Indusparquet: Selbstverpflichtung zu Legalität und Qualität

Massivparkett aus Brasilien

Unter den zahlreichen Parketthersteller Brasiliens hat sich in Europa faktisch nur einer einen Namen erworben: Indusparquet. Ersten Messeauftritten in Deutschland folgte der Kontakt zum Holz- und Parkettimporteur Barth in Korschenbroich, der vor zwei Jahren begann, die zentraleuropäischen Märkte Deutschland, Österreich und die Schweiz für Indusparquet zu erschließen. Seither trägt diese Partnerschaft - neben den Exporten nach USA - erfolgreich zum Gesamtexport und zum kräftigen Wachstum des brasilianischen Vorzeigeunternehmens bei.

Indusparquet produziert Massivdielen, Stabparkett, Mosaikparkett, Hochkantlamellenparkett und Leisten in bis zu sieben ausgewählten Holzarten (Jatoba, Cumaru, Ipé, Cabreuva, Peroba, Sucupira sowie Eukalyptus). Daneben werden auch Fenster und Türen hergestellt. Die Massivdielenproduktion hat gegenwärtig eine Kapazität von etwa 1,6 bis 1,8 Mio. qm per anno. Davon gehen etwa 1,2 Mio. qm in den Export, größtenteils in die USA, etwa 20% nach Europa.

Mit Produktionsanlagen aus Deutschland, aber auch aus dem holztechnologisch gut gerüsteten Brasilien, arbeitet Indusparquet auf hohem Niveau. Darüber hinaus wird dem europäischen Qualitätsanspruch in besonderer Weise Rechnung getragen. Was Barth nach Deutschland, Österreich und in die Schweiz bringt, unterscheidet sich deutlich von den hochglanzversiegelten Produkten, die Indus für den einheimischen Markt und für die USA produziert. Dazu hat Indusparquet eine separate Linie installiert, die hinsichtlich der Profilierung und der Oberflächenbearbeitung höchste Standards erfüllt. Auf eine versiegelte Ausführung der Indusparquet-Dielen hat Barth bisher verzichtet, im Gespräch ist jedoch eine konventionelle Ölbehandlung (Klumpp). Europäischen Ansprüchen entsprechen auch die Längenmaße (Fixmaße).

Rohstoffbeschaffung, Zertifizierung

Mindestens so interessant wie Produktion und Produkt zeigt sich bei Indusparquet die Rohstoffbeschaffung. Das Unternehmen legt größten Wert auf eine verantwortungsbewusste und rechtlich unangreifbare Rohstoffbeschaffung. Deshalb werde strikt auf Holz verzichtet, das nach geltender brasilianischer Gesetzgebung nicht legal geschlagen wurde. Zudem halte sich das zertifizierte Unternehmen streng an die Auflagen der Umweltbehörde (IBAMA), die ohne Wenn und Aber für eine nachhaltige Forstwirtschaft eintritt. Gleiche Ziele verfolgt der ANPM (Assoziation National de Produzentes de Piso Madeira). In diesem Verband haben sich brasilianische Hersteller von Holzfußböden (u.a. auch Indusparquet) zusammengeschlossen und selber verpflichtet, den Interessenausgleich zwischen Ökologie und Ökonomie herbeizuführen. Außerdem gebe es eine enge Zusammenarbeit mit der Universität Sao Paolo (ESALQ), die sich wissenschaftlich und praktisch mit dieser Thematik auseinandersetzt.

An gewohnten Größenordnungen nicht zu messen ist das Holzlager, teils überdacht, überwiegend unter freiem Himmel. Es zu begehen, wäre äußerst zeitaufwändig; schon die Busfahrt durchs Gelände nimmt einige Zeit in Anspruch und wird zu einer Art Mammutshow. Meterhohe Schnittholzstapel flankieren kilometerlange Wege. Auf rund 16 ha Fläche lagern ständig ca. 40.000 cbm Schnittholz. Vom Einschlag in den waldreichen Provinzen Amazonas, Mato Grosso und Parà, wo auch der größte Teil zugeschnitten wird, hat das Holz bis zu 3.000 km lange Transportwege sowie zahlreiche Kontrollen hinter sich.

Das riesige Schnittholzlager wird ständig aufgefüllt von einigen Dutzend Sägereien. Fünf davon arbeiten exklusiv für Indusparquet und sind - wie Indusparquet selber - IBAMA-zertifiziert. Diese nationale Zertifizierung ist als gleichwertig vom FSC anerkannt. Das Rundholz für die Exklusiv-Sägereien wird vom Parketthersteller selbst beschafft. Das bringe zusätzliche Sicherheit hinsichtlich der legalen Herkunft des Holzes.

Nach dem Einschnitt lagert das Holz bis zu sechs Monate teils im Freien, teils überdacht, bis es in die Kammertrocknung gelangt. Die derzeit 12 Trockenkammern, jede mit einem Fassungsvermögen von etwa 1.000 cbm, alle zusammen mit einem monatlichen Ausstoß von etwa 4.000 cbm - ausreichend für etwa 170.000 qm Massivdielen. Die Zielvorgabe von 9% Lieferfeuchte stellt - abhängig von der Holzart - unterschiedliche Anforderungen. In der Trocknung am schwierigsten seien Peroba, Ipé und - natürlich - Eukalyptus. Indusparquet hat diese Herausforderung angenommen: Es gibt in unmittelbarer Nähe des Werkes eine große Versuchsplantage mit 22 Eukalyptus-Züchtungen, die in breit angelegte Praxisversuche eingeführt werden sollen.


Indus - Das Unternehmen

Der Name "Indus" war und ist Programm; er steht für Industrialisierung, Fortschritt, den Anschluss Brasiliens an die Welt und den Aufbruch in eine bessere Zukunft.

1890 von italienischen Auswanderern als holzverarbeitender Betrieb gegründet, startete das Unternehmen 1970 in die moderne "zweite" Industrialisierung. Den Anschub bewirkten die heutigen Inhaber, José Antonio Baggio und Luis Francisco Favero Uliana, mit der Gründung der Firma Indusparquet und dem Beginn der Produktion von Holzfußböden.

Aus den anfänglich drei Mitarbeitern, mit denen die Produktion 1970 aufgenommen wurde, sind inzwischen rund 400 geworden. Insgesamt zählt die Firmengruppe knapp 1.600 Beschäftigte.

Die Massivdielen-Produktion belegt ein komplett neues Werk. Der Ursprungsbetrieb wird inzwischen für die Herstellung von Stab-, Mosaik- und Hochkantlamellen-Parkett sowie Leisten genutzt. Fenster und Türen entstehen in einem dritten Werk. Alle drei Produktionsstätten befinden sich in Tieté, einer Stadt, die im wesentlichen von diesem Unternehmen lebt und sich mit dessen Expansion innerhalb relativ kurzer Zeit auf 40.000 Einwohner ausgeweitet hat.

Geleitet wird das Unternehmen von den Inhabern José Antonio Baggio und Luis Francisco Favero Uliana. Exportleiter ist Sander A.B. Steverink, ein Niederländer, der seit 30 Jahren in Brasilien lebt. Zuständig für die deutschsprachigen Märkte ist Klaus Höller, der für Indusparquet in der Funktion eines Produktmanagers die Produktentwicklung im Werk mit beeinflusst.
aus Parkett Magazin 04/05 (Wirtschaft)