Wand/Decke entscheidet die Frau. Und das geschieht - wie Untersuchungen ergeben haben - nicht aus technischen oder rein praktischen Erwägungen heraus. Wiederum 80 % der Kaufentscheidungen kommen "aus dem Bauch". Entsprechend "emotionell" muss der Handel seine Ware präsentieren. Das weiß auch Meister-Leisten und unterstützt seine Abnehmer mit einer Meister-CAD-Software, mit deren Hilfe sich in der Kundenberatung Räume virtuell entwerfen lassen. Im übrigen können sich Handelspartner in den neuen Internet-Auftritt www.meister-leisten.de aufnehmen und dort als "Link" vertreten lassen.

Apropos Kundenberatung: 70 % aller Fachhandelskunden würden lieber bei einer Frau kaufen. Auch das hat eine Umfrage ergeben. Der Grund: Frauen verstehen es, in der Beratung das Ambiente zu betonen.

Mit Parkett gegen die Flaute

Der Einstieg in die Parkettproduktion und der jüngsten Neubau einer Halle für die Tritec-Fertigungsstraße haben sich für Meister-Leisten ausgezahlt. Nach Firmenaussage konnte in diesem Segment der Umsatzrückgang in anderen Bereichen neutralisiert werden.Tritec besitzt eine HDF-Mittellage, deren stabiles Profil in der Klickverbindung auch nach mehrmaligem Aufnehmen Zugfestigkeit gewähren soll. In drei Fällen wird dennoch eine Leimangabe auf die Federoberseite empfohlen: Falls der Boden nicht wieder aufgenommen werden soll, als Sicherheit gegen Feuchtigkeit im Fugenbereich und bei Verlegung auf Warmwasser-Fußbodenheizung. In letzterem Fall ist Tritec auch für vollflächige Verklebung freigegeben - allerdings nur mit einem bestimmten Klebstoff.

Die Zusatzbezeichnungen Duratec Plus (wobei "Plus" für Abschleifbarkeit steht) und Weartec-Oil-Finish beziehen sich auf die Oberfläche. Hier macht ein UV-gehärtetes Öl die Nutzfläche pflegeleicht. Weil damit ein porendichtes Finish geschaffen wird, kann nicht mit einem natürlichen Öl nachgeölt werden, vielmehr ist zur Auffrischung ein spezielles Mittel erforderlich.

Furnierböden sind härter

"Was passiert, wenn mir ein Gegenstand herunter fällt?" fragen Verbraucher. "Bei Furnierböden ist die Delle weniger tief als bei Parkett", antwortet Anwendungstechniker Becker.

Als "Mittelprodukt" zwischen Furnier und 14-mm-Parkett fungiert Tritec Home. Die 2,5 mm dicke Nutzschicht als 3-Stab oder Schiffsboden gilt als einmal abschleifbar. Vier Holzarten und zwei Sortierungen stehen zur Verfügung. In der Mittellage wird HDF eingesetzt, in der Struktur unterbrochen, um Spannungen bei Klimaschwankungen ausgleichen zu können. Der Gegenzug besteht aus Fichtefurnier. In der Verbindung wurde Paraffin aufgetragen, um ein "Knarren" der Elemente zu verhindern.

Kork braucht echte Pflege

Die unlängst von Amorim gestartete bunte Dekor-Offensive wird sich bei Meister-Leisten nicht durchsetzen, prophezeit Vertriebsleiter Ludger Schindler. In Deutschland werde doch überwiegend der natürliche Kork-Look gewünscht.

Korkboden sollte man nicht nur mit Wasser reinigen. "Das macht ihn mit der Zeit stumpf", warnt Anwendungstechniker Johannes Becker. Werden beide Böden - Prado und Duero - auf einer Fläche kombiniert verlegt, gilt es, auf unterschiedliche Pflegeformen zu achten. "Sonst verliert einer von beiden Böden im Laufe der Zeit sein Gesicht", erklärt Johannes Becker.

Linoleum läuft in Blau

Stärkste Nachfrage im Linoleumbereich erfährt derzeit die Farbe Indigoblau. Es folgen Vanille und Bernstein. Sollten sich auf Musterkarten oder nach der Verlegung Veränderungen im Farbverhalten des Bodens ergeben, so liegt das oft am sogenannten "Trockenkammerfilm-Phänomen". Sobald nämlich die Linoleum-Fläche abgedeckt und dem UV-Licht entzogen wird, erfolgt eine gelbstichige Veränderung. Dieser Prozess ist aber umkehrbar. Kommt die Farbe wieder unter UV-Bestrahlung, erhält sie ihren alten Ton zurück.

Laminat: Wie reinigt man die V-Fuge?

Canyon heißt der neue Meister-Leisten-Laminatboden mit zwei kombinierbaren Breiten und gefräster V-Fuge. Wie aber wird die Vertiefung gereinigt, wenn sich beim Wischen Schmutz dort hinein setzt?

Auf keinen Fall darf die Fuge mit einem scharfen Gegenstand ausgekratzt werden. Nach der Fräsung nämlich wurde dort eine zusätzliche Folie aufgebracht, die von anderer Art ist als die restliche Oberfläche. Sollte sich tatsächlich Schmutz in der Fuge angesammelt haben, muss man ihm per Hand mit speziellen Tüchern eines Wischsets, bei hartnäckigen Flecken mit einem Pad und Spezialreiniger zu Leibe rücken.

Der Hersteller weiß aus Erfahrung: 95 % aller Beanstandungen resultieren aus Verlege- oder Pflegefehlern. Bei der Verlegung, wenn keine Unterlegfolie als Feuchtesperre eingesetzt wird oder der Abstand zur Wand fehlt, bei der Pflege, wenn zu viel Wasser oder aggressive Mittel benutzt werden. Immerhin 90 % vom Laminatboden sind Holzanteil. "Nebelfeucht" heißt daher das Zauberwort. Eine genaue Definition dafür fehlt. "Ein gut ausgewrungenes Tuch", sagt Johannes Becker, gibt dem Handel aber den Tipp, auch beim Laminatboden ausgewiesene Pflegemittel anzubieten. Aus zwei Gründen: Einmal, um Zusatzverdienst zu schaffen, zweitens, um den Anwender vor Fehlern zu bewahren. Vor allem der Verleger sollte auf seinen Lieferschein immer die Bestätigung notieren: Pflegeanleitung übergeben! Das bewahrt ihn vor den Tücken von Gewährleistungsansprüchen.

Hersteller tun einiges, um ihre Böden feuchtefest zu machen. Meister-Leisten kommt demnächst mit einer neuen Trägerplatte unter der Bezeichnung "Aqua reduct". Sie ist ähnlich quellarm wie die vorhandene "Aqua safe", soll aber nicht grün eingefärbt werden

Vorteile, die der Kunde nicht sieht

Terragen heißt die Trägerplatte der Dekorpaneele Puris für Wand und Decke. Auch sie ist ein Vorteil, den der Kunden nicht sehen und der daher im Beratungsgespräch erläutert werden muss: arm an Formaldehyd, mit natürlichem Tannin verleimt und dem Blauen Engel ausgezeichnet. Mit der Oberfläche Terracell, einer Spezialfolie auf Zellulose-Paraffin-Basis, lässt sich die Holzstruktur fühlbar darstellen. Porensynchron und feuchtraumgeeignet - lauten die Schlagworte. Das Paneel muss eine kurzfristig überhöhte Luftfeuchte von 100 % aushalten zu können. Für diese Eigenschaft versucht der Hersteller derzeit eine RAL-Zulassung zu erhalten.
aus Parkett Magazin 02/03 (Wirtschaft)