Parkett-Kompetenzzentrum Stade ins Stocken geraten

Handwerkskammer, Berufsschule und Parkettlegerinnungen müssen sich zusammenraufen


Die Aussichten für ein Kompetenzzentrum der Parkettleger in Stade scheinen ein Stück in die Ferne gerückt zu sein. Für das mit staatlichen UMTS-Einnahmen geförderte Projekt müssen sich Handwerkskammer, Berufsschule und Parkettlegerinnungen in einem Kooperationsvertrag zusammenraufen. Die Interessen dieser drei Partner sind aber nicht identisch.

Während die Berufschule angesichts sinkender Lehrlingszahlen ein neues Betätigungsfeld sucht und der Zentralverband Parkett und Fußbodentechnik Fortbildungsstätten geographisch eher dort für sinnvoll hält, wo die meisten Parkettleger sind, nämlich im Süden und Südwesten Deutschlands, bedeutet ein nördliches Kompetenzzentrum für die dortige Handwerkskammer zunächst finanziellen Aufwand. Sie nämlich muss jene Kosten ausgleichen, die über den staatlichen Zuschuss hinaus anfallen. Denn Berufsschule und Innungen haben kein Geld.

Wer die Zeche zahlt, will auch die Inhalte bestimmen. So sieht es die Handwerkskammer und stößt damit auf Misstrauen bei den Parkettlegern.

Weil abzusehen ist, dass ausgebildete Parkettprofis allein die geforderten 40 Wochen Jahresbelegung eines Kompetenzzentrums nicht ausfüllen können, befürchten die Innungen eine Öffnung der Fortbildungsmaßnahmen für andere Gewerke. "Da lernen dann Maler und andere Handwerker in Zwei-Wochen-Lehrgängen, wie man Parkett legt", wird geargwöhnt. Solch eine Konkurrenz möchte niemand sehenden Auges "heranzüchten".

Nur wenn aus dem gesamten Bundesgebiet Parkettleger die Bildungsmaßnahmen eines Stader Kompetenzzentrums besuchen würden, käme eventuell eine Auslastung der 40 Wochen zustande. Das wird vor allem dann kritisch, wenn die dreijährige Förderung ausgelaufen ist.

Aber handwerkliche Reiselust scheint höchst fraglich, zumal dezentrale Fortbildungsstätten im Bundesgebiet den Bedarf ebenso decken könnten. Gerüchte, im bayerischen Feuchtwangen liefen Bestrebungen für ein Parkett-Kompetenzzentrum, besitzen allerdings keine Aktualität.

Zwar sind die geplanten bayerischen Kompetenzzentren von der Bundesförderung abgekoppelt und daher eigenständig, aber in Feuchtwangen gehe es derzeit nur um die Frage eines Estrich-Kompetenzzentrums.
aus Parkett Magazin 02/04 (Wirtschaft)