Rasch

Das Bauhaus lebt


"Selten zuvor war eine Bauhaus-Tapetenkollektion so nah an den Ursprüngen des Bauhaus-Gedankens orientiert und zugleich so modern wie diese." Ein Lob aus berufenem Munde: Dr. Annemarie Jaeggi ist Direktorin des Bauhaus-Archiv und Museum für Gestaltung, Berlin. Adressat: die Tapetenfabrik Gebrüder Rasch mit ihrem Designchef Bernhard Holzapfel.

Für die Kreativen von Rasch bestand die Herausforderung darin, Bauhaus-Design-Theorie auf die heutige Zeit zu übertragen. "Anfang der 20er Jahre wollten Menschen in einem völlig neuen Umfeld leben. Soziale Gesichtspunkte, die für uns total normal sind, galten damals als fortschrittlich", schildert Holzapfel. "Es war überaus schwierig, die Denkmodelle zu erfassen." Und es ging dem Designer auch darum: "Wie lässt sich das Ding von seinem musealen Sockel holen? Denn schließlich leben wir nicht in einer Galerie."

Wie Holzapfel erläuterte, machten aktuelle modische Strömungen die Aufgabe nicht unbedingt leichter. Kennzeichnend dafür sei unter anderem die Opulenz barocker Muster. In dieser Zeit mit einem puristischen Programm zu kommen, entbehre nicht einer gewissen Brisanz. Doch ist er sicher: "Purismus wird in zwei Jahren wieder Maßstab sein."

Das Designerteam von Rasch experimentierte mit neuen Werkstoffen und Formen, weiterentwickelten Prägetechnologien sowie authentischen Farbtönen. Gegensätzliches wird neu interpretiert: Maskuline "Härte" spielt mit weiblicher "Harmonie", verstärkt durch klare, zurückgenommene Strukturen. Durch die ihr eigene Farbgebung, Form und Oberflächenstruktur bieten die Bauhaus-Tapeten bei gezielt eingesetztem Licht mit einhergehender Lichtbrechung eine flexible, individuelle Modellierung der Architektur des Raumes.

Als immer wiederkehrende Hommage wird in jeder Bauhaus-Kollektion ein originales Walter Gropius-Design aufgelegt. Die Interpretation 2006 spielt mit einem klassischen Fischgrätmuster, das exakter, grafischer aufgebaut ist. Daraus ergeben sich faszinierende kinetische Effekte. In der Frontalansicht entsteht eine Fläche - durch Seitenlicht Streifenformen. Die Veränderung des Standortes erzielt eine immer wieder andere, subtile Wirkung. Dagegen setzt Holzapfel eine Edelstahlprägung, die an der Wand eine amorphe Form erzeugt. So zeigen sich bei gleicher Farbgebung der beiden verschiedenen Designs Kontraste und die Wirkung von Farben wird revidiert - einmal leichter und irisierender bei der Industriestahlprägung im Gegensatz zur schweren, distinguierten Anmutung beim Fischgrätmuster. So ziehen sich viele philosophische Designtheorien der Bauhaus-Idee durch die heute vorliegende Auflage dieser besonderen Edition.

Die Bauhaus-Tapetenkollektion von Rasch ist das einzige industrielle Produkt, das seit der Zusammenarbeit mit der Hochschule für Gestaltung in Dessau im Jahre 1928 immer wieder in aktualisierter Form das Bauhaus-Gedankengut widerspiegelt.

"Mit der vorliegenden neuen Bauhaus-Kollektion 2009 führt die Tapetenfabrik Gebrüder Rasch diese mehr als 75 Jahre währende Erfolgsgeschichte weiter: Die große Tradition des Hauses lebt in der zeitlos-dezenten Haltung von Struktur, Oberfläche und Farbe weiter und verbindet sich mit heutigen Ansprüchen an ein zeitgemäßes Interieur", so Dr. Annemarie Jaeggi, Direktorin Bauhaus-Archiv und Museum für Gestaltung, Berlin, in ihrem Vorwort zur Bauhaus-Tapetenkollektion.

Alle Bauhaus-Tapeten sind auf ein hochwertiges Spezialvlies als Trägermaterial in Relief-Technik gedruckt. Der Wandbelag ist schwer entflammbar und entspricht den RAL-Gütebestimmungen.
aus BTH Heimtex 03/06 (Sortiment)