Deutscher Korkmarkt 2001
Kork-Absatz stagniert, aber Zuwachs im Wert
Obgleich der deutsche Korkmarkt 2001 bei 5 bis 5,5 Mio. qm stagnierte, zeigt sich der Deutsche Korkverband nicht unzufrieden mit dem Jahr. Zum einen gelang es durch eine weitere Verschiebung zum Kork-Fertigboden und hier zu leimlosen Verlegesystemen einen Wertzuwachs zu erreichen, zum anderen traten gleich vier neue Mitglieder dem Verband bei.
Hat das Nischenprodukt Kork sein Potenzial in Deutschland erschöpft? Diese Vermutung könnte zumindest die Marktentwicklung des vergangenen Jahres nahe legen. Der Absatz stagnierte nämlich bei 5 bis 5,5 Mio. qm - das ist etwa die Hälfte des weltweiten Verbrauchs -, von denen der Korkverband mit seinen mittlerweile 11 Mitgliedern einen Anteil von rund 85 % repräsentiert.
Dabei hat der Kork-Fertigboden dem klassischen Klebekork weitere Marktanteile abgenommen. Begünstigt wurde dieser bereits in den letzten Jahren vorherrschende Trend im vergangenen Jahr zusätzlich durch die Einführung leimlos verlegbarer Klickverbindungen. Die Produkte dieser Art sind im Preis höher angesiedelt als konventionell verlegbare Belagstypen, was den Umsatz mit Korkbelägen leicht über das Vorjahr anziehen ließ.
Das Ergebnis insgesamt sieht der Korkverband im Lichte rückläufiger Baukonjunktur als Erfolg an. Für 2002 wird erwartet, dass Kork seine Marktposition hält, wenn sich die vorausgesagte Wirtschaftsbelebung in der zweiten Jahreshälfte bewahrheiten sollte, könnte auch ein weiterer Ausbau des Marktsegments in Angriff genommen werden.
Positiv gewertet wird, dass gleich vier neue Mitglieder dem Verband beigetreten sind: Corpet Cork aus Neumarkt, der portugiesische Hersteller Luso Kork mit deutscher Tochter in Heusenstamm, Parkettproduzent Hamberger, der neu in das Produkt Kork eingestiegen ist und das österreichische Unternehmen Tilo, das zur Schrattenecker-Gruppe gehört. Angesichts dieser Verstärkung rief Joachim Peer, seit Mai 2001 Vorsitzender des Fachausschusses Bodenbeläge im Korkverband zu mehr Geschlossenheit auf. "Niemand kann froh sein, wenn es dem Wettbewerber schlecht geht", lautete eine seiner Kernaussagen auf der Domotex. Alle elf Mitgliedsfirmen müssten an einem Strang ziehen, forderte er. Wenn die Qualität von Kork sinke, etwa durch Beimischung von Holz, würden unzufriedene Endverbraucher nicht nur Stimmung gegen eine Einzelfirma machen, sondern gegen das Produkt als solches. Auch der Kreislauf fallender Preise sei für alle gleichermaßen schädlich. Bei verringerten Spannen würde die Ertragslage durch Mengenzuwachs aufgebessert, was wiederum zu noch niedrigeren Preisen oder niedriger Qualität führe.
Als anerkannter Qualitätsnachweis gilt das in Zusammenarbeit mit dem Eco-Institut ins Leben gerufene Kork-Logo, für das nicht diverse Prüfreihen durchgezogen, sondern bereits Basisarbeit im Erzeugerland Portugal betrieben wird. Produktionstechniken werden besprochen, chemische Stoffe analysiert und das Bewusstsein für die ökologischen Ansprüche des deutschen Marktes geschärft. Korkverband-Geschäftsfürer Helmut Dieth weiß: "Wir müssen in die Ursprungsländer gehen, um etwas zu verbessern."
Das positive Ergebnis der letzten Prüfreihe (Kosten: 20.000 EUR): In keinem der getesteten Korkbeläge wurden signifikante Formaldehydwerte nachgewiesen. Dies gilt auch für das früher verwendete Bindemittel Phenol.
Insgesamt erfüllten über 80 % der getesteten Beläge die strengen Anforderungen des Kork-Logos. Die weitere Arbeit wird sich nun dort, wo es noch Überschreitungen gab, mit Hilfsmitteln in PU-Bindemitteln und PU-Lacken beschäftigen. Joachim Peer: "Zusammenfassend lässt sich sagen, dass dem Verbraucher beim Kauf von Produkten mit dem Kork Logo ein aus baubiologischer Sicht einwandfreies Naturprodukt geliefert wird."
Mitgliedsfirmen des Deutschen Korkverbandes
Amorim Deutschland, Delmenhorst
Corpet Cork,Neumarkt
Cortex Kork-Vertrieb, Fürth-Bislohe
Decor Kork, Filderstadt
Eugen Hackenschuh Nachf., Backnang
Hamberger Industriewerke, Stephanskirchen
F. August Henjes, Oyten
KWG Wolfgang Gärtner, Schönau/Heidelberg
Luso Kork Handelsgesellschaft, Heusenstamm
Tilo Marketing & Vertrieb, Lohnsburg (Österreich)
Lothar Zipse Korkvertrieb, Kenzingen
aus
Parkett Magazin 01/02
(Wirtschaft)