Die "neue" Interzum präsentiert sich gestylt, aber erstmals ohne Parkett
Sein oder Design - das wird jetzt zur Frage
Am 3. Mai endete nach fünftägiger Dauer die Interzum 2005. Sie bewies: Für deutsche wie internationale Parkettanbieter ist sie bedeutungslos geworden. Auch wenn einige wenige Nennungen im Messekatalog die Sparte Parkett scheinbar noch einmal aufleben ließen: Als Parkettmesse, aber auch als Forum für Laminatbodenhersteller, ist die Interzum definitiv gestorben. Die im Katalog unter der Rubrik Parkett verzeichneten knapp ein Dutzend Aussteller in Halle 13 erwiesen sich fast ausnahmslos als Holzhändler. Aber nicht nur dies vermittelte einen bedrückenden Eindruck von Leere.
Sie habe "der Branche" einen "selbstbewussten, vitalen und lebendigen Auftritt in neuem Rahmen" ermöglicht, resümierte die Kölnmesse am Ende der Veranstaltung. Welche Branche damit konkret angesprochen war, blieb ebenso offen wie ungezählte Quadratmeter Ausstellungsfläche. Zumindest auf beiden Ebenen der Halle 13 sowie in Halle 14 war nicht zu übersehen, dass die Hallen trotz überweiter Gänge, großzügig gestalteter "Piazzen" und "Foren" sowie sinnträchtiger "Ruhezonen" bei weitem nicht vollflächig genutzt waren. Auch allerlei schöne Gestaltungskniffe - vom Wasserspiel bis zur Modern-Art-Kinderrutsche - konnten nicht von der Frage ablenken, die sich Aussteller unterschiedlicher Branchen stellten: "Was wird aus der Interzum?"
Nach Aussagen der Veranstalter und einiger zitierter Aussteller hat die "neue" Interzum zwar "klar gewonnen". Aber im Schlussbericht klingt es doch eher beschwörend, wenn betont wird, dass die Interzum "nach wie vor" der Messeplatz für internationale Geschäfte sei und dass sie die globale Leitmesse der Branche "ist und bleibt". Scheinbar gestützt wird diese Einschätzung von den Anwerbeerfolgen, die die Interzum bei ausländischen Ausstellern - insbesondere aus Fernost - erzielen konnte. Dagegen steht allerdings der Besucherschwund von mehr als zehn Prozent (2003 = 54.000, 2005 = 49.000). Er wird auf "unruhiges Fahrwasser" zurückgeführt.
Ob das Konzept der "neuen" Interzum, das Verluste in der Substanz durch Design verdeckt, auf längere Sicht durchsteht, wird sich zeigen müssen.
Sein oder Design - das wird hier zur Frage. Wer die "alte" Interzum, ihre Bedeutung für die Parkettbranche seit den frühen 90er Jahren, das repräsentative internationale Angebot und die damalige Vitalität in Erinnerung hat, wurde in Köln enttäuscht.
aus
Parkett Magazin 03/05
(Wirtschaft)