Almarit und Asuso - zwei Unternehmen unter einem Dach
Neues und Bewährtes erfolgreich zusammengeführt
In der Unternehmenschronik von Almarit ist der Zeitspanne 2003/2004 ein herausragender Platz sicher: Nach einem Jahr intensiver Verhandlungen übernahm der Parkettlacke-Hersteller Almarit Anfang 2004 den auf Öle und Wachse spezialisierten Hersteller Asuso. Dass beide Unternehmen in vielerlei Hinsicht "verwandt" waren, bot beste Voraussetzungen für ein weitgehend nahtloses Zusammenwachsen. Der Prozess ist bereits weit fortgeschritten und setzt inzwischen neue Potenziale frei.
Almarit verfügt in Freilassing über großzügig ausgelegte Raum- und Produktionskapazitäten. Sie wurden unmittelbar nach der Osterweiterung mit Blick auf den damals einsetzenden Boom in Ostdeutschland "auf Zuwachs" geschaffen, konnten von Almarit und der 1999 gegründeten Schwester-Firma Oliwax als Spezialistin für vorzugsweise biologisch orientierte Produkte aber nicht voll ausgenutzt werden - umso weniger, als sich schließlich auch die Auswirkungen des Strukturwandels im deutschen Handwerk abzuzeichnen begannen. Für Almarit ergab sich daraus die Überlegung, ein Unternehmen hinzuzukaufen, um damit die Auslastung zu optimieren.
Mit der Übernahme der Asuso aus Neckarsgmünd ist es gelungen, "Vertrautes und Neues" ohne besondere Reibungsverluste zusammenzuführen und vielfältige Synergieeffekte nutzen zu können. Der "behutsame Annäherungsprozess" wurde auf Seiten von Asuso rund ein Jahr lang vom ehemaligen Inhaber Hans Martin Sauer begleitet. Bei der Almarit-Schwester Oliwax - offizielle Käuferin von Asuso - übernahm Geschäftsführer Andreas Wolf wichtige Mittlerfunktionen. Schon in der Verhandlungsphase erwies sich die "Verwandtschaft" zwischen Almarit/Oliwax und Asuso als vorteilhaft: Jedes der beiden familiengeführten mittelständischen Unternehmen begab sich auf Neuland, bewegte sich aber dennoch innerhalb gewohnter Größenordnungen und Denkweisen. "Obgleich die Verhandlungen mit kräfteraubender Gründlichkeit geführt wurden, habe ich mich ohne jede professionelle Hilfe allein auf eigene Erfahrungen, eigene Einsichten und das eigene Urteilsvermögen verlassen können", kennzeichnet Almarit-Geschäftsführerin Josefa Marketsmüller die damalige "ideale Konstellation", die bis heute nachwirkt.
Almarit/Oliwax übernahm mit dem renommierten Markennamen Asuso zugleich ein profundes Know-how und gut eingeführte, teils sehr spezielle Produkte. Im Juni 2004 erfolgte die Verlagerung der Produktion vom Asuso-Standort Neckarsgmünd nach Freilassing, wo eine komplette Halle zur Verfügung gestellt werden konnte - eine gute Voraussetzung für konzentrierte und effektive Arbeit auf dem Gebiet der Hartöle, Wachse und Pflegemittel sowie Holzschutzmittel und Klarlacke für Holz. In den beiden benachbarten Hallen stellt Almarit seine Lacke, Primer und Grundierungen her. Die Zusammenfassung beider Sparten an einem Standort schafft kurze Wege für Forschung und Entwicklung, Marktbetreuung und Logistik und hat eine - mit insgesamt 25 festen Mitarbeitern - sehr schlanke Personalstruktur ermöglicht.
Perfekte wechselseitige Ergänzung
Asuso unterscheidet sich von Almarit sowohl bei den Produkten als auch bei den Zielgruppen und Vertriebskanälen. Die Marke Asuso ist vor allem im Farbenfachhandel, im Holz- und Parkettfachhandel sowie in der Industrie gut eingeführt. Das (Parkettleger-)Handwerk gehört nicht zu den klassischen Asuso-Kunden.
Almarit beliefert das verlegende Handwerk, davon über 95 % langjährige Stammkunden. Obwohl "das Handwerk es zunehmend schwer hat, höherwertige Leistungen zu verkaufen", zeige dies bisher keine Auswirkungen. So sind beispielsweise Lacke für hohe Beanspruchung stärker nachgefragt als Lacke für normale Beanspruchung. Die Lieferungen an das Handwerk laufen über den Parkettfachhandel und auch direkt. Gute Kontakte bestehen außerdem zu Architekten. Bei denen beobachtet Almarit in letzter Zeit die Tendenz, dass sie Billigbietern wieder den Rücken kehren. Geschäftsführer Andreas Wolf: "Viele sind auf die Nase gefallen."
Ziel: "Multifunktionale" Produkte
Almarit ist bestrebt, das Produktangebot auf hohem Niveau zu straffen - aus der Überzeugung heraus, dass nicht jede Anwendung nach einem Spezialprodukt verlangt. Produkten mit möglichst großer Bandbreite werde daher der Vorzug gegeben. Dies liege im Interesse der Kostenreduzierung und komme der Alltagspraxis des Handwerkers entgegen. In diesem Sinne wird "mit Hochdruck" daran gearbeitet, in Zukunft mit einem Wasserlack und einer Grundierung alle Leistungsanforderungen abdecken zu können. Die Entwicklung ist bereits weit fortgeschritten, erste Praxistests laufen. Die Markteinführung des neuen "W 2" bis zum Jahresende wird als realistisch eingeschätzt.
Gegenwärtig haben Almarit-Kunden noch die Wahl zwischen vier Wasserlacken sowie den PU-Lacken "Aqua Monopur" für starke bzw. extreme Belastung, mit denen Almarit eine Alleinstellung im Markt beansprucht. Drei Primer und eine Grundierung für Wasserlacke runden diesen Bereich ab. Jeweils ein DD-Lack und ein Kunstharzlack werden inzwischen größtenteils für den Export hergestellt. Die Herstellung von SH-Lack wurde bereits vor sechs Jahren eingestellt.
Im Export stecken noch beträchtliche Reserven
Nachdem sich 2004 alle Anstrengungen auf die Zusammenführung der beiden Unternehmen konzentrierten, verteilen sich jetzt die Aktivitäten gleichmäßig auf beide Marken. Das gilt für Forschung und Entwicklung ebenso wie für den Export. Bei Almarit liegt die Exportquote erst bei "deutlich steigerungsfähigen" 16 %, bei Asuso signalisiert sie mit 6 % starken Nachholbedarf. Dass Asuso beträchtliche Reserven bietet, beweist der schon heute hohe Anteil von 55 %, der allein mit Ölen, Wachsen und Pflegemitteln erzielt wird. Umsatzbringer sind hier vor allem die industriellen Abnehmer wie Möbelhersteller und Großschreinereien.
aus
Parkett Magazin 03/05
(Wirtschaft)