Korkspezialist KWG feiert 30-Jahr-Jubiläum
"Kork macht süchtig"
Die Gärtners aus Schönau bei Heidelberg waren stets eine geschäftstüchtige Familie. Ihre Chronik weist fast ausschließlich Selbständige aus. Hauptsächlich ergriffen sie technische, aber auch handwerkliche oder künstlerische Berufe. In der Firmengründung KWG verbanden sich daher von Anfang an technischer Sachverstand und handwerkliches Geschick, gepaart mit Servicedenken.
Der Gedanke, sich mit Kork zu befassen, entstand im Jahre 1972. An einem Sommerabend saßen Rosemarie und Wolfgang Gärtner mit Freunden aus USA auf ihrer Terrasse und tranken eine gute Flasche Wein. Die Bekannten handelten bereits mit Kork und sahen in dem Produkt eine sinnvolle Ergänzung für das damalige Zimmereigeschäft von Wolfgang Gärtner.
Kurze Zeit später reiste der Wolfgang Gärtner durch die Lande, um die damals beliebten Wandbeläge und Korktapeten am Markt bekannt zu machen. Nach und nach wuchs ein Unternehmen heran, das heute über 20 Mitarbeiter beschäftigt und in der Branche zu den Renommiertesten gehört.
Jedoch erlebten die Gärtners auch Schicksalsschläge. Zwei schwere Unfälle brachten das gerade erst begonnene Werk 1973 ins Wanken. Familiäre und wirtschaftliche Auswirkungen waren nicht voneinander zu trennen. So fiel die Entscheidung, das Unternehmen bereits zu diesem frühen Zeitpunkt an die Nachfolgegeneration zu übergeben. Die jüngste Tochter Katrin Gärtner-Tison übernahm die Geschäftsführung.
Gegen Ende der siebziger Jahre kam ein neues Produkt auf, das Erfolg versprach: Der Bodenbelag aus Kork.
Es musste Pionierarbeit geleistet werden. Das damals noch als Einzelfirma betriebene Unternehmen konnte sich dabei auf drei Mitarbeiter stützen. 1985 wurde die heutige GmbH gegründet. Schon binnen kurzer Zeit hatte der Handel begriffen, dass die Produktvorteile des Materials Kork eine große Nachfrage auslösen würden. KWG gewann weiter an Bedeutung und Größe.
Unablässig bemühte sich Firmengründer Wolfgang Gärtner um Qualität. Er hatte erheblichen Anteil daran, dass auf der iberischen Halbinsel Produkte gefertigt wurden, die dem deutschen Qualitätsempfinden entsprachen. Sein Einsatz für Qualität wirkt bis heute nach. Es war ebenfalls Wolfgang Gärtner, der 1990 erkannte, dass Kork zwar über herausragende Produkteigenschaften verfügt, jedoch seine Verlegung leichter von der Hand gehen müsste. Dies war Ansatzpunkt für das erste Korkfertigparkett auf einem 5-fach verleimten Sperrholzträger.
Im Jahre 1995 wurden weitere Meilensteine gesetzt, darunter ein Joint Venture mit einem spanischen Hersteller für Kork-Fertigparkett. Fortan war KWG mit einer eigenen Marke (Corkflair) am Markt präsent. Gleichzeitig wurde das Marketing professioneller und führte bald zur Schaffung einer Importabteilung. Vereint wurden beide Bereiche in der Abteilung Marketing & Import. Bis 2000 wurde aus dem einst kleinen Handelsunternehmen eine der bedeutendsten Größen für Korkprodukte am deutschen Bodenbelagsmarkt.
Die verstärkte Ausrichtung auf eine professionelle Vertriebsstruktur, gepaart mit frischen Marketingideen, brachte dem Unternehmen Markenfamilien wie Manolo Kork-Fertigparkett, Q - Die Kollektion und Paco Design Parkett. Jeder Kollektion wurde eine originelle Comic-Figur zugeordnet, was der Einprägsamkeit der KWG-Produkte zugute kommt. Die Werbung zeigte Wirkung. Schon bald waren die alten Räumlichkeiten und Lagerflächen erschöpft. Im Jahr 1999 schuf man ein neues Domizil am selben Ort. Dort verfügt KWG heute über 400 qm Bürofläche, 200 qm Schulungsmöglichkeiten, einen Showroom und 2.500 qm Lagerkapazität.
KWG zählt zu den Gründungsmitgliedern im Deutschen Kork Verband. In der gesamten Bundesrepublik, der Schweiz und Österreich sorgen 15 Außendienstmitarbeiter für den Verkauf vor Ort. Das Zentrum des unternehmerischen Erfolges bilden nach wie vor Familienmitglieder. Katrin Gärtner-Tison hält die Fäden der Geschäftsleitung in der Hand, ihre Schwester Susanne Bordne leitet als Prokuristin das Finanzwesen. Robert Bordne ist für den reibungslosen Warenfluss im Unternehmen zuständig. Walter Tison berät mit dem firmeneigenen Servicemobil KWG Händler vor Ort. Last but not least ist auch der Gründer Wolfgang Gärtner noch in Sachen Kork aktiv: "Wenn man 30 Jahre mit einem Produkt gewachsen und durch dick und dünn gegangen ist, dann kann man sich nicht so einfach davon trennen - Kork hat uns alle über die Jahre mehr und mehr süchtig gemacht!"
aus
Parkett Magazin 06/02
(Wirtschaft)