ZDH: Nach HwO-Novellierung stieg Zahl der B1-Betriebe um 37 Prozent
65 Prozent mehr Parkettlegerbetriebe
Nun ist es amtlich: Die neue Handwerksordnung zeigt Wirkung und aus Sicht des organisierten Handwerks ist Vieles so eingetreten, wie man befürchtet hatte. In den zulassungsfreien B1-Handwerken ist eine große Zahl neuer Betriebe gegründet worden, bei denen die Gründer in der Regel keine fachspezifischen Qualifikationen vorweisen könnten. Fliesen-, Platten- und Mosaikleger sowie Parkettleger, Raumausstatter und Estrichleger stehen ganz oben auf der Hitliste der Betriebsgründungen.
Im vergangenen Jahr ist die Zahl der Betriebe in zulassungsfreien B1-Handwerken um 36,9 % gestiegen, berichtet der Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH). Dort ist der Betriebsbestand binnen Jahresfrist um 27.628 Betriebe auf nunmehr 102.568 Unternehmen angestiegen. Wie schon im ersten Halbjahr konzentrierte sich der Zuwachs in den B1-Handwerken auch im Gesamtjahr 2004 auf nur sieben Gewerke aus den Bau- und baunahen Handwerksberufen sowie den Dienstleistungsbereichen.
Der stärkste Anstieg war bei den Fliesen-, Platten- und Mosaiklegern festzustellen: In diesem Gewerk sind innerhalb eines Jahres mehr Betriebe hinzugekommen, als am Jahresanfang bundesweit existiert haben (+13.144 Betriebe, +106,0 %). Eine ähnlich starke Entwicklung ist auch bei den Gebäudereinigern festzustellen, bei denen bis zum Jahresende 6.269 zusätzliche Betriebe registriert wurden (+ 91,2 %). Neben diesen dominierenden Gewerkeentwicklungen waren in den B1-Handwerken aber auch starke Betriebszuwächse bei den Raumausstattern, Parkettlegern, Fotografen, Damen- und Herrenschneidern sowie den Estrichlegern festzustellen. Konkret stieg die Zahl der Parkettlegerbetriebe im vergangenen Jahr um 65,1 % auf 2.924 Unternehmen, die der Estrichleger um 56,4 %.
Im Hinblick auf die Qualifikationsstrukturen bestätigen sich die Befürchtungen: In den zulassungsfreien B1-Handwerken erfolgten 81,3 % aller Zugänge im Jahr 2004 ohne eine fachspezifische Qualifikation der Gründer. Lediglich 12,0 % der Gründer haben die Gesellenprüfung, nur 6,6 % können eine Meisterprüfung oder eine zur Meisterprüfung vergleichbare anderweitige Qualifikation vorweisen.
Auch für das gesamte deutsche Handwerk berichtet der ZDH zum Jahresende 2004 von einer zunehmenden Betriebszahl. Der Betriebsbestand im Gesamthandwerk erhöhte sich gegenüber dem 1. Januar 2004 um 4,8 % oder um 40.712 Betriebe. Damit wurden zum 31. Dezember 2004 genau 887.300 Betriebe gezählt.
Neben der prägenden Entwicklung bei den B1-Handwerken hat sich allerdings auch die Zahl der Betriebe im zulassungspflichtigen Handwerk um 1,3 % oder 7.547 Unternehmen erhöht - entgegen dem leicht rückläufigen Trend der Jahre 2000 bis 2003. Dieses Wachstum ist nach Ansicht des ZDH nicht zuletzt auf die mit der Novellierung der Handwerksordnung eingeführte Altgesellenregelung zurückzuführen. In den zulassungsfreien Gewerken des handwerksähnlichen Gewerbes (Anlage B2) wiederum sind die Betriebszahlen im Jahr 2004 um 2,9 % oder um 5.330 Betriebe auf jetzt 189.216 Betriebe angestiegen. Der Zuwachs basiert hier im Wesentlichen auf zwei Gewerken: So wurden im Kosmetikerhandwerk bundesweit 3.519 zusätzliche Betriebe gezählt (+ 10,4 %), hinzu kommen 2.106 Betriebe im Bereich "Einbau genormter Baufertigteile" (+ 4,9 %).
aus
Parkett Magazin 02/05
(Wirtschaft)