Amorim sieht die Zukunft von Kork im Thema Farbe
Aufbruch in eine neue Kork-Ära
Aufbruchstimmung bei Amorim: In einem wahren Kraftakt hat der Kork-Marktführer seine Ankündigung von der diesjährigen Domotex wahr gemacht und in wenigen Monaten die damals einem Insiderkreis vorgestellten experimentellen Produktstudien zu innovativen marktreifen Belägen weiterentwickelt. Damit stößt Amorim in eine neue Kork-Ära vor, verschafft dem als bieder angesehenen Naturprodukt ein neues Gesicht und einen modernen Auftritt und eröffnet sich neue Märkte und Zielgruppen. Als erste bekamen die am Korkpartner-Konzept beteiligten Großhändler - und das ParkettMagazin - die neue Belagsgeneration auf ihrer diesjährigen Tagung zu sehen und waren spontan begeistert.
Andere sparen, Amorim investiert: in Produkte, in Vertrieb, in Marketing, in Kundenservice - und damit in die Zukunft.
Schon vor zwei Jahren hatte sich der Weltmarktführer für Kork zunächst im wichtigsten Markt Deutschland von der Monomarken-Kultur Ipocork verabschiedet und stattdessen eine 3-Marken-Strategie mit Wicanders als Premiummarke für den Bodenbelagshandel, Ipocork für den Holzhandel und Cork Life für den DIY-Kanal aufgebaut.
Programme und Vertriebe der verschiedenen Marken sind völlig getrennt, es gibt keine Überschneidungen bei der Mannschaft oder den Produkten. Der Bodenbelagshandel wird gezielt von zehn Außendienstmitarbeitern bedient, im Holzhandel konzentriert sich ein dreiköpfiges Team weitgehend auf den einschlägigen Großhandel und für die Baumarkt-Zentralen sind sieben weitere Mitarbeiter zuständig.
Die saubere Separierung der Marken nimmt allerdings mehr Zeit in Anspruch als gedacht: Sie werde sich noch bis 2004 hinziehen statt wie ursprünglich geplant bis 2003, räumte Deutschland-Geschäftsführer Wolfgang Mohr auf der diesjährigen Korkpartner-Tagung in Lissabon ein. Dabei setzt Mohr, der zugleich Marketing-Vorstand der portugiesischen Mutter ist, auf eine umgekehrte Pyramiden-Struktur: Die Premium-Marke Wicanders soll mit einem breiten und tiefen Sortiment die wichtigste Säule sein, das Ipocork-Angebot deutlich schmaler und Cork Life noch reduzierter.
Nach der Etablierung auf dem größten Markt Deutschland will Mohr die neue Markenstrategie auch international durchsetzen, ist sich aber bewusst, dass dies "noch drei bis vier Jahre dauern kann". Überhaupt sehe die Wachstumsstrategie des familiengeführten Konzerns neben der vertikalen Geschäftsausweitung durch den Ausbau des Produktprogramms auch eine Internationalisierung des Vertriebsnetzes vor.
So engagieren sich die Portugiesen inzwischen in China, suchen den Zugang zum Zukunftsmarkt USA und strecken außerdem die Fühler nach Australien und Südamerika aus.
In Deutschland befinde sich Amorim "auf einem sichtbar guten Weg", eröffnete Mohr den Großhandels-Kunden auf der Tagung und bezog das nicht allein auf das stetige Umsatzwachstum des Unternehmens, sondern auch auf die Impulse für den Markt, die via Delmenhorst aus Portugal kommen. So sei Kork in den ersten sieben Monaten 2002 mit einem Plus von 8 % im Großhandel das Produkt mit der höchsten Zuwachsrate gewesen. Vertriebsleiter Tomas Cordes setzte hinzu, dass der Großhandel zudem heute viel wertiger verkaufe als noch vor drei, vier Jahren.
Auch der Markt hat sich umorientiert: Noch 1999 waren Korkfertigparkett und Klebe (=Massiv)-Kork mit 55% bzw. 45 % Anteil fast ausgeglichen, in diesem Jahr nehme Korkfertigparkett mit fast 80 % Anteil klar eine dominante Stellung ein. Der Großhandel gehe damit allerdings noch nicht ganz konform: Hier kommt Korkfertigparkett auf einen Anteil von 62 % - daran sind leimlos verlegbare Beläge wiederum mit 70 % beteiligt -, während Klebekork noch 38 % hält. Insgesamt weitet sich der Korkmarkt laut Amorim weiter aus - und dass sogar in größerem Ausmaß, als frühere Prognosen erwarteten.
Für das Korkpartner-Konzept zog Mohr ein überwiegend positives Resümee und bekräftigte die Großhandels-Treue von Amorim. Aber: "Partnerschaft muss auch gelebt werden", appellierte er an die anwesenden Grossisten. Anfangsschwierigkeiten müssten zusammen gemeistert werden. Er betonte, dass Amorim einen großen Beitrag geleistet habe - nicht nur finanziell.
"Wir haben uns auch personell verstärkt, ein umfassendes Angebot an Werbehilfen geschaffen, eine leistungsfähige Anwendungstechnik und eine schlagkräftige Objektabteilung aufgebaut, die Reklamationsbearbeitung verbessert und Produkte so optimiert, dass ohne Preisveränderung zusätzlicher Nutzen entstand - "zum Beispiel eine neue Wasserlack-Oberfläche bei Eco Kork, die nur noch eine einmalige Versiegelung erfordert."
Das möchte Mohr auch vom Großhandel anerkannt und honoriert wissen und wünscht sich unter anderem mehr Informationen über die Platzierung der Koffer und regere Beteiligung an den vielen Schulungen. "Die Zusammenarbeit muss nun über das Lippenbekenntnis hinaus inhaltlich an Wert gewinnen", fordert Mohr und sicherte seinerseits ein weitergehendes Engagement von Amorim zu: "Es gibt jede Menge Gründe, dieses Konzept weiter zu intensiveren."
aus
Parkett Magazin 06/02
(Wirtschaft)