W. Classen GmbH & Co. KG

Classen-Ziel: Unter die Top 3 der Laminatbranche


Mit Nachdruck meldet die Classen-Gruppe Anspruch auf die "Champions League" in der Laminatbodenbranche an. "Unser Ziel ist, zu den Top 3 aufzurücken", gibt Geschäftsführer Ralf Eisermann die ehrgeizige Marschroute vor. Dazu hat sich der große Holzsortimenter und -verarbeiter, der auf "gut über 250 Mio. EUR Umsatz" kommt, für 2002 eine strategische Neuausrichtung verordnet, die auf drei Pfeilern basiert:

- Erstens will man mit "konsequenter Markenführung" unter Classen als Dachmarke "klare Strukturen schaffen und den Anspruch international einer der führenden Hersteller von Laminatböden zu sein noch besser darstellen"
- Zweitens will sich man sich "verstärkt auf die Innovationsführerschaft bei Laminatbelägen besinnen", und
- Drittens sollen in dem neuen, "zur Zeit wohl modernsten Laminatbodenwerk der Welt" in Baruth auch die produktionstechnischen Voraussetzungen geschaffen werden.

Die neue Dachmarken-Strategie wurde auf der diesjährigen Domotex durch einen von Grund auf überarbeiteten und auch vergrößerten Messestand visualisiert. Erstmalig waren dort alle Vertriebstöchter der Classen-Gruppe einschließlich der Auslandsgesellschaften in Polen, USA und Frankreich vertreten. Die Kern-Aussage "Ist es Holz, ist es Classen" soll dabei die Kompetenz als Vollsortimenter für den Holzbau deutlich machen. "Bei uns findet jeder das richtige Produkt. Das müssen wir besser herausstellen". Unverändert wird dabei ein Mehr-Marken-Konzept für die verschiedenen Vertriebsschienen gefahren. So spricht Wiparquet mit hochwertigen, naturgetreuen Laminatböden weiterhin den Fachandel an, die Casa Collection ist dagegen als Premiummarke "bestens in den Baumärkten positioniert" und überzeugt laut Eisermann durch stetige Absatzzuwächse.

Seine Innovationskraft will Classen nicht nur durch die authentischen Dekor- und Oberflächengestaltung seiner Laminatböden belegen, sondern auch durch eine "neue Definition des Themas Hygiene": Als Weltpremiere wurde in Hannover die "erste antibakterielle Laminat-Oberfläche mit physikalischer Wirkungsweise" präsentiert, außerdem das "derzeit schnellste Leimfrei- Verlegesystem".

Auf Hochtouren läuft momentan die Baustelle in Baruth nahe Berlin, wo die Classen-Gruppe in einem "einzigartigen Holztechnologie-Zentrum mit Sägewerk, MDF-Produktion und Laminatbodenfertigung" ihre Kapazität auf über 35 Mio. qm ausweiten will. Dazu werden eine Kurztakt-Presse und eine High Speed Kurztakt-Presse von Wemhöner installiert, die laut Eisermann mit 3 Platten pro Takt auf einen "einer Conti-Anlage vergleichbaren Ausstoß kommt". Die erste Platte soll voraussichtlich am 1. März gepresst werden, der Betrieb Ende des ersten Quartals anlaufen. "Baruth wird die erste vollautomatische Laminatproduktion sein", offenbart Eisermann, "Shuttle verbinden die einzelnen Prozess-Schritte." Über die unmittelbare Anbindung an das MDF-Werk von Kunz, an dem Classen eine Beteiligung hält, will man sich zudem auf der Beschaffungsseite unabhängiger machen.

Mit einem Kapazität-Aufbau auf Produktionsseite allein ist es aber nicht getan, weiß man in Kaisersesch und hat deshalb auch in den Vertrieb investiert - etwa in die junge Tochter in den USA, die seit Anfang dieses Jahres von Vertriebsprofi Roland Elbracht geführt wird. Er verfügt dort mittlerweile schon über 21 Mitarbeiter und ein 5.000 qm großes Lager und ist nach einem vielversprechenden Start gut motiviert für das laufende Jahr. Nicht ohne Stolz berichtete er auf der Domotex, dass es unter anderem gelungen ist, mit Carpet One einen der größten amerikanischen Filialisten mit 1.500 Outlets zu gewinnen. Optimistisch ist Classen auch für Osteuropa: "Dort sind wir sowohl bei Laminatbelägen als auch im gesamten Holz-Sortiment ganz vorne mit dabei". Weniger interessant ist dagegen Asien: "Das ist ein billiger Massenmarkt, der es sehr schwer macht, den Kunden Qualität zu vermitteln."
aus Parkett Magazin 01/02 (Wirtschaft)