Landesinnung Hessen

Für die Bodenlegerausbildung gerüstet

Die Landesinnung Hessen traf sich in Fernwald zur Frühjahrsinnungsversammlung mit anschließendem Fachseminar. Obermeister Roland Weilbächer begrüßte rund 85 Mitglieder, zeigte sich im Hinblick auf die insgesamt über 150 Mitglieder dennoch enttäuscht: "Wo sind die anderen? Wissen die schon alles?" In jedem Gewerk - mahnte er - verlaufe die Entwicklung dermaßen schnell, "dass nur der bestehen und beruflich überleben kann, der den neuesten Stand der Technik kennt und unter Berücksichtigung seiner eigenen Erfahrungen auch anwendet."

Im fachlichen Teil der Frühjahrsversammlung ging es um die Anforderungen an den Untergrund. Dazu referierten Gert Hausmann, Reinhold Euler als Vorsitzender der Fachgruppe BEB Hessen und Gerhard Gasser vom Institut für Betontechnologie. Verteilt wurden die aktualisierten, im Februar neu heraus gegebenen Merkblätter des BEB (Beurteilen und Vorbereiten von Untergründen, Verlegen von elastischen und textilen Bodenbelägen, Schichtstoffelementen/Laminat sowie Parkett und Holzpflaster, beheizte und unbeheizte Fußbodenkonstruktionen).

In seinem Rechenschaftsbericht dankte Weilbächer zunächst einigen Fördermitgliedern. Die Bona-Limburg hatte im Rahmen einer Projektwoche für die Lehrlingsausbildung in der Theodor-Litt-Schule Gießen Schleifmaschinen im Gesamtwert von 4.390 EUR gestiftet, der Fachgroßhandel Findt, Frankfurt, und die Firma Kiesel hatten mit insgesamt rund 4.000 EUR die Ausrichtung des Innungswandertages im September 2001 ermöglicht.

Ausbildung

Nachdem der Vorbereitungslehrgang 2002 zur Meisterprüfung im Parkettlegerhandwerk für 26 Jungmeister und eine Jungmeisterin erfolgreich abgeschlossen werden konnte, kündigte Weilbächer den Beginn des Vorbereitungslehrgang 2003 voraussichtlich für Ende Januar an. Die Schlussprüfungen werden am 17. April 2003 stattfinden (nähere Auskünfte unter Tel. 06145-7272, Fax 6972).

Eine Überreichung der Gesellenbriefe an die Junggesellen/innen findet am Freitag, 30. August 2002, im Bürgerhaus in Gießen-Wieseck statt.

Mit Beginn des Schuljahres 2002 wird die Ausbildung zum Bodenleger angeboten. Die Voraussetzungen für Ausbildungsbetriebe sind verbindlich festgelegt. U.a. müssen geeignete Räumlichkeiten, die erforderliche technische Ausstattung sowie ein Ausbilder, der über den Ausbildungsteil IV-Lehrlingsausbildung oder gleichwertige Fähigkeiten verfügt, vorhanden sein. Den schulischen Teil der Ausbildung übernehmen die Parkettlegerschulen. Handwerksbetriebe müssen die Berufsausbildungsverträge an die Handwerkskammern weiterleiten; Handelsunternehmen reichen sie an die Industrie- und Handelskammern weiter. Nach einer Übergangszeit wird es dann die bisherige Ausbildung zum "geprüften Bodenleger" nicht mehr geben. Ebenso gilt eine Übergangsfrist bis zum Inkrafttreten der aktualisierten Parkettlegerausbildung.

In Anbetracht der Neuregelungen für die Ausbildung zum Parkettleger und Bodenleger fand am 23. Mai in Gießen eine erweiterte Vorstandsitzung statt, bei der nicht nur der gesamte Vorstand und Hauptgeschäftsführer Ass. Harnisch, sondern auch die Fachlehrer Schmid-Pfähler, Hackl, Drescher und Schulleiter OStd. Scheerer teilnahmen. Dort wurde beschlossen:

- Ab dem 1. Lehrjahr und beginnend ab Schuljahr 2002 werden Parkett- und Bodenleger an der Theodor-Litt-Schule unterrichtet. Der Berufsschulunterricht in den Schreinerklassen o.ä. entfällt damit.

- Die Innung Parkett- und Fußbodentechnik Hessen befürwortet und unterstützt die Ausbildung zum Bodenleger an der Theodor-Litt-Schule.

- Die jährlichen Kostenzuschüsse zur Lehrlingsausbildung etc. von Seiten der Landesinnung Hessen dürfen den Höchstbetrag von 25.000 EUR nicht überschreiten.

Wie Obermeister Weilbächer berichtete, verfügt die Theodor-Litt-Schule über ausgezeichnete personelle und sachliche Voraussetzungen. Die Werkstatt ist mit modernen Geräten - u.a. Mafell-Unterflur-Kreissägen, Leister-Schweißgeräte etc. im Gesamtwert von ca. 15.000 EUR - ausgestattet worden. In Zukunft kann auch der vorgeschriebene Maschinenlehrgang MKP 91 während der überbetrieblichen Lehrlingsausbildung in der Theodor-Litt-Schule stattfinden.

Für die überbetriebliche Unterweisung wird auch Übungsmaterial in Form von Parkett und Bodenbelägen benötigt. Weilbächer appellierte an Hersteller, der Innung für Ausbildungszwecke Restposten von Stabparkett und Zweischichtparkett zu überlassen.
aus Parkett Magazin 03/02 (Wirtschaft)