Europäische Parkettimporteure gründen eigenen Interessenverband EFPI

Dienstleister und Interessenwalter

Den Parkettimporteuren in Europa steht seit kurzem ein eigener Verband offen: Anfang Juli erfolgte in Bremen die Gründung des EFPI - des Europäischen Verbandes der Parkettimporteure (European Federation of Parquet Importers). Sieben Importeure aus ganz Europa erklärten bei der Gründung ihren Beitritt, mittelfristig wird mit etwa 15 Mitgliedern gerechnet. In den Vorstand wurden die beiden Initiatoren des Verbandes, Jürgen Früchtenicht (Amorim Wood Supplies, Bremen) als Präsident und Ruud Steenvoorden (Fetim, Niederlande) als Vizepräsident gewählt.

Mit der Gründung eines eigenen Interessenverbandes reagieren die Importeure vor allem auf die wachsenden Anforderungen, die sich aus EU-Gesetzgebung, EU-Importbestimmungen und EU-Regelwerken ergeben, aber auch auf andere Erschwernisse. Vor diesem Hintergrund versteht sich der Verband in erster Linie als Dienstleister für die Mitgliedsunternehmen, die über neue Bestimmungen und Brancheninterna auf dem Laufenden gehalten, von der Einarbeitung in komplizierte administrative Vorgänge entlastet und dadurch letztlich von hohen Kosten frei gehalten werden. Insgesamt will der EFPI erklärtermaßen "eine europäische Plattform bieten für gemeinsame Interessen, für die Verkaufsförderung von Holz-Parkett und den Austausch statistischer Daten, um bessere Informationen über den Parkettimport nach Europa zu gewinnen".

Um EU-Entscheidungsgremien so nahe wie möglich zu sein und Entscheidungsprozesse begleiten zu können, wird der EFPI ein Büro mit registriertem Sitz in Brüssel eröffnen. Es soll als Generalsekretariat professionell besetzt werden. Entsprechende Verhandlungen stehen vor dem Abschluss.

Die Initiative ergriffen Jürgen Früchtenicht und Ruud Steenvoorden. Im Frühsommer dieses Jahres luden sie sieben potenzielle Mitglieder zu einem ersten informellen Treffen nach Amsterdam ein, um Interesse zu sondieren. Danach ging es sehr schnell. Bereits vier Wochen später fand die konstituierende Sitzung im Hause der Industrie- und Handelskammer zu Bremen statt, wo die ersten sieben Mitglieder eingetragen und die beiden Präsidenten Jürgen Früchtenicht und Ruud Steenvoorden gewählt werden konnten. Sie bilden zusammen mit dem künftigen Generalsekretär den Vorstand. Der noch zu wählende Generalsekretär und Schatzmeister wird in Personalunion ein Externer sein. Ab September wird der EFPI mit Sitz in Brüssel seine Satzung verabschieden und beurkunden lassen, personell komplett besetzt und voll funktionsfähig sein.

Gleichzeitig sollen in den kommenden Monaten weitere Importeure für den Verband gewonnen werden. Die Mitgliedschaft ist jedem europäischen Importeur möglich, dessen hauptsächlicher Geschäftsgegenstand der Import von Holz-Parkett ist und der sich vornehmlich im EU-Wirtschaftsraum bewegt. Die Aufnahmevoraussetzungen erfüllt auch, wer das Vertriebsbüro eines überseeischen Herstellers repräsentiert. Hinsichtlich der Herkunftsländer, aus denen das importierte Parkett bezogen wird, bestehen keinerlei Einschränkungen; es kann also aus Asien, Südamerika oder auch aus Europa stammen. Mitglied werden können ferner exportierende Hersteller. Europäische Hersteller können nicht Mitglied werden. Es wird erwartet, dass dem Verband mittelfristig etwa 15 Mitglieder angehören werden. Schon die heutigen sieben Mitglieder stehen für ein geschätztes Importvolumen von 10 Mio. qm.

Im neuen EFPI sieht Jürgen Früchtenicht eine notwendige Konsequenz aus Entwicklungen, die schon heute und zunehmend in den kommenden Jahren "ein gemeinsames durchsetzungsfähiges Auftreten erfordern". Lobbyarbeit vor Ort, wie sie von vergleichbaren Verbänden betrieben wird, ist auch für die Importeure erforderlich, betont er. Es gehe darum, auf EU-Ebene Benachteiligungen abzuwehren. "Vor vielen Anforderungen stehen wir als Laien, anderen können wir uns aus Zeitmangel nicht stellen. Ohne professionelle Hilfe geht es heute nicht mehr", fasst Früchtenicht die Auswirkungen der EU-Administration zusammen. "Manche Entwicklung ist sicherlich nicht beabsichtigt, aber wir schlittern dort hinein", sieht Früchtenicht vor allem kleine und mittlere Unternehmen durch die EU überfordert. "Die strukturellen Veränderungen, die daraus resultieren, sind absehbar".
aus Parkett Magazin 04/05 (Wirtschaft)