Förderfonds macht's möglich: Lehrlinge bearbeiten echten Kundenauftrag
Ein Bühnenboden für ein Schultheater
Die Praxis ist der beste Lehrmeister. So sieht es auch die Parkett- und Bodenlegerschule Nord in Stade. An der Berufsschule soll allen Lehrlingen in ihrer dreijährigen Berufsausbildung die Möglichkeit gegeben werden, einen realen Kundenauftrag gemeinsam zu planen und auszuführen. Kunden aus dem gemeinnützigen Sektor, die deswegen angesprochen werden, fehlt es allerdings oft genug am Geld für die Materialien. Dann hilft der Förderfonds Parkett und Fußbodentechnik (siehe Kasten), wie kürzlich bei der Herstellung eines Bühnenbodens für eine Schultheater-AG.
An der Jobelmann-Schule wünschte sich die Theater-AG einen Bühnenboden - bei dem die Akteure mit Recht von sich behaupten können, dass sie auf Brettern stehen, die die Welt bedeuten.
Zwei unterschiedliche Untergründe
So planten die Schüler der Klassen Pl 02A und Pl 02B im Berufsschulunterricht einen Dielenboden für die Bühne. Da bereits die Schüler eines Berufsgrundbildungsjahres die Bühne nach vorne mit einer Holzständerkonstruktion vergrößert hatten, ergab sich für die zukünftigen Parkettleger eine zusätzliche Schwierigkeit. Der Dielenboden musste auf zwei verschiedenen Untergründen geplant werden: Im Bereich der alten Bühne befand sich ein Zementestrich, im Bereich der Bühnenvergrößerung waren Holzspanplatten verlegt.
Nach Beurteilung verschiedener Konstruktionsmöglichkeiten entschieden sich die Schüler in Absprache mit den Berufsschullehrern und dem Leiter des überbetrieblichen Lehrgangs für folgendes Vorgehen:
- Herausreißen des vorhandenen Nadelvlieses
- Vorstrich mit "Thomsit R 777"
- Ausgleich einer Hohlstelle zwischen vorhandenem Zementestrich- und neuem Spanplattenuntergrund mit standfester Spachtelmasse "Thomsit RS 88"
- Spachtelung der gesamten Fläche mit selbstverlaufender Spachtelmasse
- Einkleben einer Entkopplungsbahn "Thomsit Floor TF 302" mit Dispersionskleber.
- Kleben der 21 mm-Massivholzdielen aus Kiefer mit dem lösemittelhaltigen Parkettkleber "Thomsit P 600", wobei, um gemäß Gefahrstoffverordnung ein explosionsgeschütztes Absauggerät verwendet werden musste
- Schleifen der Fläche
- Einfärben der Fläche mit schwarz pigmentiertem "Asuso NL-Hartöl"
- Anbringen der selbst gefertigten Abschlussleisten
Eine besondere Herausforderung war der Wunsch der Theater-AG, eine herausnehmbare Öffnung in den Bühnenboden für dramaturgische Zwecke einzubauen und die im Bühnenboden vorhandenen Steckdosen mit herausnehmbaren Abdeckungen zu versehen. Auch diesen Sonderwünschen konnten die Parkettleger gerecht werden: Bei einer kleinen Feierstunde übergaben die Sprecher beider Berufsschulklassen den fertigen Bühnenboden an die Theater-AG und die Schulleitung. Die Theater-AG bedankte sich mit einem Sketch, die Schulleitung mit einem kleinen Imbiss für das Engagement bei den beiden Klassen.
aus
Parkett Magazin 04/05
(Wirtschaft)