Die CTA anwortet auf Marketing-Offensive von Pallmann
Die neue Ehrlichkeit oder "Lügen haben kurze Beine"
Im Artikel "Lügen verboten" in der Ausgabe 5/2002 des ParkettMagazins wurde der Versuch von Pallmann beschrieben, sich unter dem Motto "Ehrlichkeit" neu zu positionieren. Mitbewerber der Branche empfinden dies als Unterstellung, alle anderen wären unehrlich. Die CTA - eine Dachorganisation von sechs Versiegelungsherstellern - hält Pallmanns Vorstoß für "unverschämt". Zwei ihrer Vertreter setzen sich an dieser Stelle mit der "neuen Ehrlichkeit" auseinander. ParkettMagazin druckt diese Stellungnahme ungekürzt an gleich prominenter Stelle auf dieser Seite 3 ab.
"Vorweg - Ehrlichkeit ist grundsätzlich zu begrüßen und eigentlich eine Selbstverständlichkeit und allgemeine Erwartungshaltung im Geschäftsverkehr unter
seriösen Marktteilnehmern. Wenn Pallmann nun nach Jahrzehnten für sein Haus analysiert, hier in der Vergangenheit unehrlich agiert zu haben und sich selbst nunmehr öffentlich das Gebot auferlegt "Lügen verboten", dann lässt dies tief blicken, ist aber grundsätzlich zu begrüßen. Wenn dem wirklich so sein sollte, können wir, die Firmen der CTA, die sich von Anbeginn für Seriosität, Transparenz und Aufrichtigkeit in der technischen Diskussion einsetzten, nur feststellen: Schön, dass Pallmann endlich angekommen ist, willkommen im Club!
Als Neuling im deutschen Markt ist die Beobachtungsgabe von Herrn Salzmann, als er feststellt, es gibt zu wenig Ehrlichkeit, nicht realitätskonform - ungeachtet der Tatsache, dass er sich für diese Beobachtung recht lange Zeit gelassen hat. Uzin hätte besser daran getan, seinem neuen Geschäftsführer mehr Hilfestellung zu leisten, denn folgendes sind die Fakten:
Die CTA hat mit der Gisbau in Frankfurt unter Federführung von Dr. Kersting an der Transparenz aller Siegelsysteme gearbeitet und den GISCODE mitentwickelt. Hier wurde auf unser Anraten eine Drei-Klassen-Einteilung der wasserbasierten Siegelprodukte vorgenommen (Giscode W1: lösemittelfrei; W2: Lösemittelgehalt bis 5 %; W3: Lösemittelgehalt bis 15 %).
Dass Wasserlacke noch Restlösemittel als Filmbildner beinhalten, ergibt sich bereits aus dieser Gisbau-Klassifizierung und wurde nie verheimlicht. In den Betriebsanweisungen, die die Gisbau ihren Mitgliedern zur Verfügung stellt, sind diese Angaben schon in der Überschrift enthalten.
Ferner machen die CTA-Firmen diese Informationen in ihren anwendungstechnischen Merkblättern und auf den Material-Etiketten transparent und haben ihre Kunden hierüber in vielfacher Hinsicht aktiv informiert. Des weiteren werden die technischen Referenten der CTA-Firmen bei allen sich bietenden Gelegenheiten nicht müde, diese Zusammenhänge gegenüber den Parkettlegern, Sachverständigen und der ganzen Branche deutlich zu machen.
Als Ergebnis dieser Arbeit haben die CTA - Mitglieder, die ca. 75 % des Gesamtmarktes in Deutschland repräsentieren, einen Anteil am Wassersiegel von ca. 76 % (Absatzmenge bezogen auf 1. Hj 2002). Hier hat Pallmann mit lediglich 50 % noch viel zu tun !
Diese Fakten nicht zu kennen oder gezielt falsch darzustellen, kann man als Unverschämtheit oder, vielleicht wohlwollender, als Inkompetenz werten.
Interessant ist auch die Aussage: "Wir wollen dem mündigen Kunden nicht im aggressiven Verkaufsgespräch begegnen, vielmehr hat der Kunde selbst die Wahl zwischen umweltfreundlichen Wasserlacken und bewährten SH-, DD - oder Öl-Kunstharzlacken." Hier scheint Pallmann ausschließlich für sich zu sprechen und seine eigene Verkaufsstrategie zu korrigieren.
Die CTA-Firmen jedenfalls verfolgen schon immer und konsequent die Politik, dem Markt die verfügbaren Alternativen aufzuzeigen, die Unterschiede transparent zu machen und Vorteile und Nachteile der Siegelkategorien zu nennen. Dass der Kunde als Souverän seine Entscheidung trifft, war und ist doch wohl eine pure Selbstverständlichkeit. Willkommen in der Wirklichkeit!
Allerdings verlangt es die Kompetenz und Verantwortung eines Siegelherstellers auch, die Kunden auf gesetzliche Vorgaben wie z.B. den Technischen Regeln für Gefahrstoffe (TRGS 617: Ersatzstoffe und Ersatzverfahren für stark lösemittelhaltige Oberflächenbehandlungsmittel für Parkett und andere Holzböden), deutlich aufmerksam zu machen und, wo immer technisch möglich und sinnvoll, für umweltschonende und verarbeitungsfreundliche Produkte zu votieren, bzw. diese zu empfehlen. Dieser Aufgabe hat sich die CTA stets mit großem Aufwand gewidmet. So ist es, wie erwähnt, schließlich gelungen, in einem beispielhaften und fortschrittlichen Prozess gemeinsam mit den Kunden die umweltschonenden Produkte auf einen Anteil von heute 76% Mengenanteil an den Siegeln zu bringen.
Wenn aber bei Pallmann eine neue Ehrlichkeit propagiert wird, so ist es geradezu skandalös, im gleichen Artikel diese neu entdeckte Ehrlichkeit zu postulieren und dem Publikum gleichzeitig eine dicke Lüge aufzutischen. Gibt Pallmann und sein Geschäftsführer doch tatsächlich zu Protokoll (Zitat PM 5/2002 Seite 3 am Schluss): "In das Konzert der Mitwettbewerber hat man sich noch nicht eingereiht. Die CTA, ein Verbund von sechs Lackherstellern, sei bisher nicht an Pallmann herangetreten."
Dies ist nachweislich unehrlich, denn im Frühjahr 2002 hat die Sprecherin der CTA, Lilo Sallinger, Herrn Salzmann und Pallmann offiziell und im Auftrag der CTA, die Mitgliedschaft in der CTA angeboten. Pallmann hat dies aber, wegen der Eintrittsregularien, abgelehnt.
Selten hatten Lügen so kurze Beine wie in diesem Falle.
Mit dieser Art von Ehrlichkeit geht bei Pallmann der Schuss wohl nach hinten los!"
Andreas Wolf, Thomas Adam für die CTA
aus
Parkett Magazin 06/02
(Wirtschaft)