Hornitex

Übernahme - Zwei Finanzinvestoren haben die besten Chancen


In den Insolvenzverfahren über die Unternehmen der Hornitex-Gruppe an den Standorten Duisburg, Horn-Bad Meinberg, Nidda und Beeskow haben die Gläubigerausschüsse zusammen mit dem Insolvenzverwalter Dr. Werner Schreiber die Übernahme-Angebote verschiedener Investoren gesichtet.

Als ernsthafte Interessenten haben sich dabei sowohl Mitbewerber Pfleiderer als auch die Finanzgesellschaften Bridgepoint Capital und Orlando Management herauskristallisiert. Alle drei Investoren seien an der Übernahme aller Gruppen-Unternehmen en bloc interessiert, teilte Schreiber mit, haben sich vor einer konkreten Aufnahme der Vertragsverhandlungen allerdings weitere, intensive Due dilligence-Untersuchungen ausbedungen.

Dabei haben Gläubigerausschüsse und Insolvenzverwalter beschlossen, mit den beiden Finanzinvestoren sofort in Verhandlungen einzutreten und die geforderte weitere Due dilligence zu ermöglichen. Dabei ist entsprechend des von diesen Investoren selbst vorgesehenen Übernahmetermins der eigentliche Vertragsschluss bis spätestens 1. April vorgesehen. Pikant: Hinter dem Bridgepoint-Konzept soll Friedrich Wilhelm Künnemeyer stehen, dem zweiten Bewerber Orlando werden über die Muttergesellschaft Verbindungen zu Otto und Klaus-Otto Künnemeyer nachgesagt.

Das Pfleiderer-Angebot wurde dagegen einstimmig als "zu unbestimmt" und von Konditionen abhängig gesehen, die zunächst einmal von Pfleiderer selbst einer Klärung zuzuführen seien. Die Franken haben inzwischen ihr Interesse bekräftigt und präzisere Angaben angekündigt, verwiesen aber gleichzeitig auf "klar definierte Vorgaben" für ein eventuelles Engagement von ihrer Seite: "Wir werden kein Unternehmen kaufen, das überbewertet ist".

Homanit als vierter Kandidat ist dagegen weitgehend aus dem Rennen ausgeschieden, da sein Übernahmeangebot für einzelne Standorte "nicht hinreichend konkretisiert" sei. Grundsätzlich wird ohnehin eine Gesamtlösung favorisiert - nicht zuletzt weil man hofft, dadurch bis zu 2.300 der 2.500 Arbeitsplätze retten zu können, was von Branchenkennern allerdings als unrealistisch angesehen wird.

Insolvenzverwalter Schreiber ist jedenfalls zuversichtlich, dass der in Aussicht genommene Zeitrahmen eingehalten und die Voraussetzungen für die angestrebte übertragende Sanierung aus der Insolvenz heraus bis zum Wunschtermin 1. April auch vertraglich umgesetzt werden könne. Er hebt zugleich hervor, dass die anstehenden Entscheidungen "keinesfalls unter Zeitdruck zu treffen sind", da der Geschäftsbetrieb der Hornitex-Gruppe auch in der Insolvenz reibungslos fortgeführt werden könne.
aus Parkett Magazin 01/02 (Wirtschaft)