ZVPF Zentralverband Parkett und Fußbodentechnik e.V., BIV Parkettlegerhandwerk und Bodenlegergewerbe
Elite Parkettis - für Bundesinnungsmeister Joachim Barth ein Stein des Anstoßes
Zu Jahresbeginn hat sich in Norddeutschland ein neuer Verein gegründet, die Elite Parkettis. Die Mitglieder um den ehemaligen Bundesinnungsmeister und jetzigen Innungsobermeister Dieter Große wollen die Vorteile des Parkettlegerhandwerks nach außen tragen. Gleichzeitig versteht man sich als Elite unter den Parkettlegern, so dass die sieben Gründungsmitglieder gegebenenfalls auch Bewerber ablehnen können.
ParkettMagazin: Zu Jahresbeginn hat sich in Norddeutschland ein neuer Verein gegründet. Macht sich der Zentralverband darüber Sorgen?
Joachim Barth: So etwas macht schon Sorgen, weil es an den Grundfesten der Organisationsstruktur rüttelt. Wenn ich Innungsmitglied in einer Innung wäre, wo der Obermeister Gründungsmitglied dieses Vereins ist, würde ich sagen, man teilt die Innung auf. Er qualifiziert die Leute ab, die aus welchen Gründen auch immer, nicht in dem Verein Mitglied sein wollen. Dabei muss man den Elite Parkettis nicht beitreten und kann trotzdem einen super Betrieb führen. Ich finde die Vereinsgründung kontraproduktiv. Trotzdem möchte ich den Initiatoren hehre Gedanken und Beweggründe nicht absprechen. Aber meine Meinung ist: Wer "Innungsonkel" ist, der sollte für seine gesamte Innung einstehen und kann dann nicht solche separatistischen Gedanken hegen. Das hilft unserem Handwerk nicht weiter.
ParkettMagazin: Elite Parkettis will sich aber vor allem um eine verbesserte Öffentlichkeitsarbeit bemühen. Das ist doch der richtige Weg.
Joachim Barth: Das soll wohl die Hauptaufgabe der Neugründung sein. Genau weiß ich das nicht, denn ich kenne die Satzung noch nicht.
Elite Parkettis, das ist aber ein neues Produkt. Was macht man mit einem neuen Produkt? Das muss erst in den Markt eingeführt werden. Mit welchen Mitteln wollen sie das machen? Wie wollen sie an die Öffentlichkeit gehen und sagen: Elite Parkettis sind die Besten? Die Besten, die gibt es dann nur räumlich begrenzt, nämlich in Niedersachsen-West, Lüneburg-Stade und in Hamburg. Das können sie nicht verkaufen. Deswegen sage ich ja, Meister ist ein Begriff, Innungsbetrieb ist ein Begriff - beides eingeführte Begriffe, die leben. Das muss hoch gehalten werden. Darin sehe ich den einzigen Weg. Es sei denn, man hat einen Jahresetat von 3 Mio. EUR für Werbezwecke und vermarktet einen neuen Begriff so, dass die Nachricht auch beim Verbraucher ankommt. Das Rad muss nicht mehr erfunden werden, weil es bereits existiert.
aus
Parkett Magazin 02/05
(Wirtschaft)